
Oslo, 22. Juli 2021. Am Jahrestag der Terroranschläge von Oslo und auf der Insel Utøya hat Norwegens König Harald die Norweger aufgefordert, teure Lehre aus den Ereignissen des 22. Juli zu ziehen. In seiner Rede zur nationalen Gedenkfeier im Oslo Spektrum sagte er: “Einige Daten sind in der Geschichte unseres Landes als prägende Tage eingeschrieben. Tage, die auf verschiedene Weise dazu beigetragen haben, uns zu dem zu machen, was wir sind. Deshalb ist es so wichtig, über sie zu sprechen und von ihnen zu lernen. Als Nation tragen wir die gemeinsame Verantwortung, neue Generationen in die Lehren des 22. Juli einzuweihen. Das sind wir allen Getöteten, den Angehörigen, den Betroffenen schuldig – und uns selbst. Sowohl um bessere Menschen zu werden, um ein weiseres Volk zu werden, als auch um ein noch besseres Norwegen für diejenigen zu schaffen, die nach uns kommen.” Die Nation habe eine gemeinsame Verantwortung dafür, mit Jüngeren über die Taten zu sprechen.
Vor zehn Jahren, am 22. Juli 2011, ermordete der Norweger Breivik auf der Insel Utøya 69 Menschen. Zuvor tötete er in Oslo acht Menschen mit einer Autobombe. In ganz Norwegen wurde am 10. Jahrestag an die Anschläge erinnert. “Wir dürfen niemals akzeptieren, dass jemand Gewalt anwendet, um diejenigen zu stoppen, die anders denken”, sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg. Der Terror vom 22. Juli sei ein Angriff auf die Demokratie des Landes gewesen, ein politisch motivierter Terrorakt gegen die Arbeiterpartei AUF und ihre Ideen. Aber es sei mehr als eine politische Bewegung davon betroffen gewesen. Ein ganzes Land sei am Boden zerstört worden. “Aber wir sind wieder aufgestanden”, so Solberg. Norwegen sei durch eine Erfahrung verändert worden, die immer noch wehtut. “Heute erinnern wir uns an die 77, die nie nach Hause kamen. Sie werden uns jeden Tag daran erinnern, wie wichtig es ist, für das Vertrauen, die Offenheit und Vielfalt in Norwegen zu kämpfen. Dieser Kampf endet nie.”
Der damalige norwegische Regierungschef Jens Stoltenberg mahnte bei dem Gedenkgottesdienst im Dom von Oslo, jeden Tag für eine freie und offene Gesellschaft einzustehen.