Nornikel schließt Schmelzanlage an der norwegisch-russischen Grenze

Der letzte Schmelzvorgang am 23. Dezember 2020 in der Schmelzerei des russischen Rohstoffkonzerns Norilsk Nickel. Mit der Stilllegung der Schmelzerei wird sich die Umweltsituation für die norwegische Grenzregion erheblich verbessern.©Nornikel

Nikel, 3. Januar 2021. Der russische Rohstoffkonzern MMC Norilsk Nickel, der weltweit größte Produzent von Palladium und hochwertigem Nickel und ein bedeutender Produzent von Platin und Kupfer, hat am 23. Dezember 2020 seine Schmelzerei in der Stadt Nikel in der russischen Region Murmansk geschlossen. Die metallurgische Anlage von Kola MMC ist das älteste Werk und eine der schmutzigsten Produktionsstätten des Unternehmens. Unmittelbar an der Grenze zu Norwegen gelegen belasteten die Emissionen auch die Umgebung um Kirkenes. Mit der Schließung des Geschäfts werden die gefährlichen Emissionen in die Atmosphäre an der norwegischen Grenze Russlands aufhören, teilt das Unternehmen mit. Die Norweger können im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen.

 Die Abschaltung ist Teil des umfassenden Umweltprogramms von Nornikel, mit dem die Umweltbelastung an allen Produktionsstandorten erheblich reduziert werden soll. 

Die Entscheidung zur Schließung der Schmelzanlage wurde von Nornickel im November 2019 getroffen. Durch die Schließung sollen die Schwefeldioxidemissionen im grenzüberschreitenden Gebiet zu Norwegen vollständig beseitigt werden. Aufgrund der Umsetzung des Programms ist geplant, die Schwefeldioxidemissionen bei Kola MMC im Jahr 2020 um 50 Prozent und bis 2021 um 85 Prozent zu reduzieren.

Nach dem Herunterfahren der Schmelzanlage werden der Kundendienst und der Aufräumdienst weiter am Standort bleiben. Innerhalb eines Jahres nach der Schließung soll das Gebäude stillgelegt werden. Wie Nornikel mittelt, werden Materialien, die Nichteisenmetalle enthalten, recycelt. 

Das Werk in Nikel war die älteste Produktionsanlage des Rohstoffkonzerns Norilsk Nickel.

Nornikel will den Industriestandort erhalten. Voraussetzung für ein industrielles oder kulturelles Geschäftsprojekt auf dem frei gewordenen Schmelzstandort sei die ökologische Umgestaltung des Industriegebiets, die Schaffung umweltfreundlicher Produktionsanlagen und neuer Arbeitsplätze. Aus einem Ausschreibungswettbewerb um die weitere Nutzung  ging ein Projekt zur Errichtung einer metallurgischen Minimühle als Sieger hervor. 

Mit dem Schließen der Schmelze werde die Produktionskette angepasst: Konzentrat aus der Konzentratanlage in Zapolyarny werde an Konzentrat-Versandzentren geliefert, von wo aus es an die Verbraucher transportiert wird. Die technische Umrüstung der Anlage und der parallele Bau der Konzentratverladeanlagen seien wichtige Bestandteile des Umweltprojekts von Nornikel.

Zur sozialen Abfederung der 660 Mitarbeiter der Schmelzerei bot Nornikel dem Personal verschiedene Varianten an, unter anderem die Umsetzung in andere Unternehmen sowie Umschulungs- und Pensionsprogramme. 72 Prozent der Mitarbeiter haben sich für ein Verbleib in anderen Unternehmensbereichen entschieden. In Zusammenarbeit mit regionalen und kommunalen Behörden hat das Unternehmen eine Entwicklungsstrategie für den Bezirk Pechenskij aufgestellt.

Seit der Gründung der Fabrik vor 74 Jahren wurden 61,8 Millionen Tonnen nickelhaltiges Ausgangsmaterial geschmolzen. Anfang der neunziger Jahre wurde die Produktion auf einen Spitzenwert von 1,33 Millionen Tonnen Erzmaterial hochgefahren.

Vor dem Zerfall der Sowjetunion war das Unternehmen im Staatsbesitz. Heute ist es an der Moskauer und Londoner Börse notiert. Hauptaktionär und Präsident ist Wladimir Potanin.

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