Innovationsrede 2021: Norwegen muss Chancen des grünen und digitalen Wandels in der Welt nutzen

Håkon Haugli, CEO von Innovation Norway, hielt am 2. Juni die diesjährige Innovationsrede.©Tom Hansen

Oslo, 2. Juni 2021. Norwegen will als Akteur der grünen und der digitalen Wende in der Welt ganz vorn dabei sein. Norwegische Unternehmen sollen sich mit Innovationen und technologischen Spitzenprodukten an der Umsetzung des Green Deal der EU und des US-Konjunkturprogramm Build Back Better beteiligen. Die Welt fordere grüne und digitale Lösungen, und Norwegen verfüge über gute Voraussetzungen, um den globalen grünen Wandel anzuführen, erklärte Håkon Haugli, CEO der Wirtschaftsförderagentur Innovation Norway, in der diesjährigen Innovationsrede. Er unterbreitete dem Ministerium für Handel und Industrie vier Vorschläge, wie norwegische Unternehmen und öffentliche Institutionen die großen Chancen nutzen können, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Exporteinnahmen des Landes zu steigern. 

Es sei wichtig, Innovation und Wachstum in den Bereichen zu fördern, die auf einem globalen Markt entscheidend werden, sagte Haugli. Er forderte ein branchenübergreifendes, kraftvolles, fokussiertes Handeln, an dem alle beteiligt sind – kleine und große Unternehmen, Investoren, Universitäten, Cluster und Organisationen. Dem Ministerium für Handel und Industrie präsentierte Haugli in seiner Innovationsrede folgende Vorschläge:

  1. Einrichtung einer norwegischen Investitionsplattform, um die Entwicklung einer großen, grünen Industrie sicherzustellen

In Europa hätten mehrere Länder Investitionsplattformen eingerichtet, um privates und öffentliches, nationales und internationales Risikokapital zu mobilisieren und zu verknüpfen. Das Ziel einer norwegischen Investitionsplattform müsse es sein, privates Kapital und Investitionen anzuregen, um Projekte wachsen zu lassen, vom Pilot- bis zum Industriemaßstab.

2. Stärkung der Instrumente,  die die großen Exportchancen identifizieren

Norwegische Unternehmen müssten Lösungen entwickeln, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Die Instrumente für Export und Wirtschaftsförderung müssten im Kontext betrachtet werden. In Bereichen, in denen die Chancen in der Welt groß sind, sollte mehr in die Geschäftsentwicklung im Inland investiert werden.
Beispiele: Wasserstoff in Deutschland und Offshore-Wind in Frankreich und Nordamerika.

3. Größere Investitionen in digitales Know-how

Die Signale aus der Wirtschaft seien eindeutig: In vielen Bereichen bestehe ein dringender Bedarf an mehr digitaler Spitzenkompetenz. Unternehmen und Cluster könnten viel voneinander lernen. Darüber hinaus seien ein verstärkter Kapazitätsaufbau und digitale Anwendungen erforderlich. Mit dem neuen, ambitionierten EU-Programm DIGITAL werde dieser Trend verstärkt.

4. “Missionen” als konkrete Zielvorgaben

Im weltweit größten Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe seien Missionen integrale Bestandteile des Rahmenprogramms. Das bedeute, mutige und messbare Innovationsziele zu stellen, die einige der großen Herausforderungen der Gesellschaft lösen. Norwegen habe bereits gute Erfahrungen mit diesen konkreten, auf die gesellschaftlichen Bedürfnisse abgestellten Innovationsziele gemacht. Beispiele hierfür seien die Vorgaben für emissionsfreie Baustellen oder für den Einsatz von Elektrofähren. Wenn sich die öffentliche Hand konkrete Ziele setzt, erschließe sie der Wirtschaft neue Märkte.

Nina Jensen von REV Ocean im Gespräch mit Moderatorin Desta Marie Beeder.©Tom Hansen

Haugli lobte in seiner Rede die Entwicklung der Start-Ups in Norwegen. Der Zugang zu Risikokapital an und außerhalb der Börse habe jungen Wachstumsunternehmen Auftrieb gegeben. Seit 2007 seien in Norwegen nicht mehr so ​​viele neue Unternehmen gelistet worden wie im Jahr 2020. Norwegen habe lange nach „Unicorns“ gesucht, nun seien sie Realität: Autostore, Kahoot, Cognite und Oda. Und es würden noch mehr kommen.

Die Restrukturierung des etablierten Geschäfts habe an Geschwindigkeit und Kraft zugenommen. Die Krise habe einen digitalen Schub gebracht, überall seien neue digitale Tools eingeführt worden. Dies zeige Wirkung.

Auch gebe es jetzt fantastische Projekte, die neue, grüne Großindustrien aufbauen wollen, so Haugli –Batteriefabriken in Sandnes, Arendal und Mo in Rana, Investitionen in Wasserstoff und eine neue Industrie, die Ressourcen aus dem Wald und aus dem Meer nutzt. All dies basiere auf den natürlichen Vorteilen Norwegens und baue eine starke Kompetenz auf. Die aktuelle Entwicklung könne auf zwei gemeinsame Nenner gebracht werden: Grün und digital.

Die Innovation Speech ist die größte jährliche Veranstaltung von Innovation Norway, auf der die Wirtschaftsförderung Vorschläge zur Erhöhung der Wertschöpfung in Norwegen präsentiert. In diesem Jahr wurde sie bereits zum neunten Mal gehalten.

An der Veranstaltung nahmen auch Premierministerin Erna Solberg sowie Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik teil.

Lesen Sie hier die ganze Innovationsrede (in norwegischer Sprache).

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