Wo die Festlandindustrie zu Hause ist

Region Innlandet will grüne Batterie Norwegens werden

Acht Standorte präsentierte die Region Innlandet der Joint Battery Initiative für eine Produktion in Norwegen. Zwei Standorte kamen in die engere Wahl.©Gemeinsame Präsentation/ Innovation Norway

Brumunddal, 17. Februar 2022. Noch Anfang November schwärmte Jørn Fallet Kristensen, Special Advisor der Wirtschaftsförderagentur Invest in Norway für die Provinz (Fylke) Innlandet, gegenüber BusinessPortal Norwegen von dem großen industrielle Abenteuer, das der Region Innlandet in Norwegen bevorstand. Innlandet war Ende des vergangenen Jahres drauf und dran, die grüne Batterie des Landes zu werden. Für die Joint Battery Initiative der Unternehmen Equinor, Hydro und Panasonic, die den Bau einer Batteriefabrik in Norwegen mit 2.000 Mitarbeitern angekündigt hatte, konnte Innlandet acht Standorte anbieten, die für die Batteriezellenproduktion geeignet sind und den hohen Anforderung an eine solche Investition entsprachen: ausreichend Zugang zu Strom und Wasser, zu Kühlung, zu Facharbeitern und zu Personal mit Hochschul- oder Universitätsausbildung. Außerdem war der Anschluss an Straße und Schiene gewährleistet, denn Rohstoffe müssen angeliefert und fertige Batterien effizient und möglichst nachhaltig zu Kunden in Europa transportiert werden.

Und tatsächlich schafften es die Gemeinden Hamar und Løten auf die Shortlist der Investoren. “Dieser Wettbewerb um eine große Investition, die mit der Schaffung von 2.000 Arbeitsplätzen verbunden ist, hat alle, die in der Region mit Investitionsförderung zu tun haben, zusammengeschweißt”, sagt Kristensen in fehlerfreiem Deutsch. Er hat die Mannheim Business School der Universität Mannheim absolviert und spricht Norwegisch, Englisch, Deutsch, Schwedisch und Dänisch. Einen großen Teil seines Berufslebens hat er in China zugebracht. Jetzt berät er Investoren, die nach umweltfreundlichen Produktionsstandorten in Norwegen Ausschau halten, insbesondere in Innlandet.

Jørn Fallet Kristensen, Special Advisor der Wirtschaftsförderagentur Invest in Norway für die Provinz Innlandet, auf der Dachterrasse des höchsten Holz-Hochhauses der Welt.©BPN

“Alle Kommunen haben begriffen, dass wir nicht gegeneinander, sondern miteinander antreten müssen, damit Investoren ein gutes Gefühl für die gesamte Region entwickeln.” Jørn Fallet Kristensen sollte ersten Ansprechpartner für die Joint Battery Initiative werde. Das hatten die Vertreter der fünf Institutionen, die die Präsentation der Standorte gemeinsam erarbeitet hatten, so beschlossen.

Forderung nach Nachhaltigkeit bringt Investoren nach Norwegen

Als Equinor, Hydro und Panasonic am 29. November dann mitteilten, dass die gemeinsame Batterie-Initiative nach einer Gesamtbewertung des Business Case für die Teilnahme an der europäischen Batterie-Wertschöpfungskette beendet wird und keine weiteren Aktivitäten in dieser Richtung geplant sind, war die Enttäuschung natürlich groß. Denn damit war auch das laufende Auswahlverfahren für einen Standort in Norwegen und in der EU eingestellt. Keine Batteriefabrik, keine neuen Arbeitsplätze. 

Allerdings hat eine Institution wie Invest in Norway nicht nur einen Investor im Visier. “Die Forderung der EU, Produkte, die in der EU verkauft werden, nachhaltig zu produzieren, wird in den nächsten Jahren immer mehr Investoren nach Norwegen locken”, ist Jørn Fallet Kristensen überzeugt.  Wer als Standort für den Aufbau von Giga Battery Cell Factories geeignet ist, könne viele Investorenwünsche erfüllen. Flächen mit der entsprechenden Infrastruktur und dem notwendigen Stromzugang seien vorhanden, ebenso ein gesicherter Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften und zu wissenschaftlichen Institutionen.

“In Hinblick auf die Batterieindustrie arbeiten wir mit Unternehmen der ganzen Wertschöpfungskette zusammen. Zur Zeit suchen mehrere asiatische Hersteller Standorte in Nordeuropa, um Batteriematerial für die europäische Batterieindustrie nachhaltig zu produzieren – nämlich mit Strom aus Wasserkraft”, erklärt Kristensen. Das schwedische Unternehmen Northvolt AB, das Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos und zur Energiespeicherung entwickelt und produziert, baut gegenwärtig eine Batteriezellen-Fabrik im Norden Schwedens und hat eine 50-GWh-Batterieproduktion in Göteborg angekündigt, die 2025 in Betrieb gehen soll. Die Wertschöpfungskette für diese beiden Giga-Fabriken werde sich über Norwegen, Schweden und Finnland erstrecken. Innlandet sei bezüglich Logistik und Infrastruktur ein optimaler Standort, so Kristensen. Die drei Länder würden schon jetzt eng zusammenarbeiten, um eine wettbewerbsfähige Batterieindustrie im Norden Europas aufzubauen.

Was Kristensen so optimistisch macht für die Zukunft der Region insgesamt ist der hohe Grad an Industrialisierung. Innlandet hat als einzige Region Norwegens keinen Zugang zum Meer. Dementsprechend hat sich hier vor allem die sogenannte Festlandindustrie angesiedelt – ein Begriff in Norwegen, der in der Statistik alle Industriezweige umfasst, die nicht mit der Öl- und Gasindustrie und dem Bau von Plattformen verbunden sind. “Anders als die Küstenregionen hat die Öl- und Gasindustrie unserer Region keinen direkten Nutzen gebracht”, erklärt Kristensen. “Hier haben sich in den vergangenen Jahren die traditionellen Industrien entwickelt, die schon seit mehr als einhundert Jahren hier angesiedelt sind.” 

Ein Teil der Hauptstadtregion

Die Industriezentren der Region befinden sich rund um den Mjøsa-See, dem größten See des Landes. Die Europastraße 6, die mit mehr als 3.000 Kilometern längste durchgehende Straßenverbindung in Skandinavien, führt entlang des Mjøsa-Sees durch die wichtigsten Industriegebiete. Sie beginnt in Schweden am Ostsee-Fährhafen von Trelleborg, führt vorbei am Flughafen Oslo/Gardermoen, verläuft durch das Gudbrandsdalen, das längste Tal Norwegens, vorbei an Lillehammer und Trondheim bis nach Kirkenes an der Barentssee nahe der norwegischen Grenze zu Russland. Bis nach Moelv ist die E6 als vierspurige Autobahn ausgebaut.

In Hamar, dem Verwaltungszentrum der Region, ist das NCE Heidner Biocluster angesiedelt, Norwegens führendes Wirtschaftscluster für grüne Bioökonomie und nachhaltige Lebensmittelproduktion. Es besteht aus 50 Unternehmen mit ca. 15.000 Mitarbeiter. Die Mitgliedsfirmen beschäftigen sich mit Forschung, Innovation und Kommerzialisierung in den Bereichen Züchtung, Biotechnologie, Futtermittelentwicklung und Restrohstoffe. Im November 2018 wurde dem Cluster der Status eines Norwegischen Kompetenzzentrums (NCE) verliehen. Dabei handelt es sich um ein nationales Programm von Innovation Norway, mit dem Cluster in verschiedenen Branchen zur Verbesserung laufender Entwicklungsprozesse gezielt unterstützt werden. Gegenwärtig hat Norwegen zwölf NCE-Cluster mit Unternehmen, die sich in ihren Bereichen auf dem Weltmarkt behaupten.

Nach Moelv wird die E6 einspurig. Sie unterscheidet sich dann kaum noch von einer norwegischen Kreisstraße. Doch gibt es für diese wirtschaftlich bedeutende Trasse jede Menge Ausbaupläne. So hat die norwegische Straßenbaubehörde Nye Veier im September 2020 mit dem belgischen Bauunternehmen Besix und dem italienischer Baukonzern Rizzani de Eccher einen Vertrag über den Bau der Straßenverbindung E6 Moelv–Roterud unterzeichnet. Im Juli 2021 wurde die Vereinbarung wieder gekündigt, weil die Baukonzerne die Kosten nicht im Griff hatten. Im November 2021 schloss Nye Veier mit dem Beratungsunternehmen Cowi AS einen neuen Vertrag, der auch eine neue vierspurige Autobahnbrücke über den Mjøsa-See vorsieht. Die Brücke soll als die längste Brücke der Welt, bei der Holz als wichtiger Baustoff verwendet wird, ein neues Wahrzeichen der Region Innlandet werden. Für den Ausbau der Europastraße E6 bis Øyer zur vierspurigen Autobahn mit 110 km/h liegen die Pläne bereits vor. 

Heute sind die wichtigsten Industriestandort in Innlandet von Oslo aus in etwa zwei Stunden zu erreichen. Mit dem Ausbau der E6 wird Innlandet ein Teil der Hauptstadtregion, erklärt Jørn Fallet Kristensen. Die Eisenbahnlinie Dovrebanen, die parallel zur Straße von Oslo nach Trondheim verläuft, soll ebenfalls an die wachsenden Transporte gen Norden angepasst werden. Momentan sind nur einige Abschnitte zweigleisig befahrbar. Ende 2027 soll ein neues Doppelgleis zwischen Hamar und Oslo fertig sein, die Fahrt zwischen Hamar und Oslo dauert dann nur noch 55 Minuten. 

Das höchste Holzhaus der Welt

Ob die Brücke über den Mjøsa-See tatsächlich ein Wahrzeichen der Region wird, wird sich zeigen. Aktuell repräsentiert Mjøstårne, das höchste Holzhaus der Welt, die Region Innlandet. Von Oslo kommend sieht man es schon von Weitem. Es  hat 18-Stockwerke, ist 85,4 Meter hoch und liegt am Ufer des Mjøsa-See in Brumunddal. Steht man vor dem Holz-Hochhaus, wähnt man sich im tiefen Wald – so gut riecht es nach Holz. Mjøstårne, übersetzt der Turm am Mjøsa-See, wurde am 15. März 2019 offiziell eröffnet und beherbergt ein Hotel, Wohnungen und Büros. Auch Invest in Norway hat hier sein Büro. Jørn Fallet Kristensen führt seine Gäste gern auf die Dachterrasse in der 18. Etage, die übrigens für jedermann zugänglich ist. “Das Gebäude ist weltweit bekannt”, sagt der Manager. “Besucher aus aller Herren Länder kommen nach Brumunddal, um das Holz-Hochhaus kennenzulernen.” 

Das 18-Stockwerke hohe Holzhaus Mjøstårne steht im Zentrum eines Ensembles aus mehreren Holzgebäuden, unter anderem einer Schwimmhalle.©BPN

Wo, wenn nicht in Innlandet, sollte Holz als Baumaterial eine so große Rolle spielen. Bis zu 40 Prozent des norwegischen Holzes wird in Innlandet geschlagen. Nur wenige Kilometer nördlich von Brumunddal, in Moelv, hat Moelven Industrier ASA, der größte Holzverarbeitungskonzern Skandinaviens, seinen Sitz. Das Unternehmen ist mehrheitlich im Besitz der ​​Glommen Mjøsen Skog AS, einem Zusammenschluss von 7.000 Waldbesitzern von Lesja und Røros im Norden bis Halden im Süden.

2021 war insgesamt ein Rekordjahr für die norwegische Forstwirtschaft. Allerdings wird etwa jedes dritte Rundholz unverarbeitet exportiert. Hier sieht Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Sandra Borch noch großes Potenzial für Wertschöpfung und Beschäftigung – eine Aufgabe, die Behörden und Industrie gemeinsam lösen müssen. Eine Aufgabe auch für Jørn Fallet Kristensen, Investoren für die Holzverarbeitung zu finden. 

Innlandet besitzt nicht nur die größte Wald-, sondern auch die größte landwirtschaftliche Nutzfläche aller norwegischen Region. 4,9 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft, 2,2 Prozent sind es auf nationaler Ebene. In keiner Gemeinde wird mehr Obst und Gemüse angebaut als in Ringsaker, gelegen zwischen Hamar und Lillehammer. Sie ist der größte Erdbeer-Produzent des Landes. Die größte Gemüseanbaufläche gibt es in der Gemeinde Østre Toten.

Jedes fünfte Ferienhaus liegt in Innlandet

Obwohl Innlandet keine Küste hat, ist die Provinz eines der beliebtesten Tourismusgebiete Norwegens. Hier gibt es die höchsten Berge des Landes, den längsten Fluss, den größten See und elf Nationalparks. Jedes fünfte Ferienhaus in Norwegen liegt in Innlandet. In keiner Kommune gibt es so viele Ferienhäuser wie in Ringsaker. Trysil, nur zweieinhalb Stunden von Oslo entfernt, ist das größte Skigebiet des Landes. 

Das Jotunheim-Gebirge, das Riesengebirge oder das Heim der Riesen, mit dem Galdhøpiggen als höchsten Berg Norwegens, wird als beliebtes Wandergebiet sowohl von Ungeübte als auch von Profis stark frequentiert. 

Blick auf das Jotunheim-Gebirge mit dem Galdhøpiggen als höchsten Berg Norwegens©BPN

Raufoss am anderen Ufer

Der größte Industriestandort der Provinz liegt in der Kommune Raufoss westlich des Mjøsa-Sees. Der Industriepark Raufoss feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. In und um den Industriepark mit insgesamt 50 Firmen und 2.500 Beschäftigte arbeiten einige der größten und innovativsten Industrieunternehmen des Landes. Mehr als 90 Prozent der Waren, die im Park produziert wird, werden exportiert.

Größtes Einzelunternehmen im Industriepark ist der Waffenhersteller Nammo AS, ein Unternehmen in norwegischem und finnischem Staatsbesitz. Mit 2.700 Mitarbeitern, 28 Produktionsstandorten und Tochterunternehmen in zwölf Ländern, gehört Nammo zu den weltweit führenden Anbietern von Spezialmunition und Raketenmotoren. In Deutschland hat das Unternehmen drei Tochtergesellschaften: die  ND PressTec GmbH in Schwerte, die Nammo Defence Germany GmbH in Storkow und die Nammo Schönebeck GmbH in Schönebeck. 

Daneben hat sich Raufoss zum wichtigsten Standort der norwegischen Automobil-Zulieferindustrie entwickelt. Ein industrielles Schwergewichte im Industriepark in diesem Bereich sind die Töchter des Automobilzulieferers Benteler, ein 140 Jahre alter deutscher Familienkonzern. In den Werken in Raufoss, in denen 450 Mitarbeiter beschäftigt sind, werden vor allem Aluminiumteile hergestellt. Die Produktion umfasst die gesamte Wertschöpfungskette vom Gießen eigener Legierungen über das Strangpressen und die vollautomatische Umformung von Aluminiumprofilen bis hin zum fertigen Produkt. 

Kongsberg Automotive stellt im Industriepark Druckluftkupplungen her, die weltweit unter dem Markennamen Raufoss Couplings® vertrieben werden.

Und weil die Zulieferunternehmen in Raufoss so erfolgreich exportieren, wird auch das dortige Cluster, das NCE Manufacturing, als nationales Kompetenzzentrum für Werkstoff- und Produktionstechnik anerkannt und entsprechend gefördert. Hier gibt es umfangreiche Kapazitäten für Unternehmen, die neue Technologien und Fertigungsmethoden testen wollen. Das Industriecluster besteht aus 60 kleinen, mittleren und großen Unternehmen mit insgesamt 4.000 Mitarbeitern. Partner sind unter anderem Sintef Manufacturing AS, Norwegens führendes Forschungszentrum im Bereich Fertigung, und die Außenstelle der Technischen Universität Trondheim NTNU in Gjøvik, zehn Kilometer nördlich von Raufoss. NCE Raufoss ist zwar lokal fest verwurzelt, agiert aber auch als nationales Kompetenzzentrum für Fertigungs- und Leichtbaumaterialien in den Bereichen Automatisierung und Robotisierung. “Weil vor allem Blue-Colour-Arbeitskräfte in Norwegen relativ teuer sind, finden die Unternehmen einen anderen Weg, um die Produktivität zu erhöhen und wettbewerbsfähig gegenüber EU-Unternehmen zu sein. Und dieser Weg heißt Automatisierung”, so Kristensen.

Automatisierung und Robotik spielen bei Unternehmen im Cluster NCE Manufactoring eien große Rolle.©Hexagon/Raufoss Industriepark

Hexagon Agility Fuel Solutions Norway AS, Tochter des norwegischen Unternehmens Hexagon Composites ASA, entwickelt und produziert im Industriepark Leichtbau-Verbundzylindern zur Lagerung und zum Transport von Gasen, die als saubere Kraftstofflösungen für Nutzfahrzeuge eingesetzt werden. Das Produktangebot umfasst Erdgasspeicher- und Liefersysteme, Typ-4-Erdgasflaschen aus Verbundwerkstoff sowie Propan- und Erdgas-Kraftstoffsystemen. Die Hexagon  Group hat Niederlassungen und Produktionsstätten in Nordamerika, Norwegen, Deutschland, Lateinamerika und Indien. 

​​Neben all den Produktions- und Entwicklungsunternehmen, für die Innlandet aus verschiedenen Gründen den ideale Standort darstellt, hat sich hier auch eine Behörde angesiedelt, die man normalerweise in der Hauptstadt vermuten würde: Cyberland. Das Cluster,  bestehend aus Unternehmen, Hochschulen, Kommunen und den Streitkräften, will Startups gründen und Arbeitsplätze in der IT- und Verteidigungsindustrie in der Region Mjøs schaffen. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht das Thema Informations- und Cybersicherheit. Hier werden Unternehmen zur Abwehr von Cyberangriffen geschult, Konferenzen veranstaltet, Berichte zur Sicherheitslage verfasst und vieles mehr. 

Und last but not least hat Innlandet zahlreiche Datenzentren und Standorte für Datenzentren zu bieten.  Das Joint Venture Nordavind Data Center Sites, das aus Kommunen, Energieversorgern und Netzbetreibern besteht, bietet Unterstützung für die Erschließung verschiedener Greenfield-Standorte für Rechenzentren entlang der Grenze zu Schweden. 

Die umweltfreundlichste Möbelfabrik der Welt

Auch wenn das Batterieprojekt momentan nicht in Innlandet realisiert wird – wie Jørn Fallet Kristensen richtig sagte: Die Forderung der EU, zunehmend nachhaltige Produkte zu verkaufen, bringt Investoren nach Innlandet.

In Magnor, einer Gemeinde mit nicht einmal eintausend Einwohnern nahe der schwedischen Grenze,  baut der Möbelhersteller Vestre  gegenwärtig die umweltfreundlichste Möbelfabrik der Welt. Die Fabrik, die sich The Plus nennt, soll ein globales Schaufenster für nachhaltige und hocheffiziente  Produktion sein. Hier entsteht auf einer emissionsfreien Baustelle Nordeuropas erstes Industriegebäude, das die höchste Umweltbewertung “BREEAM Outstanding” erreicht, u. a. durch die Verwendung von Massivholz. Vollelektrische Tesla-Lkws sollen zwischen der Vestre-Fabrik im schwedischen Torsby und der neuen Fabrik im norwegischen Magnor verkehren. Der Ausstoß von Treibhausgasen soll um 50 Prozent geringer sein als bei einer herkömmlichen Möbelfabriken. Das Werk The Plus, in dem Bänke, Tische, Stühle, Schränkchen und viele andere Sitzgelegenheiten für innen und außen hergestellt werden, hat neun der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in den Produktionsprozess integriert, teilt Vestre mit. 

Illustration der Möbelfabrik The Plus in Magnor©Vestre

Mit einer spektakulären Architektur, einem Besucherzentrum und einem 30 Hektar großen Park soll The Plus Magnor zu einem attraktiven Ziel für Besucher aus der ganzen Welt entwickeln. Und das Projekt wird einmal mehr demonstrieren, dass sich Innlandet hervorragend als Standort für nachhaltige Produktion eignet.

An dem Ziel, die grüne Batterie Europas zu werden, hält Innlandet aber weiter fest. Im April will die Regierung eine Batterie-Strategie vorlegen. Hier soll festgelegt werden, wie sich Norwegen zum attraktivsten Land in Europa für Investoren rund um die Batterieherstellung entwickeln soll. Für die Ansiedlung von Fabriken will die Regierung Land, Strom, Exportfinanzierungsprogramme und wettbewerbsfähige Subventionsprogramme bereitstellen und die Unternehmen bei der Ausbildung der Mitarbeiter unterstützen. Dass Norwegens Industrieminister Jan Christian Vestre, der für die Umsetzung dieser Strategie verantwortlich ist, bis vor wenigen Monaten noch CEO der Möbelfabrik Vestre in Innlandet war und den Standort bestens kennt, dürfte der Region nicht zum Nachteil gereichen. 

Kontakt
Jørn Fallet Kristensen, Special Advisor
Invest in Norway – The Innland Region
Tel.: +47 90534873
jorn.fallet.kristensen@innovasjonnorge.no
Tårnveien 55, 2380 Brumunddal

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