Inbetriebnahme der Zügen des Typs Mehrkraft-Flirt in Trøndelag mit Hindernissen

Ein Mehrfach-Flirt der Reihe BM 76 des Herstellers Stadler in Romanshorn (Schweiz) vor der Überführung nach Norwegen. Die Ablieferungen sind am Laufen, doch die norwegische Infrastruktur in Trøndelag ist erst ab Sommer 2022 bereit.©Bruno Bosshard

Trondheim, September 2021. Anfang September weilte der norwegische Verkehrsminister Knut Arild Hareide in Trondheim, um die Epoche der Triebzüge des Typs Mehrkraft-Flirt der Reihe BM 76 von Stadler Rail auf der Trønderbanen (Trondheim – Steinkjer) und Meråkerbanen (Hell – Storlien) zu eröffnen. Die Veranstaltung war allerdings reichlich verfrüht und wurde von der Presse als Peinlichkeit bezeichnet. Denn die insgesamt 14 Triebzüge für die staatliche Rollmaterialverwaltung Norske tog sind diesmal rascher bereit als die erforderliche Infrastruktur.

So fehlen die elektrischen Ladepunkte, um die abgestellten Züge in den Betriebspausen mit Energie versorgen zu können. Die Hybridzüge, die sowohl mit elektrischer Energie von der Fahrleitung als auch mit Batterie oder mit Dieselmotor fahren können, müssen in den Abstellzeiten von lokalen Ladepunkten mit Strom versorgt werden. Zudem entstehen in der Werkstätte Marienborg in Trondheim Platzprobleme durch die Länge der Einheiten.

Für die Meråkerbanen sind die Mehrkraft-Flirt noch zu schwer. Die Bauarbeiten zu deren Ertüchtigung haben gerade begonnen. Erst im Sommer 2022 erhalten die neuen Stadler-Züge mit der Fertigstellung der in Bau stehenden neuen Werkstätte in Støren die notwendige Infrastruktur mit genügend Ladepunkten sowie den erforderlichen Platz für die Abstellungen und die Unterhaltsarbeiten. Bis dahin kann die SJ Nord als Betreiber die neuen Züge nur beschränkt einsetzen. 

Das Malheur ist die Folge des jahrzehntelangen Konflikts um die Frage der Elektrifizierung der Trønderbanen und Meråkerbanen. Erst im vergangenen Jahr wurde definitiv beschlossen, die Trønderbanen mit ihrem lebhaften Vorortsverkehr lediglich von Trondheim bis Stjørdal zu elektrifizieren und weiter nach Steinkjer den Dieselbetrieb beizubehalten. Eine Kompromisslösung die nicht befriedigt. Die Merkåkerbanen wird hingegen vollständig elektrifiziert und in Storlien mit dem elektrischen schwedischen Netz verknüpft.

Jürg Streuli, Fachjournalist
juerg.streuli@swissonline.ch

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