Oslo, 28. Dezember 2020. Norwegen hat seit 120 Jahren kein wärmeres Jahr erlebt als 2020. Wie das Meteorologische Institut mitteilt, lag die Durchschnittstemperatur rund 2,5 Grad über dem Normalwert, das heißt über dem Durchschnitt der dreißig Jahre von 1961 bis 1990. Bisher galt 2014 als das wärmste Jahr. Damals lagen die Durchschnittstemperatur für Norwegen 2,2 Grad über dem Normalwert. Das zweitwärmste Jahr war 2011 mit 1,8 Grad über dem Normalwert. Die nationalen Messungen begannen in Norwegen im Jahr 1900.
„Wie die Zahlen zeigen, war 2020 ein sehr heißes Jahr, dies gilt insbesondere für den Winter. Leider ist es nicht verwunderlich, dass wir neue Wärmerekorde aufgestellt haben“, sagt der Klimaforscher Hans Olav Hygen vom norwegischen Meteorologischen Institut.
Allerdings habe sich das Jahr nicht so heiß angefühlt. „Hitze verbinden viele Menschen mit Rekordtemperaturen im Sommer und Hitzewellen. Das war im Juli dieses Jahres nicht der Fall. Was den Jahresrekord so in die Höhe getrieben hat waren warme Winter und der milde Herbst“, so Hygen.
Insgesamt waren die Wintermonate Dezember, Januar und Februar bis zu 4,5 Grad wärmer als normal. Der Winter war somit der mildeste seit Beginn der Messungen im Jahr 1900.
Hygen betont, dass die Tatsache, dass ein einziges Jahr besonders heiß ist, nicht unbedingt auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Aber es sei ein Trend zu beobachten und die Wahrscheinlichkeit, dass es Rekordjahre gibt, steige.
Auch weltweit wird 2020 eines der wärmsten Jahre aller Zeiten sein, teilt das Meteorologische Institut mit. Anfang Januar wird feststehen, ob 2020 auch das wärmste Jahr der Welt war.
Temperaturen über dem Normalwert (über dem Durchschnitt der dreißig Jahre von 1961 bis 1990) in Norwegen:
- Januar: 6,1 ° C +
- Februar: 4,0 ° C +
- März: 2,4 ° C +
- April: 1,2 ° C +
- Mai: 1,1 ° C –
- Juni: 3,2 ° C +
- Juli: 0,6 ° C –
- August: 1,4 ° C +
- September: 1,7 ° C +
- Oktober: 1,5 ° C +
- November: 4,6 ° C +
