Umweltaktivisten ziehen wegen norwegischer Ölförderung vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

„Menschen gegen arktisches Öl“ – unter diesem Motto haben die Umweltorganisationen Greenpeace Nordic und Young Friends sowie sechs Aktivisten Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen Ölbohrungen in in der Arktis in Norwegen eingereicht. Im BiId: die individuellen Kläger Ingrid Skjoldvær (27), Gaute Eiterjord (25), Ella Marie Hætta Isaksen (23), Mia Cathryn Chamberlain (22), Lasse Bjørn (24) und Gina Gylver (20) sowie die Vertreter von Greenpeace und Nature and Youth.© Lasse Fløde / Greenpeace

Oslo, 15. Juni 2021. Nachdem die norwegischen Umweltorganisationen Nature and Youth und Greenpeace im vergangenen Jahr eine Klage in drei Instanzen gegen den norwegischen Staat wegen der Vergabe von Lizenzen zur Ölproduktion in der Barentssee verloren haben – zuletzt vor dem Obersten Gerichtshof –, ziehen die Organisationen und sechs junge Klimaaktivisten nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Wie Greenpeace Nordic in einer Pressemitteilung schreibt, hoffen sie, dass das Gericht in Straßburg neue Ölbohrungen in der Arktis als Menschenrechtsverletzung einstuft.

Die Umweltschützer führen für ihre Klage Artikel 2 und 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention an, die sich mit dem Recht auf Leben und der Privatsphäre befassen. In diesen Artikeln beinhaltet das Recht auf Leben auch das Recht, keinen Umweltschäden ausgesetzt zu sein.

„Der norwegische Staat spielt mit meiner Zukunft, wenn er immer weiter nördlich neue Gebiete für klimaschädliche Ölbohrungen erschließt. Dies ist ein weiterer Fall für einen öldürstigen Staat, der die Folgen der globalen Erwärmung den heutigen jungen und zukünftigen Generationen hinterlässt. Ich kann nicht still sitzen und zusehen, wie meine Zukunft ruiniert wird. Wir haben keine Sekunde zu verlieren und müssen heute die Emissionen reduzieren“, sagt Gina Gylver, eine der jungen Klimaaktivisten.

Die norwegische Regierung will weiterhin Lizenzen für Öl- und Gasbohrungen, auch in der Barentssee, vergeben. In ihrem in der vergangenen Woche vorgelegten Energiebericht kündigt sie an, ihre Erdölpolitik fortzusetzten, die langfristig eine profitable Förderung von Öl und Gas im Rahmen der norwegischen Klimapolitik und der Klimaziele ermöglicht. Die Regierung werde eine Explorationspolitik mit regelmäßigen Lizenzrunden fortsetzen, um den Unternehmen neue Explorationsgebiete zur Verfügung zu stellen.

In der diesjährigen Lizenzrunde APA 2021 (Awards in Predefined Areas/Aufteilungen in vordefinierten Gebieten) bietet das Energieministerium 84 neue Blöcke für die geologisch bekanntesten Teile des norwegischen Festlandsockels. Vier Blöcke liegen in der Nordsee, zehn in der Norwegischen See und 70 in der Barentssee.

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