
Oslo, 17. November 2020. Norwegens Festlandswirtschaft ist von Juli bis September um 5,2 Prozent zum Vorquartal gewachsen. Diesem Rekordwachstum ist ein starker Einbruch des BIP wegen der Corona-Beschränkungen vorausgegangen. Trotz der jüngsten Aufholjagd wurde das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. Im September lag die Wirtschaftsleistung des Festlandes noch um 2,7 Prozent unter dem BIP von Februar 2020, teilt das Statistikamt SSB mit.
Das Wachstum war unmittelbar nach Lockerung der strengsten Maßnahmen zur Infektionskontrolle am stärksten. Während des gesamten dritten Quartals war dieser Effekt allmählich erschöpft. Im September hatten viele Industrien immer noch eine deutlich geringere Produktion als vor der Pandemie in Norwegen.
Dies bedeutet, dass die norwegische Wirtschaft noch weit von einer normalen Situation entfernt war, als die Infektionsraten im Oktober wieder zu steigen begannen und die Maßnahmen zur Infektionskontrolle verschärft wurden. Im dritten Quartal waren mehr als 80.000 Mitarbeiter weniger beschäftigt als vor der Pandemie im März.
Viele der Dienstleistungsbranchen wie die Tourismusbranche und die Kulturbetriebe, die im März und April den stärksten Rückgang verzeichneten, erholten sich im Sommer und Herbst. Trotzdem waren einige von ihnen im September noch nicht zurück auf dem Niveau von Februar. In den Branchen, die zu Beginn der Krise einen weniger starken Rückgang verzeichneten, war der Anstieg ebenfalls weniger stark. Dies gilt für die Industrie und das Baugewerbe, wo die Produktion im September auf oder knapp unter dem Niveau im Februar lag.
Bei der Rohöl- und Erdgasförderung stieg das Produktionsvolumen im dritten Quartal um fast zwei Prozent und lag rund fünf Prozent über dem Niveau von Februar. In den Monaten des dritten Quartals wurden 55,2 Millionen Standardkubikmeter Öläquivalente (MSm3 oe) produziert – etwas mehr als 15 Prozent über dem Niveau des dritten Quartals 2019.
Das gesamte BIP Norwegens, einschließlich Öl- und Gasförderung, Pipeline-Transport und Auslandsschifffahrt, stieg von August bis September um 0,6 Prozent gegenüber Mai bis Juni. Im dritten Quartal endete das Wachstum bei 4,6 Prozent.
Der Konsum der privaten Haushalte stieg im September um 1,6 Prozent, was im dritten Quartal zu einem Gesamtwachstum von 9,6 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal führte. Der Warenverbrauch legte im dritten Quartal um sechs Prozent zu und war damit um rund zehn Prozent höher als im vierten Quartal 2019. Im dritten Quartal 2020 war der Verbrauch der privaten Haushalte noch um sechs Prozent niedriger als im vierten Quartal 2019.
Die Bruttoinvestitionen auf dem norwegischen Festland sind seit Herbst 2019 stetig zurückgegangen. Sie sind im dritten Quartal weiter gesunken und damit um 7,5 Prozent niedriger als im gleichen Quartal 2019. Die Corona-Pandemie könnte die Investitionsbereitschaft in Unternehmen beeinträchtigt haben. Der Rückgang sei auch im Zusammenhang mit der Tatsache zu sehen, dass 2019 große Investitionen in die Industrie und in die Energiewirtschaft getätigt wurden, wo viele der Projekte abgeschlossen wurden, schreibt die Statistikbehörde in ihrem Bericht. Die Immobilieninvestitionen sind seit Anfang 2017 zurückgegangen, der stärkste Rückgang war in der zweiten Jahreshälfte 2019 zu verzeichnen. Während des gesamten Jahres 2020 war die Entwicklung mit einem Rückgang von 1,5 Prozent vom zweiten bis zum dritten Quartal relativ flach.
Die Gesamtexporte stiegen im September um 1,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, was hauptsächlich auf die gestiegenen Erdgasexporte zurückzuführen war. In den letzten Monaten war eine deutliche Erholung bei den Exporten zu beobachten. Im September waren die Exporte von Waren und Dienstleistungen etwas mehr als drei Prozent niedriger als im Februar. Die Gesamtexporte stiegen im dritten Quartal um fast fünf Prozent gegenüber dem zweiten Quartal.
Nach einem starken Wachstum im Sommer gab es im September ein schwaches Wachstum bei den Importen von Waren und Dienstleistungen. Das Gros der Importe entfiel allerdings auf drei neue Kampfjets. Rechnet man diese wertmäßig aus der Statistik heraus, gingen die Gesamtimporte um zwei Prozent zurück. Im Gegensatz zu den Exporten sind Importe noch weit von einer Erholung entfernt. Das Niveau der Gesamtimporte lag im September etwa elf Prozent unter dem Niveau im Februar. Im gesamten dritten Quartal stiegen die Importe von Waren und Dienstleistungen um 10,3 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal.
Die Gesamtbeschäftigung ging im dritten Quartal saisonbereinigt um 0,4 Prozent zurück. Der stärkste Rückgang von 2,5 Prozent war im zweiten Quartal zu verzeichnen.
Finden Sie hier die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Norwegens im dritten Quartal 2020.