Rekordhohe Einnahmen aus der Öl- und Gasproduktion auf dem norwegischen Festlandsockel

Ingrid Sølvberg, Generaldirektor der norwegischen Erdöldirektion, präsentierte am 13. Januar die Ergebnisse der Öl- und Gasaktivitäten auf dem norwegischen Festlandsockel.©NPD

Oslo, 13. Januar 2022. Eine hohe Öl- und Gasförderung aus insgesamt 94 Feldern, eine hohe Nachfrage und hohe Rohstoffpreisen haben im vergangenen Jahr zu einem historisch hohen Niveau der staatlichen Erdöl- und gaseinnahmen Norwegens geführt. Ein Großteil davon ist auf die rekordhohen Gaspreise zurückzuführen. Das norwegische Petroleum Direktorat NPD erwartet auch in den nächsten Jahren eine stabile und hohe Produktion. Viele neue Entdeckungen sowie mehrere neue Feldentwicklungen in den kommenden Jahren würden bedeuten, dass die Produktion bis 2024 voraussichtlich etwas ansteigen wird, sagte NPD-Generaldirektorin Ingrid Sølvberg während der Präsentation der Öl- und Gas-Aktivitäten auf dem norwegischem Festlandsockel. Die norwegische Erdölbehörde wird am 14. Juni 50 Jahre alt. 

Die Produktion im Jahr 2021 belief sich auf 102 Millionen Normkubikmeter Öl (642 Millionen Barrel) und 113 Milliarden Normkubikmeter Gas. Dies entspricht rund vier Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

Fünf Felder haben im vergangenen Jahr die Produktion aufgenommen: Duva, Yme (älteres Feld, das neu gestartet wurde), Solveig, Martin Linge in der Nordsee und Ærfugl in der nördlichen Norwegischen See.

Phase 2 der Produktion auf dem Johan-Sverdrup-Feld soll noch 2022 anlaufen.©Equinor

Phase 1 des Johan-Sverdrup-Feldes in der Nordsee ist in Betrieb, Phase 2 soll noch in diesem Jahr anlaufen. Sobald die volle Förderung erreicht ist, wird Johan Sverdrup 35 Prozent der Ölförderung auf dem norwegischen Schelf realisieren.

Weitere Felder sind in Vorbereitung. Im Jahr 2021 wurden acht Entwicklungspläne (PDOs) eingereicht. Das Norwegische Petroleum Direktorat erwartet, dass die Unternehmen in diesem Jahr Dutzende von PDOs einreichen.

Die vorübergehende Änderung der Mineralölsteuer habe zu einer Zunahme der Projektaktivität geführt, teilt NPD mit. Die Projekte wären höchstwahrscheinlich auch ohne das Steuerpaket durchgeführt worden, aber wahrscheinlich verschoben worden.

Große Investitionen
Insgesamt wurden im Jahr 2021 rund 150 Milliarden NOK in Felder und die Erschließung von Entdeckungen auf dem norwegischen Schelf investiert, etwas weniger als im Vorjahr. Die Prognosen des Norwegian Petroleum Direktorates zeigen einen weiteren Rückgang der Investitionen im Jahr 2022, bevor sie bis 2025 voraussichtlich wieder steigen werden.

Die Investitionen tragen zu einer weiterhin hohen und rentablen Produktion bis 2030 bei, wobei die aktuellen Planungen einen Rückgang der Produktion zeigen. Ausmaß und Geschwindigkeit dieses Rückgangs werden unter anderem davon abhängen, wie viel Öl und Gas die Unternehmen in den kommenden Jahren zusätzlich entdecken werden.

Sølvberg erklärt, dass sie gerne mehr Exploration in Gebieten sehen möchte, in denen es noch keine Öl- und Gasaktivitäten gibt. Die Entdeckungswahrscheinlichkeit sei dort zwar geringer – aber die Chance auf große Entdeckungen auch größer.

Während die Produktion hoch bleibt, sinken die CO2-Emissionen. Der wichtigste Grund dafür ist die Nutzung von Landstrom. Ziel ist es, die Emissionen bis 2030 gegenüber dem Niveau von 2005 zu halbieren.

Viele neue Entdeckungen
Die Wildcat-Bohrungen (Probe- und Erkundungsbohrungen) des letzten Jahres erbrachten 18 Öl- und Gasfunde. 40 Explorationsbohrungen wurden abgeschlossen (31 Wildcat-Bohrungen und 9 Appraisal-Bohrungen/Bewertungsbohrung).

Zwei weitere Entdeckungen wurden in Produktionsbohrungen mit Explorationszielen gemacht.

Das Ressourcenwachstum im Jahr 2021 belief sich auf 81 Millionen Normkubikmeter Öläquivalent (510 Millionen Barrel Öläquivalente). In den letzten Jahren gab es ein stetiges Ressourcenwachstum, und 2021 wies das höchste Wachstum seit 2014 auf.

„Die NPD erwartet, dass in diesem Jahr 30 bis 40 Explorationsbohrungen gebohrt werden“, sagt Sølvberg.

2021 wurden im Rahmen der jährlichen Awards in Pre-defined Areas (APA) sowie in der 25. Lizenzrunde neue Explorationsflächen vergeben. In der APA-Runde wurden 30 Unternehmen insgesamt 61 Produktionslizenzen angeboten, in der 25. Runde sieben Unternehmen Beteiligungen. Auch in der APA-Runde im Jahr 2021 gab es großes Interesse und viele Bewerbungen, die in wenigen Wochen vergeben wurden.

Neue Branchen
Auf dem norwegischen Schelf entstehen neue Akteure und Branchen. Das Technologie-Pilotprojekt Hywind Tampen ist das weltweit erste Projekt zur Stromversorgung von Erdölanlagen aus Offshore-Wind. Der Plan sieht vor, die Turbinen noch in diesem Jahr in der Nordsee zu installieren.

Auch die Gewinnung von Meeresbodenmineralien könnte zu einem neuen Wirtschaftszweig werden. Im Herbst 2021 führte die NPD eine eigene Expedition durch und nahm im Laufe des Jahres an mehreren weiteren Expeditionen mit norwegischen Universitäten teil. Vorläufige Ergebnisse aus vier Jahren Datenerhebung zeigen, dass es auf dem norwegischen Schelf interessante Vorkommen von Mangankrusten und -sulfiden gibt.

Die NPD hat zuvor Möglichkeiten zur CO2-Speicherung auf dem norwegischen Schelf kartiert. Die Schätzungen zeigen, dass 80 Milliarden Tonnen CO2 gespeichert werden können – das entspricht 1.500 Jahren norwegischer Emissionen auf dem aktuellen Niveau.

Wie NDP mitteilt, gibt es ein zunehmendes Interesse sowohl von etablierten als auch von neuen Akteuren, die nach Flächen für die CO2-Injektion suchen. Nach der Ankündigung von zwei Bereichen im Jahr 2021 gingen bei den Behörden Anträge von fünf Unternehmen ein.

Sehen Sie hier die Präsentation.

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