
Oslo, 4. Februar 2022. Die norwegische Fregatte „Helge Ingstad“, die im Jahr 2018 bei einer Kollision mit einem Öltanker so stark beschädigt wurde, dass sie nicht wieder aufgebaut werden konnte, ist jetzt vollständig zerlegt. Wie Forsvarsmateriell, Norwegens Behörde zur Beschaffung von Verteidigungsmaterial, und das Receycling-Unternehmen Norscrap West AS mitteilen, wird das Altmetall nun recycelt und verkauft. Jetzt würden nur noch administrative Aufgaben bis zum Abschluss des Entsorgungsprojekts verbleiben.
Nach dem Unfall im Hjeltefjord und einem anspruchsvollen Hebevorgang wurde Forsvarsmateriell vom norwegischen Verteidigungsministerium mit der Zerstörung des Schiffes beauftragt, da eine Reparatur der KNM „Helge Ingstad“ teurer gewesen wäre als der Kauf einer neuen Fregatte. Anfang 2021 erhielt Norscrap den Auftrag zur Zerstörung des Schiffes.
Ein Kriegsschiff zu zerstören sei etwas Besonderes, teilt Forsvarsmateriell mit. „Helge Ingstad“ sei ein sehr modernes Kriegsschiff gewesen, das Waffen, Kommunikations- und Kampfsysteme an Bord hatte.
„Es gab daher strenge Auflagen für die Durchführung der Demontage. Sowohl die nationale Sicherheit als auch Umweltaspekte mussten berücksichtigt werden. Die größte Herausforderung bestand darin, all diese Systeme, für deren Entfernung und Dokumentation die Streitkräfte verantwortlich waren, gut zu kontrollieren“, sagt Magnus Hansvold, Chef der Entsorgungsunternehmen Norscrab West.

Die Zerstörung selbst wurde streng überwacht. Nur Norweger durften an der Demontage beteiligt werden. Für Bereiche des Schiffes mit sensiblem Material gab es strenge Zugangsbestimmungen.
Im Norscrap-Werk in Hanøytangen auf Askøy wurde das Schiff zerlegt. Die Metallteile wurden per Schiff nach Europa geschickt. Dort wurden sie eingeschmolzen und können nun für den Bau von Brücken und Gebäuden wiederverwendet werden.

Vor der Zerlegung hatten die Streitkräfte und die norwegische Marine militärisch wichtige Instrumente ausgebaut, die für die vier verbleibenden norwegischen Fregatten verwendet werden – von Spezialstahlplatten und Munition bis zu wertvolle Platinen. Waffensystemen und Sensoren waren ebenfalls entfernt worden, bevor das Schiff nach Hanøytangen geschleppt wurde.
Darüber hinaus hat Forsvarsmateriell dem Verteidigungsmuseum Forsvarsmuseet verschiedene Teile der Fregatte gespendet, unter anderem eine Mannschaftsluke. Eine Gasturbine wird unter anderem zu Ausbildungszwecken in der Armee eingesetzt.

Die KNM „Helge Ingstad“ war sowohl im Mittelmeer, entlang der norwegischen Küste als auch auf U-Boot-Jagd in der Arktis mit Hafenbesuchen auf Spitzbergen im Einsatz. Sie war für die NATO tätig und transportierte unter anderem chemischer Waffen aus Syrien. Im September 2018 trat KNM „Helge Ingstad“ der ständigen Seestreitmacht der NATO (SNMG1) bei.

Auf dem Weg zu einem Einsatz im schottischen Dundee kam es zum Zusammenstoß mit dem Tanker „Sola TS“. Nachdem sie gehoben wurde, brach sie im Schlepptau am 8. Februar 2021 zu ihrer letzten Reise auf – zum Verschrotten nach Hanøytangen außerhalb von Bergen. Ziemlich genau ein Jahr später ist „Helge Ingstad“ nun Geschichte.
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