
Kvalsund/Hammerfest, 27. August 2020. Vor einem Jahr unterzeichnete das deutsche Kupferunternehmen Aurubis AG, Hamburg, ein Memorandum of Understanding, MoU, mit dem norwegischen Minenpartner Nussir ASA. Ziel der Kooperation war es, zu einem späteren Zeitpunkt einen Liefervertrag über Kupferkonzentrate abzuschließen. Jetzt kündigte Aurubis den Vertrag.
Nussir hatte geplant, die weltweit erste vollständig elektrifizierte Mine mit null CO2-Emissionen zu betreiben. Dies habe somit in voller Übereinstimmung mit den Zielen der Aurubis-Nachhaltigkeitsvorhaben zur CO2-Reduktion in der gesamten Lieferkette gestanden. Seit der Unterzeichnung habe Aurubis regelmäßig die Fortschritte vor Ort im Rahmen der CSR-Due Diligence (Corporate Social Responsibility = soziale Unternehmensverantwortung) überprüft. Dabei habe das Unternehmen festgestellt, dass neben kommerziellen Bedingungen auch bestimmte soziale Aspekte des Projekts noch stärker berücksichtigt werden müssten, teilt Aurubis mit. Somit seien die Partner zu dem Schluss gekommen, die Absichtserklärung aufzuheben.

„Wir bedauern, dass wir diese Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt treffen mussten. Unsere Verantwortung in der Lieferkette ist elementar“, betont Michael Hellemann, Senior Vice President Commercial der Aurubis AG. Er führt aus: „So sehr wir den Ansatz der Mine von null CO2-Emissionen auch sehen und begrüßen, so müssen für uns sämtliche Nachhaltigkeitskriterien erfüllt sein.“
Gegen die Rohstoffförderung in der Region hat es in Norwegen starken Widerstand seitens der Umweltverbände und der samischen Bevölkerung gegeben. Der Norwegische Sami-Verband (NSR) hatte bereits am 14. August 2020 einen Brief an Aurubis mit Informationen über die Folgen der Nussir-Kupfermine für die samischen Interessen versandt. Der Verband forderte darin das Unternehmen auf, den Vertrag zu kündigen.
„Der Norwegische Sami Verband (NSR) freut sich, dass der Kupferriese Aurubis auf unsere Bitten, Menschenrechte und Umwelt ernst zu nehmen, gehört hat und beschlossen hat, die mit Nussir ASA vereinbarte Absichtserklärung im August 2020 zu kündigen, heißt es auf der Website der Organisation. .“Wenn einer der größten Kupferproduzenten der Welt sieht, dass das Bergbauprojekt von Nussir nicht mit seinen gesellschaftlichen Standards vereinbar ist, ist das ein sehr starkes Signal“, sagt die Präsidentschaftskandidatin des Norske Samers Riksforbund NSR, Silje Karine Muotka, in einer Pressemitteilung.
Nussir sucht nun nach neuen Käufern für das Kupfer, das im Repparfjord gefördert wird. Hier soll eine der größten Kupferminen Europas entstehen. Bereits im Februar 2019 erhielt das Unternehmen von der Regierung eine Lizenz für den Bergbau.