Norwegische Unternehmen Yara, Statkraft und Aker gründen gemeinsame Firma zur Herstellung von grünem Ammoniak

Die Akteure des Projektes HEGRA während einer Panel-Diskussion, (v.r.): CEOs Svein Tore Holsether (Yara), Øyvind Eriksen (Aker), Christian Rynning-Tønnesen (Statkraft) sowie der neue HEGRA-Vorstandsvorsitzende Auke Lont, ehemaliger CEO von Statnett.©Screenshot HEGRA

Herøya, Porsgrunn, 16. August 2021. Norwegen feierte am 16. August den Beginn eines neuen Kapitels seiner Industriegeschichte. Im Industriepark Herøya gründeten der Düngemittelhersteller Yara, der Netzbetreiber Statkraft und der Wasserstoff-Produzent Aker Clean Hydrogen das Gemeinschaftsunternehmen HEGRA zur Herstellung von grünem Ammoniak. Ziel ist es, die Ammoniakfabrik von Yara zu elektrifizieren, um im großen Stil grünen Ammoniak zu produzieren. HEGRA steht für HErøya GRønn Ammoniakk und gehört den drei beteiligen Unternehmen zu gleichen Teilen.

„Wir sind dabei, ein neues Kapitel in der norwegischen Industriegeschichte zu schreiben“, sagte Svein Tore Holsether, CEO von Yara, während der Präsentation des Projekte. „Mit dieser Investition erhalten wir fossilfreie Düngemittel und Wasserstoff. So können wir eine emissionsfreie Schifffahrt erreichen und die Landwirtschaft dekarbonisieren.“ In einer gemeinsamen Presseerklärung heißt es: „Aker, Yara und Statkraft haben HEGRA mit dem Ziel gegründet, eine neue Industrie in Norwegen zu schaffen, die einen Wettbewerbsvorteil in einer wachsenden globalen Wasserstoffwirtschaft bietet, grüne Arbeitsplätze für die Zukunft schafft und die Grundlage für eine zukünftige norwegische Exportindustrie bildet“.

Die Yara-Ammoniakfabrik auf der Halbinsel Herøya soll elektrifiziert werden, so dass bei der Produktion keine Emissionen entstehen. Heute wird die Anlage mit fossilem Gas betrieben.©Frode-Heiland-Tag

Grünes Ammoniak, das mit erneuerbarem Strom hergestellt wird, kann fossiles Ammoniak in der Düngemittelproduktion ersetzen und als emissionsfreier Treibstoff in der Schifffahrt eingesetzt werden. HEGRA soll wird dazu beitragen, eine neue Industrie rund um einen regionalen Wasserstoff- und Ammoniakmarkt zu schaffen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und das Überleben von zwei der größten exportorientierten Sektoren Norwegens, der Schifffahrt und der Prozessindustrie, im grünen Übergang zu sichern.

HEGRA sei Norwegens größte Klimainitiative, die den jährlichen CO2-Ausstoß um 800.000 Tonnen reduzieren wird, was 300.000 fossil betriebenen Pkw entspricht. Es sei auch der Beginn des Übergangs zur grünen Wasserstoff- und Ammoniakwirtschaft und werde zur Entwicklung einer wettbewerbsfähigen norwegischen Wertschöpfungskette innerhalb dessen beitragen, was die EU als einen der wichtigsten Energieträger mit einem Investitionsbedarf von 2.000 bis 4.000 Milliarden Euro bis 2050 bezeichnet, sagt Auke Lont, Vorstandsvorsitzender von HEGRA.

In der Prozessindustrie wird davon ausgegangen, dass die Emissionskosten auf dem internationalen Markt durch Regulierung und neue Kundenerwartungen steigen werden. Die norwegische Schifffahrtsindustrie ihrerseits wird ihre Emissionen bis 2030 halbieren. Um die notwendigen Emissionsreduktionen zu erreichen, ist die norwegische Industrie auf den Zugang zu emissionsfreiem Wasserstoff und Ammoniak angewiesen.

Das Projekt soll bereits in den nächsten fünf bis sieben Jahren realisiert werden.

Weltweit macht die Ammoniakproduktion mehr als die Hälfte des weltweiten Wasserstoffverbrauchs aus, jedoch gibt es nur eine sehr begrenzte Produktion von grünem Wasserstoff. Mit umfassendem Zugang zu erneuerbaren Energien, einer etablierten Marktposition in der Ammoniakproduktion und führendem Technologie-Know-how seien norwegische Akteure gut positioniert, um weltweit bedeutende Anteile an der Wertschöpfungskette zu gewinnen, teilen die Unternehmen mit.

„Frühzeitige Maßnahmen bieten Gelegenheiten, neue Technologien auf einem heimischen Markt zu entwickeln und zu testen, bevor die weltweite Nachfrage anzieht. Deshalb ist es wichtig, schnell mit HEGRA durchzustarten. Wir freuen uns auf den Dialog mit Behörden und Industrie darüber, was es braucht, um eines der ersten industriellen Großprojekte in Norwegen im Bereich grünem Wasserstoff und Ammoniak zu realisieren“, so Lont weiter.

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