Norwegische Regierung startet Exportreform

Handels- und Industrieminister Jan Christian Vestre stellte in einer Pressekonferenz den Exportplan „Ganz Norwegen exportiert“ vor. ©NFD

Oslo, 10. März 2022. Norwegens Exporte außerhalb der Öl- und Gasindustrie sollen bis 2030 um 50 Prozent wachsen. Dafür startete die Regierung jetzt eine Exportreform unter dem Motto „Ganz Norwegen exportiert“, die Handels- und Industrieminister Jan Christian Vestre am 10. März vorstellte. Behörden, die Wirtschaft und politischen Institutionen sollen enger zusammenarbeiten. Mit den ersten beiden Initiativen soll der Export von Offshore-Windprojekten und umweltfreundlicher maritimer Produkte und Technologien unterstützt werden.

„Wir haben sowohl gute Einzelspieler als auch Wettbewerbsvorteile, aber um uns an die Weltspitze zu behaupten, muss jeder in einem Team spielen. Darum geht es bei dieser Initiative“, erklärte Vestre.

Strategische und gezielte Exportförderungsinitiativen

Durch „Ganz Norwegen exportiert“ werde die Arbeit mit strategischen Exportinitiativen enger mit der Arbeit der Regierung verknüpft, teilt das Industrieministerium mit. Besonders wichtig sei es, dass die Exportförderungsarbeit im Zusammenhang mit der übrigen aktiven Wirtschaftspolitik wie der Grünen Industrieförderung und der Arbeit zur Vereinfachung der Politikinstrumente gesehen wird.

„Die Regierung hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, die wertschöpfenden Exporte zu steigern, was wir nur durch eine strengere strategische Priorisierung von Exportinitiativen erreichen können. Die Erreichung des Ziels erfordert die Bereitschaft, Ressourcen und Instrumente zu priorisieren und stärker zu managen. Deshalb rücken wir die Arbeit mit Exportförderinitiativen näher an die Regierungsarbeit heran“, so der Minister weiter.

Gründung eines National Export Council

Vestre kündigte die Einrichtung eines Nationalen Exportrates an, der den Minister für Handel und Industrie beraten und Vorschläge für fünf bis zehn wichtige strategische Exportinitiativen formulieren soll. Der Rat werde aus Vertretern der Wirtschaft und der Parteien des Arbeitslebens bestehen und von einem Sekretariat betreut.

Das Sekretariat besteht aus Vertretern der Sozialpartner und der zuständigen Ministerien, und politische Akteure werden aufgefordert, Beiträge zu leisten. Die Zusammenarbeit ist eine Innovation, die sicherstellt, dass die Geschäftswelt und die Parteien in das gesamte Ökosystem rund um die Exportinvestition eingebunden werden.

Als Folge des neuen Modells soll der am 1. Juli 2021 gegründete Exportstrategierat, der derzeit keine Mitarbeiter hat, als Agentur aufgelöst werden. Dies werde zur Vereinfachung der politischen Instrumente beitragen, indem die Zahl der politischen Akteure verringert und Ressourcen von der Verwaltung für Programme und Maßnahmen für die Geschäftswelt freigesetzt werden. Durch die bestehenden politischen Instrumente werde in Ålesund weiterhin ein stark exportorientiertes Umfeld und Exportarbeitsplätze entwickelt.

Entsprechend eines Vorschlages des Nationalen Exportrates soll die Exportinitiative mit den Bereichen Offshore-Windenergie und umweltfreundlichere maritime Exporte starten.

Eksfin nach Stavanger und Ålesund

Die Regierung hat beschlossen, dass die Exportförderagentur Eksportfinansiering Norge (Eksfin) eine stärkere regionale Präsenz in Ålesund und Stavanger aufbauen wird. Ziel ist es, den Kontakt zur Wirtschaft in wichtigen Exportregionen zu stärken. Die Büros werden 2022 mit jeweils zwei Mitarbeitern eröffnet.

Darüber hinaus werde Eksfin ein breiteres Mandat haben, um zu gesteigerten Exporten und exportorientierten Investitionen beizutragen. Eksfin könne damit Kredite für exportorientierte Investitionen bereitstellen und Klimaprojekte mit Exportpotenzial in Norwegen finanzieren. Damit eröffneten sich weitere Finanzierungsmöglchkeiten von Offshore-Windkraftprojekten und schwimmenden Windkraftprojekte.

„Diese Maßnahmen machen das Angebot von Eksfin relevanter für exportorientierte Unternehmen, die in Norwegen investieren. Die Maßnahmen stellen auch sicher, dass Eksfin ein grüneres Mandat erhält, indem es Finanzierungen für klimafreundliche Investitionen mit zukünftigem Exportpotenzial anbieten kann. Zusammen mit erhöhten Limits für grüne Kredite in Innovation Norway wird dies dazu beitragen, den grünen Übergang zu beschleunigen“, sagt der Minister für Handel und Industrie.

Made in Norwegen

Teil der Exportinitiative ist ein neues nationales Markenprogramm „Made in Norway“. Dies soll es Industrien, Clustern und Unternehmen ermöglichen, durch die Stärke Norwegens als Marke mehr internationale Anerkennung zu finden. Die Möglichkeit, ein neues nationales Kennzeichnungssystem einzurichten, bei dem in Norwegen hergestellte Waren und Dienstleistungen ein anerkanntes Qualitätssiegel erhalten, werde ebenfalls in Erwägung gezogen. Dies kann die Zahlungsbereitschaft für norwegische Lösungen erhöhen.

Unter anderem werde die Regierung innerhalb der Wirtschaftsförderagentur Innovation Norway ein antragsbasiertes Programm einrichten, bei dem Unternehmen Unterstützung für die Teilnahme an Messen und gemeinsamen Wirtschaftsförderungsaktivitäten beantragen können. Mehrere EU-Länder haben solche Systeme und viele Unternehmen haben ähnliche Unterstützung in Norwegen beantragt.

Wie Vestre mitteilt, habe er auch alle seine Ministerkollegen aufgefordert, sich genauer mit möglichen Exportmaßnahmen in ihren eigenen Bereichen zu befassen. Er hat auch alle relevanten zugrunde liegenden Agenturen und verbundenen Unternehmen gebeten, Exporten Vorrang einzuräumen.

„Ich möchte, dass wir gemeinsam eine gemeinsame Exportkultur schaffen, in der jeder aktiv zum Erreichen des Exportziels beiträgt. Wir haben eine schlechte Zeit und stellen heute die ersten 7 neuen Maßnahmen vor“, sagt Vestre.

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