
Oslo/Berlin, 30. Januar 2021. Das in Oslo ansässige Architekturbüro Mad arkitekter hat den Wettbewerb für das Wohnhochhaus WoHo in Berlin-Kreuzberg gewonnen. Die Norweger überzeugten die Jury, die sich aus Vertretern des Landes Berlin, des Bezirks, renommierten Fachleuten und der Bauherrenschaft UTB Projektmanagement GmbH zusammensetzte, im Rahmen des zweistufigen Wettbewerbs. Insgesamt wurden 14 Arbeiten für Deutschlands höchsten Holzhybridbau eingereicht, von denen es sechs in die zweite Wettbewerbsphase schafften.
„Dies ist ein großer und internationaler Durchbruch für Mad„, sagt Nicolai Riise, CEO von Mad AS. „Berlin ist eine aufregende Stadt und für uns als Architekten und Büros eine wichtige Inspirationsquelle. Es ist fantastisch, hier an der Entwicklung eines Projekts teilnehmen zu dürfen“, ergänzte der Architekt und verantwortliche Partner von Mad Architects, Jonny Klokk.
Der Entwurf füge sich in seiner Baukörperausformulierung und Ausrichtung angemessen in den städtebaulichen Kontext ein und erfülle gleichzeitig den Anspruch an das besondere Programm des WoHo, begründet die Jury die Entscheidung. Die differenzierte Gebäudefigur aus vier einzelnen Baukörpern werde aus der typischen Kreuzberger Stadtstruktur abgeleitet und konsequent in der inneren Raumstruktur weiterentwickelt.
Markant sei der im Zentrum des Ensembles positionierte 98 Meter hohe Turm mit 29 Geschossen, der das WoHo zu Deutschlands höchstem aus Holz erbautem Gebäude macht. Lediglich Kerne und das Untergeschoss sollen aus Stahlbeton errichtet werden, die Einhaltung des KfW-40 Standard ist avisiert. Durch die Sockelkomposition, Auskragungen und Vorsprünge im Turm entsteht Bewegung, die durch die Lebendigkeit der begrünten und klar gegliederten Raster-Holzstruktur der Fassade akzentuiert wird, heißt es in einer Pressemitteilung von UTB.
Das vier Meter hohe Erdgeschoss sei bewusst einladend konzipiert und sieht Gewerbeflächen für die Nahversorgung wie beispielsweise Bäcker, Cafés, Spätkauf und Werkstätten vor. In den weiteren Geschossen des Sockelbereichs sollen Flächen für soziale und öffentliche Funktionen und Träger untergebracht werden, darunter eine Kita und Hort mit Außenflächen auf den Dächern, Kiezkantine, Jugendeinrichtungen, Indoor-Spielplatz, Ateliers und Gewerbeeinheiten sowie große Familienwohnungen. Das Dachgeschoss im Turm soll ebenfalls öffentlich zugänglich sein und Möglichkeiten für eine Bar und Sauna bieten.
„Die engagierte, ja leidenschaftliche Diskussion der einzelnen Entwürfe hat mich sehr beeindruckt. Sie mussten vielen Aspekten, darunter vor allem die Programmierung ‚gemischte Stadt‘ und ‚Kreuzberger Mischung‘, die Einbettung in den städtebaulichen Kontext, Holzbauweise, Abstandsflächen und Machbarkeit standhalten. Wir haben nun ein starkes Ergebnis vorliegen, das unsere Haltung an sozialer Durchmischung, Gemeinwohlorientierung und Nachhaltigkeit widerspiegelt“, sagt Bauherr Thomas Bestgen, geschäftsführender Gesellschafter UTB Projektmanagement GmbH und Jurymitglied.
Von den 18.000 Quadratmetern Nutzfläche sind 15 Prozent für die soziale Infrastruktur geplant, 25 Prozent für gewerbliche Einrichtungen und 60 Prozent für das Wohnen. Dieses gliedert sich zu je einem Drittel in mietpreisgebundene Wohnungen, bezahlbare genossenschaftliche Wohnungen und Eigentumswohnungen. Dabei werden ganz unterschiedliche Typologien berücksichtigt, darunter Wohnformen für soziale Träger wie betreutes Wohnen von Jugendlichen und Demenzerkranken, aber auch Studentenstudios und sogenannte „Jokerzimmer“ für kurzfristigen Mehrbedarf an Platz.
Mad arkitekter hat zusammen mit seinen Partnern, darunter der Degree of Freedom und Vill Energi sowie das deutschen Unternehmens Wenzel + Wenzel und Brand, mit ihrem Wettbewerbsvorschlag ein Stück norwegischer Architektur- und Ingenieurkunst geliefert.
Die Muttergesellschaft Mad AS besteht aus den Unternehmen Mad arkitekter AS in Oslo, Bergen, Stavanger und Fredrikstad, Sane AS, Made AS, Nomad AS, Mud AS und Mad Communication AS.
Das Unternehmen wurde 1997 von den Architekten Kurt Singstad, Trond Elverum und Nicolai Riise gegründet. Zuvor hatten die Architekten längere Zeit in Berlin verbracht. Nach einigen Jahren in einem mittelgroßen norwegischen Architekturbüro gründeten sie ihr eigenes Unternehmen. Das Unternehmen hat nach und nach auf dem norwegischen Architekturmarkt Fuß gefasst und 2005 mit dem Statens byggeskikkpris für ein Wohngebäude in der Skippergata 12 in Oslo seinen Durchbruch erzielt. Das Unternehmen änderte nach und nach seinen Namen in Mad Architects.