
Oslo, 25. Januar 2022. Die norwegische öffentliche Straßenverwaltung Statens vegvesen hat mit dem Fährbetreiber Torghatten Nord AS einen Vertrag im Wert von 4,9 Milliarden NOK über den Betrieb von Wasserstofffähren zwischen Bodø und den Lofoten ab 2025 unterzeichnet. Torghatten Nord wird bis zum Vertragsbeginn am 1. Oktober 2025 zwei neue Wasserstoffschiffe bauen lassen. Die erste Wasserstofffähre Norwegens wird noch in diesem Jahr auf der Verbindung Hjelmeland-Nesvik in Rogaland in Betrieb gehen. Sie gilt als die weltweit erste Wasserstofffähre.
„Wir haben uns an elektrische Fähren in ganz Norwegen gewöhnt. Hier liegt Norwegen an der Spitze. Allerdings fahren einige Fähren über extrem lange Strecken. Die Überfahrt zwischen Bodø und den Lofoten über den Vestfjord dauert beispielsweise drei Stunden. Bei solchen Verbindungen sind Batterien einfach nicht gut genug. Daher ist Wasserstoff eine sehr gute Alternative. Ich freue mich darauf, die weitere Entwicklung zu verfolgen“, sagt Verkehrsminister Jon-Ivar Nygård.
„Ich bin stolz darauf, dass Torghatten Nord Wasserstofffähren auf Norwegens längster und witterungsanfälligster Fährstrecke entwickeln und betreiben wird. Uns wurde jetzt die Verantwortung für ein Weltklasse-Klimaprojekt übertragen, das konkrete und aufregende Möglichkeiten für einen umweltfreundlichen Seetransport weltweit, neue Industrien in Norwegen und lokale Unternehmen eröffnet. Aber alles, was wir an bahnbrechender Arbeit leisten, muss auf Sicherheit, Betriebsstabilität und gutem Reisekomfort für unsere Passagiere basieren“, sagt Torkild Torkildsen, CEO von Torghatten Nord.
Torghatten Nord weist darauf hin, dass die jetzt begonnene Pionierarbeit zur Entwicklung und zum Betrieb der Wasserstofffähren Auswirkungen auf die norwegische Wasserstoffindustrie, die maritime Industrie und auf die Lofoten als Tourismusdestination haben wird.
„Wir investieren jetzt in Wasserstoff, aber es gibt niemanden, an den wir verkaufen können. Dank der klimaoffensiven Entscheidungen der Norwegischen Straßenverwaltung und der Regierung werden wir der erste große Abnehmer von Wasserstoff in Norwegen sein. Dies bietet auch erhebliche Möglichkeiten für die Werften- und Ausrüstungsindustrie, sich an der Entwicklung von Know-how in der Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle zu beteiligen. Für den Tourismus werden die Wasserstofffähren auch eine einzigartige Gelegenheit sein, die Tourismusinvestition und die internationale Marke Lofoten einen Schritt weiter zu bringen“, so Torkildsen weiter.

Fakten zum Vertrag und zur Verbindung
¤ Die Kapazität der Fähren wird mit dem Einsatz der Wasserstofffähren deutlich erhöht. Bodø – Røst – Værøy – Moskenes ist Norwegens längste nationale Straßenfährverbindung und auch eine der längsten Verbindungen überhaupt. Torghatten Nord wird die Verbindung 15 Jahre lang betreiben.
¤ Als zusätzliche Anforderung an die Betriebssicherheit müssen die Wasserstofffähren auch andere Kraftstoffe verwenden können. Für die beiden Schiffe, die ganzjährig fahren, werden mindestens 85 Prozent des Energieverbrauchs aus Wasserstoff gedeckt, der mit geringen Treibhausgasemissionen hergestellt wird.
¤ Weitere Schiffe, die auf der Strecke im Einsatz sind, müssen eine emissionsfreie oder emissionsarme Lösung wie Biodiesel, Biogas, Strom, Wasserstoff oder eine Kombination davon haben.
¤ Die neuen Fähren werden die CO2-Emissionen auf der Vestfjord-Verbindung jährlich um 26.500 Tonnen im Vergleich zu derzeitigen Fähren reduzieren, die mit Erdgas (LNG) betrieben werden. Das entspricht den jährlichen Emissionen von 13.000 Diesel-Pkw.
¤ Das Schiffsdesign der neuen Fähren hat das Entwicklungsbüro Norwegian Ship Design in Førde entwickelt.
Torghatten Nord AS betreibt öffentliche Seetransporte mit Fähren und Schnellbooten in den Provinzen Troms und Finnmark, Nordland, Møre og Romsdal und Vestland. Das Unternehmen betreibt derzeit insgesamt 50 Schiffe.
Norwegen hat über 120 Fährverbindungen.