Bayerisches Raketen-Start-up nutzt norwegischen Weltraumbahnhof Andøya Space

Norwegens Weltraumbahnhof auf der Insel Andøya. Von hier aus werden seit 1962 Raketen ins All geschossen. In den nächsten Jahren will auch das bayerische Unternehmen Isar Aerospace den Startplatz nutzen, um kleine Satelliten ins All zu transportieren.©Andøya Space

Andøya, 14. April 2021. Die erste vollständig privat finanzierte europäische Trägerrakete, die Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn bringt, wird von Norwegen aus starten: Das bayerische Start-up Isar Aerospace hat mit dem norwegischen Andøya Space eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach das Unternehmen einen exklusiven Zugang für einen Zeitraum von bis zu zwanzig Jahren zur Startrampe auf der Insel Andøya erhält.
Als Betreiber des Startplatzes bietet Andøya Space Startrampen, Einrichtungen zur Integration der Nutzlast sowie die technische Infrastruktur.

Die Trägerrakete Spectrum hat eine Nutzlast von über 1.000 Kilogramm einschließlich proprietärer Antriebssysteme. Die Gesamtfinanzierung in Höhe von mehr als 100 Millionen US-Dollar stammt fast ausschließlich von europäischen Investoren.

„Wir sind sehr glücklich und stolz darauf, dass wir unsere eigene Startrampe auf Andøya, dem am besten finanzierten Raumhafen in Kontinentaleuropa, sichern konnten. Die Länge und die Exklusivität dieser Vereinbarung ermöglichen es uns, langfristige schlüsselfertige Startlösungen auf europäischem Boden anzubieten“, sagt Daniel Metzler, CEO von Isar Aerospace. „Die Exklusivität bietet uns und vor allem unseren Kunden die größte Flexibilität und Planungssicherheit, um kleine und mittlere Satelliten jederzeit mit maximaler Flexibilität und Kosteneffizienz in die Erdumlaufbahn zu bringen.“

Aufgrund seiner Lage weit nördlich an einer Küste kann Andøya Space Startneigungen zwischen 87,4 und 108 Grad bieten. Diese sind sowohl für sonnensynchrone als auch für polare Umlaufbahnen günstig. Der Flugweg gewährleistet eine Flugbahn, deren Bodenbahn keine besiedelten Gebiete durchquert.

„Diese Partnerschaft ist ein großer Meilenstein für die europäische New Space-Industrie, da wir die ersten Satellitenstarts eines europäischen Start-ups auf europäischem Boden sehen werden. Wir glauben, dass dies nur der Anfang ist, um die weltweite Nachfrage nach Startkapazitäten in Europa zu befriedigen“, erklärt Odd Roger Enoksen, CEO und Präsident von Andøya Space.

Seit dem ersten Start einer zivilen suborbitalen Forschungsrakete im Jahr 1962 wurden in Andøya rund 1.200 Raketen und Langzeitballons abgefeuert. Das Unternehmen ist derzeit dabei, auf der Insel Andøya einen neuen Startplatz für kleine und mittlere Satelliten für polare und sonnensynchrone Umlaufbahnen einzurichten. Andøya Space AS ist zu 90 Prozent im Besitz des norwegischen Ministeriums für Handel und Fischerei.

Isar Aerospace mit Sitz in Ottobrunn / München entwickelt und baut Trägerraketen für den Transport kleiner und mittlerer Satelliten sowie Satellitenkonstellationen in die Erdumlaufbahn. Das Unternehmen wurde 2018 gegründet. Seitdem ist das Unternehmen auf mehr als 120 Mitarbeiter aus rund 30 Ländern gewachsen. Das Unternehmen wird privat von dem ehemaligen SpaceX-Vizepräsidenten Bulent Altan sowie von weltweit führenden Venture Capital-Unternehmen wie Airbus Ventures, Apeiron, Earlybird, HV Capital, Lakestar, UVC Partners und Vsquared Ventures finanziert.

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