Norwegens Nordlandsbanen gut gerüstet für die Zukunft

Bane NOR hat am Umschlagterminal Fauske Gleise zum Be- und Entladen von Gütern und die Bahnsteige verlängert sowie Kreuzungsgleise erweitert, damit Züge aneinander vorbeifahren können©Simen Grenersen/ Bane NOR

Fauske, 6. Dezember 2021. In Fauske wurde am 22. November nach zweijähriger Bauzeit der mit Kosten von 160 Millionen Kronen ausgebaute Umschlagsterminal zwischen Schiene und Straße in Betrieb genommen. Dazu zählt die Verlängerung der Gleise, um längere Güterzüge aufnehmen zu können. Dies ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

Im Jahr 2019 stand der norwegische Schienengüterverkehr auf der Kippe. Bei der staatlichen Cargonet gingen die Transportvolumina und die Erträge über Jahre dramatisch zurück. Angesichts des drohenden Kollapses gewährte der Staat der Güterbahn zwei Jahre lang finanzielle Unterstützung. Diese Finanzspritzen und das Umdenken zu Gunsten der umweltfreundlichen Schiene haben schließlich die Wende gebracht. Mit neuen Aufträgen, vor allem im Bereich Fischtransporte, sind die Güterzüge auf der Nordlandsbanen heute wieder ausgelastet und der Fahrplan wird verdichtet. Deshalb beschaffen Cargonet und die private Onrail je zwei hochmoderne Eurodual-Zweikraftlokomotiven von Stadler Rail für elektrischen und Dieselbetrieb. 

Beim Ausbau der Infrastruktur ist die 729 Kilometer lange Nordlandsbanen von Trondheim nach Bodø derzeit ein Schwerpunkt. Diese Strecke war immer wieder von der Einstellung bedroht. Von 2020 bis 2022 fließen rund 1,5 Milliarden Euro in die Modernisierung dieser Linie, die den Polarkreis überquert. Der Betrieb wird im nördlichen Abschnitt ohne Streckenblock abgewickelt. Stationsangestellte signalisieren dem Lokführer stattdessen mit grünen und roten Flaggen die Weiterfahrt oder den Halt – wie vor hundert Jahren. 

Ein nordwärts fahrender Güterzug von Cargonet überquert das raue Saltfjell und den Polarkreis. Der Güterverkehr auf der Nordlandsbanen hat stark an Bedeutung gewonnen. Deshalb wird diese Strecke modernisiert und ausgebaut.©Cargonet

Auch in Mo i Rana, Dunderland und Bodø werden die Bahnhofsgeleise verlängert, und in Røkland wird das bisher nicht genutzte Kreuzungsgleis in Betrieb genommen. Als erste reguläre Strecke in Norwegen erhält die Nordlandsbanen derzeit das European Train Control System. Das ETCS sichert die Fahrt der Züge durch ein digitales auf GSM-R (R für Rail) gestütztes Blocksystem, das keine optischen Signale an der Strecke erfordert. Die Zeiten, wo die Nordlandsbanen immer wieder von der Stillegung bedroht war, sind endgültig vorbei. Die Verkehrspolitik der neuen rot-grünen Regierung wird sehr stark auf die Eisenbahn setzen.

Jürg Streuli, Fachjournalist
juerg.streuli@swissonline.ch

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