Feierliche Zeremonie für deutsch-norwegischen U-Boot-Auftrag

Alexander Orellano (l.), Chief Operating Officer von thyssenkrupp Marine Systems, und Kjetil Myhra, Executive Vice President Kongsberg Defence & Aerospace, bei der Enthüllung der U-Boot- und Raketen-Modelle©tkms

Kiel, 30. August 2021. Mit der Enthüllung der U-Boot-Modelle 212CD und einer Anti-Schiffs-Rakete, NSM, am Werftstandort Kiel feierte das Unternehmen thyssenkrupp Marine Systems am 30. August den größten Auftrag, den das Unternehmen je erhalten hat: den Bau sechs baugleicher U-Boote des Typs 212C (zwei U-Booten für die Deutsche Marine und vier U-Booten für die norwegische Marine) im Wert von 5,5 Milliarden Euro. Grundlage des U-Boot-Deals ist ein Industrievertrag zwischen der Norwegian Defence Material Agency (NDMA), thyssenkrupp Marine Systems und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), der im März dieses Jahres abgeschlosssen wurde. Im Juli unterzeichnete Mette Sørfonden, Direktorin des norwegischen Amtes für Militärbeschaffung Forsvarsmateriell, im Namen Norwegens die Vereinbarungen über die gemeinsame norwegisch-deutsche Beschaffung neuer U-Boote und Marineflugkörper.

Norwegische Unternehmen aus der Rüstungsindustrie werden Ausrüstungen im Wert von 3,4 Milliarden Euro zuliefern. Hauptanteil hieran hat das Gemeinschaftsunternehmen kta naval systems AS, das im Oktober 2017 als Joint Venture zwischen thyssenkrupp Marine Systems, dem Geschäftsbereich Naval Electronic Systems (ATLAS ELEKTRONIK) und dem norwegischen Technologiekonzern Kongsberg Defence & Aerospace gegründet wurde und das das Raketensystem für die U-Boote zuliefern wird. Der Vertrag basiert auf den norwegischen Regelungen zur industriellen Zusammenarbeit im Zusammenhang mit Rüstungskäufen aus dem Ausland.

„Die deutsch-norwegische Zusammenarbeit unterstreicht die guten Beziehungen, die wir heute haben, und die Vereinbarungen, die wir zur industriellen Zusammenarbeit, zu U-Booten und zu Raketen treffen, werden auch Auswirkungen auf die norwegischen Arbeitsplätze und die Fähigkeit der NATO haben, in Operationen zu interagieren. U-Boote tragen zur Sicherung der maritimen Interessen Norwegens bei und sind entscheidend für die Sicherung der eigenen Seegrenzen sowie der maritimen Flanke der NATO im Norden“, sagt Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen.

Von links: Mette Sørfonden, Direktorin der Norwegian Defence Material Agency(NDMA), Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Petter Ølberg, Norwegens Botschafter in Deutschland, Tone Skogen, Staatssekretärin im norwegischen Verteidigungsministerium, Benedikt Zimmer, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Morten Tiller, Direktor NDMA, und Anders Melheim, Direktor im norwegischen Verteidigungsministerium©Kai Morkestrand / MFA

Die deutsch-norwegischen 212CD-Verträge seien ein Meilenstein in der langen Geschichte des Unternehmens und ein enormer Schritt in die Zukunft, erklärte Alexander Orellano, Chief Operating Officer von tthyssenkrupp Marine Systems. „Mit den U-Booten 212CD schlagen wir ein neues Kapitel modernster U-Boot-Technologie mit erhöhter Einsatzverfügbarkeit und gleichzeitig reduzierten Kosten über den gesamten Lebenszyklus auf. Durch die Bündelung der Kräfte von Unternehmen in Deutschland und Norwegen, insbesondere mit der maßgeblichen Beteiligung von kta naval systems in Norwegen, einem Joint Venture zwischen Kongsberg Defence & Aerospace, thyssenkrupp Marine Systems und ATLAS ELEKTRONIK, fördern wir eine wertschöpfende deutsch-norwegische Industriepartnerschaft zugunsten hochspezialisierter Industriearbeitsplätze in beiden Ländern.“

Entwurf des U-Bootes der HDW Class 212 CD©tkms

Die NSM-Raketen werden in Norwegen von KONGSBERG Defence & Aerospace (kda) hergestellt. Kjetil Myhra, Executive Vice President von kda, betonte: „Unsere enge und starke Beziehung zu tkMS reicht mehr als 50 Jahre zurück, und das Typ-212CD-Programm ist eine Grundlage für eine enge Zusammenarbeit für die nächsten Jahrzehnte.“ Myhra wies darauf hin, dass diese Materialkooperation mehr sei als nur eine Kooperation zwischen der Verteidigung der beiden Länder – sie werde auch zu neuen Konstellationen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den Industrien führen, in denen deutsche und norwegische Raketenexpertise bei der Entwicklung der Anti-Schiffs-Rakete der nächsten Generation, NSM, zusammenarbeiten. Diese Art der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit werde dazu beitragen, die Technologieentwicklung weiter voranzutreiben und in beiden Ländern für Wachstum innerhalb der Branche sorgen.

Es sei gut, Norwegen als Partner an der Seite zu haben und gleichzeitig ein Zeichen für eine erfolgreiche europäische Zusammenarbeit zu setzen. Die Beteiligung weiterer Partner würde die Synergieeffekte für Europa und die NATO weiter stärken und wäre daher sehr zu begrüßen“, bewertet Staatssekretär Benedikt Zimmer das binationale U-Boot-Projekt.

Der neue deutsch-norwegische U-Boot-Typ basiert auf dem bereits bei der deutschen Marine und auch bei den italienischen Seestreitkräften im Einsatz befindlichen Typ 212A und trägt die Bezeichnung 212CD (Common Design). Das neue Kampfsystem ORCCA von kta naval systems werde noch mehr Sensordaten verarbeiten können als je zuvor, teilt tkms mit.

Der Bau der neuen U-Boote soll 2023 beginnen, die Auslieferung an die norwegische Marine ist für 2029 geplant. Das erste U-Boot für die deutsche Marine soll 2032 ausgeliefert werden. Der Auftrag umfasst umfangreiche zusätzliche logistische Leistungen und Trainingsressourcen.

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und die Norwegian Defence Material Agency (NDMA) werden zur Realisierung des Vertrages in Kiel ein gemeinsames Programmbüro einrichten. In Bergen besteht bereits ein gemeinsames Projektbüro.

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