
Oslo, 24. Februar 2022. Norwegen verurteilt den militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste. Der Angriff sei ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht und habe dramatische Folgen für die Bevölkerung der Ukraine, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre auf einer Pressekonferenz am 24. Februar. Norwegen fordere gemeinsam mit seinen Verbündeten und der UNO, dass Russland den Angriff sofort stoppt und eine friedliche Lösung anstrebt.
Der Premierminister betonte, dass die norwegischen Behörden wachsam seien und die Situation beobachten. In norwegischen Gebieten seien bisher keine verstärkten militärischen Aktivitäten beobachtet worden.
„Aus der Ukraine sehen wir erschreckende Bilder, die auch bei den Menschen hier zu Hause Unruhe stiften. Deshalb möchte ich klarstellen, dass wir keine Anzeichen dafür sehen, dass sich der Konflikt auf die unmittelbaren Gebiete Norwegens ausweiten wird“, sagte Ministerpräsident Støre.
„Ich möchte unsere Solidarität mit dem ukrainischen Volk betonen. Ihr Freiheitsdrang und ihr Recht, über die eigene Zugehörigkeit zu entscheiden, sind Grundprinzipien eines freien und friedlichen Europas. Sie haben unsere volle Unterstützung“, erklärte Außenministerin Anniken Huitfeldt.
Norwegen spendet 250 Millionen NOK an humanitärer Hilfe für die ukrainische Bevölkerung. Dies wurde in engem Kontakt mit dem UN-System geplant. Auch mit der Rotkreuzbewegung und den norwegischen humanitären Organisationen bestehe Kontakt, um sicherzustellen, dass die Hilfe schnell bei den Bedürftigen ankomme, so Huitfeldt weiter.
Norwegen beteiligt sich an laufenden Bewertungen und Entscheidungen in der NATO darüber, wie die Situation am besten gehandhabt werden kann.
„Wir werden eng mit unseren Verbündeten zusammenarbeiten, um die Situation gemeinsam zu bewältigen. Wir haben großes Verständnis dafür, dass einige unserer Verbündeten die Situation möglicherweise als bedrohlich empfinden, und Norwegen übernimmt seinen Teil der Verantwortung in der NATO“, unterstrich Verteidigungsminister Odd Roger Enoksen. Norwegen steuert Streitkräfte zu NATO-Operationen bei und hat zuvor seinen Beitrag zur NATO-Präsenz in Litauen erhöht.
Am 11. Februar hat Norwegen die Reisehinweise angepasst. Das Außenministerium ermutigte alle norwegischen Staatsbürger, die Ukraine zu verlassen, solange dies noch auf dem üblichen Weg möglich war. Das Außenministerium hat davor gewarnt, dass es schwierig sein würde, Hilfe zu leisten, wenn sich die Situation verschlechtert, wie es jetzt der Fall ist. Es gibt immer noch Dutzende norwegische Staatsbürger in der Ukraine.
Die norwegische Botschaft in der Ukraine ist nun vorübergehend geschlossen. Dies werde die Möglichkeiten, den Norwegern in der Ukraine zu helfen, stark einschränken. Norweger, die Hilfe benötigen, können sich an das Einsatzzentrum des Außenministeriums wenden.