Norwegens Regierung legt neuen Exportaktionsplan vor – Business Norway als neue Einheit

Finden Sie hier den neuen Exportaktionsplan der Regierung

Oslo, 6. Oktober 2020. Norwegens Regierung hat einen neuen Exportaktionsplan “For og med norsk næringsliv” (Für und mit der norwegischer Geschäftswelt) vorgelegt. Mit einer Neuauflage des 2017 verabschiedeten Exportaktionsplans reagiert die Regierung auf die neuen Herausforderungen durch die Corona-Situation und die Pariser Klimaziele. Um eine engere Zusammenarbeit mit der Geschäftswelt aufzubauen, will die Regierung eine neue Einheit für Exportförderung gründen, die unter dem Arbeitsnamen Business Norway firmiert. Ein temporäres Exportgremium, das sich aus Unternehmensvertretern zusammensetzt, soll Business Norway beraten. 75 Millionen NOK sollen im kommenden Haushalt für strategische Investitionen in den Export über Business Norway bereitgestellt werden, mit 20 Millionen Euro will die Regierung Clusterprogramme fördern und mit fünf Millionen NOK norwegische Kulturexporte unterstützen.

“Die Exportunternehmen schaffen Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Norwegen. Jetzt befinden sie sich in einer anspruchsvollen Zeit, und wir werden alles tun, damit sie dies während und nach der Koronakrise fortsetzen können”, sagt Handels- und Industrieminister Iselin Nybø zur Präsentation des Exportaktionsplan während eines Besuchs bei Nordox AS in Helsfyr in Oslo. Die Umsetzung der Vorhaben des Exportaktionsplans müsse zu guten Rahmenbedingungen für Unternehmen und Industrie sowohl in Norwegen als auch auf den Weltmärkten beitragen, teilt die Regierung mit. Die Maßnahmen des Aktionsplans sollen helfen, dass wettbewerbsfähigere Industrien Waren und Dienstleistungen exportieren, die auf den Weltmärkten gefragt sind.

Der Aktionsplan befasst sich mit der allgemeinen handelspolitischen Situation, der durch die Corona-Pandemie verursachten globalen Wirtschaftskrise und der Wettbewerbssituation für norwegische Unternehmen im Ausland. Die im Exportaktionsplan genannten Maßnahmen enthalten keine konkreten Ziele und Aufgaben, sondern beschränken sich auf allgemeine Vorhaben:

  • Stärkung der Arbeit der Exportförderung;
  • Stärkung des Cluster-Programms;
  • Stärkung der Arbeit zur Förderung kultureller Exporte;
  • Engere Einbeziehung der Geschäftswelt bei der Exportförderung durch eine neue Exportfördereinheit Business Norway;
  • Fortsetzung der Handelspolitik der Regierung durch eine enge Zusammenarbeit innerhalb des EWR und mit der WTO sowie durch den Abschluss von Freihandelsabkommen mit vorrangigen Ländern.

    Norwegische Exporte
Norwegische Exporte mit und ohne Öl und Gas©Menon Economics, SSB

Norwegens Exportindustrie wird vor allem von der Öl- und Gasindustrie dominiert. Die Ausfuhren von Waren, einschließlich Öl und Gas, machten 2019 fast 70 Prozent des gesamten Ausfuhrwerts aus Norwegen aus. 30 Prozent des Exportwerts erwirtschaften Dienstleistungsunternehmen, insbesondere aus der maritimen Industrie.

Deutsch-Norwegischer Handel

Norwegen exportiert hauptsächlich Rohstoffe und Halbzeuge wie Öl, Gas, Fisch oder Metalle. Meeresfrüchte sind nach Öl und Gas das wichtigstes Exportprodukt Norwegens. Der Exportwert von Meeresfrüchten hat sich in den letzten zehn Jahren in den Nominalpreisen mehr als verdoppelt, und 2019 überstiegen die Exporte von Meeresfrüchten erstmals einen Wert von 100 Milliarden NOK. 

Aus der Prozessindustrie werden unter anderem Aluminium, Ferrolegierungen, Mineraldünger und raffinierte Erdölprodukte in das Ausland geliefert.

Norwegens Zulieferindustrie für Öl und Gas sowie die maritime Industrie insgesamt gehört zu den größten Exportindustrien. Die Verteidigungsindustrie liefert Verteidigungsmaterial und -technologie an mehrere Länder. Möbel, Mode und Elektronik haben in den letzten Jahren eine positive Exportentwicklung verzeichnet, ebenso wie die Gesundheitsbranche, die unter anderem Pflegegeräte und Gesundheitstechnologie liefert. Die Kultur- und Kreativwirtschaft wächst. Computerspiele sind Norwegens größter Kulturexport, gefolgt von Musik und Literatur.

Norwegische Handelsbilanz mit und ohne Öl und Gas

Norwegen Handelsüberschuss wird von der Öl- und Gasindustrie erwirtschaftet. Durch den starken Rückgang der Ölpreise in diesem Jahr verzeichnete Norwegen im Juli dieses Jahres ein hohes Handelsdefizit.©Menon Economics, SSB

Wie es im Exportaktionsplan heißt, habe die grüne Schifffahrt das Potenzial, ein großer internationaler Markt mit bedeutenden Möglichkeiten für weiteres Wachstum, Beschäftigung und Export norwegischer Lösungen zu werden. Als Beispiel wird der Einsatz elektrischer Fähren genannt: 2015 hatte Norwegen nur eine elektrische Fähre (Ampere). Bis 2022 werden mehr als 70 Fähren entlang der Küste mit Batterien verkehren. Norwegische Zulieferer sind an Elektrifizierungsprojekten von Fähren auch im Ausland beteiligt.

70 Prozent der Exporte Norwegens gehen in die EU. Ein großes Potenzial zur Steigerung der Lieferungen ins Ausland sieht die Regierung in der Erschießung der Märkte in Schwellenländern.

Als wichtige Einrichtungen zur Exportförderung nennt der Bericht Innovation Norway , norwegische Botschaften und Generalkonsulate, Norwegian Arts Abroad (NAA), den Norwegian Seafood Council, ICT Norway und Norwegian Energy Partners (Norwep). Diese Akteure arbeiten im Ausland als Team Norway zusammen. Diese Interaktion zwischen den verschiedenen Akteuren werde dazu beitragen, Synergien zu schaffen, die zusammen die Wirkung der einzelnen Akteure erhöhen, heißt es im Bericht. Als ein Beispiel der guten Arbeitsweise von Team Norway wird das Team Norway in Deutschland genannt, das Bildungstechnologie als einen Bereich identifiziert hat, in dem norwegische Lösungen wirklich einen Unterschied machen könnten. Norwegische Unternehmen wie Kahoot, Kikora, Lesemester und No Isolation wurden in den vergangenen Monaten vom Team Norway in Deutschland auf den deutschen Markt begleitet.

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