Norwegens Regierung erarbeitet Ladestrategie für Elektroautos

Heute gibt es auf norwegischen Straßen rund 470.000 leichte Elektrofahrzeuge (Pkw und Lieferwagen) und rund 660 elektrische Schwerfahrzeuge (Lkw und Busse).©Patrik Olsson / Swerock.

Oslo, 1. März 2022. Norwegen benötigt bis 2030 zwischen 6.000 und 10.000 neue Schnellladegeräte für leichte Fahrzeuge und 1.500 bis 2.500 Schnellladegeräte für schwere Fahrzeuge. Zu dieser Einschätzung kamen die norwegische öffentliche Straßenverwaltung Statens vegvesen und die norwegische Umweltbehörde Miljöødirektoratet in einem Bericht zur Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, der im Auftrag des Verkehrsministeriums und des Ministeriums für Klima und Umwelt erstellt wurde. Er soll die Basis für eine Ladestrategie bilden, die die norwegische Regierung in diesem Jahr verabschieden will. Bis heute wurden in Norwegen rund 4.000 Schnellladegeräte eingerichtet. Zum Vergleich: In Deutschland waren am 1. Februar 2022 insgesamt 27.341 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Betrieb.

Die Absatzziele im Nationalen Verkehrsplan sehen vor, dass in Norwegen bis 2030 fast zwei Millionen Elektroautos und -transporter sowie rund 35.000 Elektrobusse und -lastwagen in Betrieb sind. Die heutige Elektroautoflotte besteht aus rund
– 475.000 leichten Elektrofahrzeugen (Pkw und Transporter),
– 55 Elektro-Fernbussen
– rund 500 Elektro-Stadtbussen und
– rund 100 Elektro-Lkw.

Wenn die Ziele für den Verkauf von emissionsfreien Fahrzeugen erreicht werden, gibt es in Norwegen 2030

– fast zwei Millionen leichte Elektrofahrzeuge,
– 2.000 Elektrobusse für den Fernverkehr,
– 9.000 Elektro-Stadtbusse und
– 23.000 Elektro-Lkw, so die Schätzung der Autoren des Ladeberichtes.

Ein solches Wachstum setze voraus, dass die Ladeinfrastruktur mit dem Verkauf von Elektrofahrzeugen Schritt hält und nicht zu einer Barriere für die Einführung dieser Fahrzeuge wird. In der frühen Phase sei die Ladeinfrastruktur entscheidend, um das Wachstum in Gang zu bringen.
Bis heute wurden in Norwegen rund 4.000 Schnellladegeräte eingerichtet, der Bedarf wird auf etwa 9.000 Schnellladegeräte im Jahr 2025 und 10.000 bis 14.000 Schnellladegeräte für leichte Fahrzeuge im Jahr 2030 geschätzt. Zudem würden 2030 1.500 bis 2.000 Schnellladegeräte für schwere Fahrzeuge gebraucht. Mangelnde Kapazität im Netz, hohe Baubeiträge, Stromtarife, Platzmangel, lange Fallbearbeitungszeiten und mangelnde Koordination zwischen den Akteuren seien einige der wichtigsten Hindernisse für die Entwicklung des Schnellladens. Insbesondere der Bau von Schnellladestationen für Lkw könne eine Aufrüstung der Netzkapazität in der Umgebung erfordern, was drei bis zehn Jahre dauern kann.

Anzahl der Elektrofahrzeuge im Jahr 2021 und im Jahr 2030, wenn die Absatzziele im Nationalen Verkehrsplan (NTP) erreicht werden. Abbildung: Die norwegische öffentliche Straßenverwaltung und die norwegische Umweltbehörde.

Die Hälfte der heutigen Schnelllader liefert 50 kW, während neue Schnelllader mit 150 kW gebaut werden. So soll das Laden an den neuen Ladegeräten dreimal so schnell gehen. Allerdings würden nicht nicht alle Autos so schnell laden können, heißt es im Bericht. Viele Autos würden heute verkauft, die keine 150 kW laden können. Diese würden auch 2030 noch auf den Straßen unterwegs sein.

Laut Nationalem Transportplan sollen in Norwegen

  • ab 2025 nur noch emissionsfreie Pkw und leichte Transporter (Elektroautos und Wasserstoffautos) neu verkauft werden;
  • ab 2025 nur noch emissionsfreie Stadtbusse (Elektrobusse oder Busse mit Biogas-Antrieb) neu verkauft werden;
  • bis 2030 neue schwerere Transporter, 75 Prozent der neuen Fernbusse und 50 Prozent der neuen Lkw emissionsfreie Fahrzeuge sein.

Wie es im Bereich weiter heißt, sei das Schnellladesystem in Norwegen heute nicht besonders benutzerfreundlich. Es gebe diverse Apps und verwirrende Preismodelle, Stationen, die nicht funktionieren, und Warteschlangen an bestimmten Orten und Zeiten. Besitzer von Elektroautos wünschten sich bessere Beschilderung, Dächer, Serviceangebote und Warteschlangen-Regelungen.

Es bestehe außerdem ein Bedarf an Ladestationen, die Anforderungen an ein universelles Design erfüllen und an unterschiedliche Automodelle und Autos mit Anhängern angepasst sind.

Kleinere Elektro-Lkw sind seit einigen Jahren auf den Straßen unterwegs und größere Elektro-Lkw sind auf dem Weg in den Markt. Ab Herbst können 44-Tonner mit einem Batteriepack von 540 kWt (bis zu 380 Kilometer Reichweite) über die norwegischen Straßen rollen. Um den Bedarf an Schnellladung für Lastwagen und Fernbusse zu decken, sollten nach Schätzungen der norwegischen öffentlichen Straßenverwaltung und der norwegischen Umweltbehörde bis 2030 1500 bis 2.500 Schnellladegeräte mit hoher Leistung gebaut werden. Der endgültige Bedarf werde sowohl von der Anzahl der Elektro-Schwerfahrzeuge abhängen und als auch davon, ob es ein Buchungssystem für eine gute Auslastung der einzelnen Schnellladegeräte gibt. Ohne Buchung kann der Bedarf an Schnellladern deutlich größer sein, um in den Fahrerpausen eine ausreichende Verfügbarkeit sicherzustellen.

Ladeinfrastruktur für Busse im öffentlichen Nahverkehr ist nicht Gegenstand des Berichts, da diese in geringem Umfang öffentlich zugängliches Laden benötigen.

 In Norwegen verursacht der Straßenverkehr fast 20 Prozent der norwegischen Emissionen.

Finden Sie hier den Bericht zum Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos

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