Willy-Brandt-Preise 2020/2021 in Oslo verliehen

Die Willy-Brandt-Preisträger 2020 und 2021, die Gewinner des „Willy-Brandt-Schülerwettbewerb über Demokratie und Zivilcourage“ sowie der deutsche Botschafter in Oslo, Alfred Grannas (1. Reihe, 1. v.r.), und der Vorsitzende der Deutsch-Norwegischen Willy-Brandt Stiftung Sverre Myrli (2.Reihe, 2.v.r.).©Morten Brøndmo

Oslo, 7. Dezember 2021. In der Aula der Universität Oslo, in der Willy Brandt vor 50 Jahren den Friedensnobelpreis erhielt, verlieh die Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung am 7. Dezember die Willy-Brandt-Preise für die Jahre 2020 und 2021. Im vergangenen Jahr war die Zeremonie wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Auf deutscher Seite erhielten der Förderverein Kongsnæs e.V. in Potsdam mit seinem Vorsitzenden Volker Schneeweiß und der Berliner Unternehmer und Bauherr Michael Linckersdorff die Auszeichnung 2021. Auf norwegischer Seite wurde der Diplomat Sverre Jervell mit dem Preis geehrt. Die Preise 2020 gingen an die Kongshavn videregående skole in Oslo sowie an das Paul-Natorp Gymnasium und das Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium in Berlin.

Ausgezeichnet werden jährlich Personen oder Institutionen, die sich in besonderem Maße um das Verhältnis zwischen Deutschland und Norwegen verdient gemacht haben. 

Der Förderverein Kongsnæs e.V. und Michael Linckersdorff haben sich über Jahrzehnte hinweg für die Wiedererrichtung der im 2. Weltkrieg zerstörten Matrosenstation Kongsnæs in Potsdam eingesetzt. Über 40 Jahre lag dieser Gebäudekomplex auf der Grenzlinie zwischen DDR und Berlin (West) und war teilweise nicht zugänglich. Dieses auf deutschem Boden einmalige Zeugnis norwegischer Holzbaukunst war Ende des 19. Jahrhunderts auf Initiative Kaiser Wilhelms II. errichtet worden. Nach der Grundsteinlegung 2010 und dem Richtfest konnte der Wiederaufbau der Kongsnæs-Empfangshalle 2019 abgeschlossen werden. Bis zum Herbst werden das einstige Kapitäns-, das kleine Bootshaus und die Matrosenunterkunft fertiggestellt. Im Mai 2021 gründete Michael Linckersdorff eine nach ihm benannte, gemeinnützige Stiftung u.a. zur Förderung von Denkmalpflege, Bildung, Kunst, Kultur und gesellschaftlichem Engagement, in die er auch die „Matrosenstation Kongsnæs“ einbrachte.

Sverre Jervell wurde für sein außerordentliches Engagement für die norwegisch-deutsche und europäische Zusammenarbeit ausgezeichnet. Während seiner langjährigen Tätigkeit im norwegischen Auswärtigen Dienst war er in den 1970er Jahren an der Norwegischen Botschaft in Ost-Berlin und von 1997 bis 2002 als Botschafts- und Ministerrat an der norwegischen Botschaft in Deutschland tätig. Anschließend arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als leitender Berater im Außenministerium in Oslo. Als enger Mitarbeiter des ehemaligen norwegischen Außenministers Thorvald Stoltenberg war Sverre Jervell Co-Autor des sogegannten „Stoltenberg-Berichts“ von 2009 über die „Nordische außen- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit“. Von 2011 bis 2015 wirkte Sverre Jervell als Geschäftsführer für die Norwegisch-Deutsche Willy-Brandt-Stiftung in Oslo. Unter anderem ist er Autor der Publikationen “Botschaftsgeschichte: Berlin und Bonn” und des 2007 erschienenen Buches “Norweger in Berlin”. Darüber hinaus hat er sich an der Erarbeitung der Deutschlandstrategie Norwegens beteiligt.

Die beiden Berliner Gymnasien und das norwegische Gymnasium erhalten den Willy-Brandt-Preis 2020 für ihr  Engagement im Rahmen des Austauschprogramms zwischen Oslo und Berlin. Die Zusammenarbeit startete 2008 mit drei Osloer Schüler, die ein Schuljahr in Berlin absolvierten. Inzwischen bot das Programm über 200 Oslo-Schülern die Möglichkeit, ein Schuljahr in Berlin zu verbringen, die deutsche Sprache und Kultur kennenzulernen und deutsche Freunde zu finden. Die Oberschule Kongshavn koordiniert die Vereinbarung im Auftrag der Stadtverwaltung Oslo und schickt jährlich zwischen 25 und 30 Schüler zum Schüleraustausch nach Berlin. Im vergangenen Jahr wurde das Angebot weiter ausgebaut, sodass auch Schüler aus Berlin für ein Jahr nach Oslo kommen können.

Die Preisverleihung fand am Rande einer Konferenz zum 50-jährigen Jubiläum der Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt statt. Hier diskutierten Kate Hansen Bundt, Dr. Robin Allers, Åsmund Aukrust und Franz Thönnes, welche Relevanz Brandts Ostpolitik für die sicherheitspolitische Zusammenarbeit heute hat. Der Schriftsteller Erik Fosnes Hansen sprach mit den Kindern Willy Brandts, Ninja Frahm, Prof. Dr. Peter Brandt und Matthias Brandt (per VIdeo zugeschaltet).

Kontakt:
Dr. Axel Berg Geschäftsführer
Verein zur Förderung der Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung e.V.
Tel: +49 160 938 76601
info@willy-brandt-stiftung.de
www.willy-brandt-stiftung.de

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