Leitzins und antizyklischer Kapitalpuffer in Norwegen bleiben unverändert

Zentralbankgouverneur Øystein Olsen erklärte auf einer Pressekonferenz, dass der Leitzins in Norwegen unverändert bei null Prozent verbleibt, bis deutliche Anzeichen dafür vorliegen, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen normalisieren.©Sceenshot/ Norges Bank

Oslo, 24. September 2020. Der Ausschuss für Geldpolitik und Finanzstabilität der norwegischen Zentralbank Norges Bank hat einstimmig beschlossen, den Leitzins unverändert bei null Prozent zu halten. Entsprechend der Bewertung der Aussichten und des Risikos der Wirtschaft werde der Leitzins höchstwahrscheinlich noch einige Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben, erklärte Zentralbankgouverneur Øystein Olsen auf einer Pressekonferenz. Der antizyklische Kapitalpuffer verbleibt ebenfalls unverändert bei einem Prozent.

Die Corona-Pandemie habe zu einem starken Abschwung der norwegischen Wirtschaft geführt. Die Aktivität habe im Sommer zugenommen, und die Arbeitslosigkeit sei weiter gesunken. Die zunehmende Verbreitung des Corona-Virus könne den Anstieg in naher Zukunft verlangsamen, teilt die Zentralbank mit. Es werde einige Zeit dauern, bis Produktion und Beschäftigung wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren. Die zugrunde liegende Inflation liege über dem Ziel, aber die Stärkung der Krone seit März und die Aussicht auf ein niedriges Lohnwachstum deuteten darauf hin, dass sie sinken wird.

Niedrige Zinsen trügen dazu bei, Produktion und Beschäftigung schneller wieder auf ein normaleres Niveau zu bringen. Dies reduziere das Risiko, dass die Arbeitslosigkeit auf ein hohes Niveau steigt. Andererseits könne eine lange Periode niedriger Zinsen das Risiko von finanziellen Ungleichgewichten erhöhen.

„Der starke wirtschaftliche Abschwung und die große Unsicherheit über die weitere Entwicklung deuten darauf hin, dass die Zinssätze unverändert bleiben werden, bis klare Anzeichen für eine Normalisierung der Wirtschaftsbedingungen erkennbar sind“, sagt Gouverneur Olsen.

Die Prognose für den Leitzins habe sich gegenüber dem vorherigen geldpolitischen Bericht kaum geändert und impliziere einen Zinssatz auf dem aktuellen Niveau in den nächsten Jahren. Danach würden die Zinssätze allmählich ansteigen, wenn sich die Aktivität einem normaleren Niveau nähert.

Nach einem Rückgang der Infektionszahlen im Sommer hat die Verbreitung des Corona-Virus in Norwegen im Herbst wieder zugenommen. Dies hat in einigen Bereichen zu einer Verschärfung der Infektionskontrolle geführt, und eine weitere Wiedereröffnung der Gesellschaft wurde verschoben. Dies könne den Anstieg des Haushaltskonsums verlangsamen, heißt es in der Mitteilung der Zentralbank. Darüber hinaus würden Unternehmen möglicherweise eher zögern, neue Investitionen zu tätigen. Wie weit sich das Virus verbreitet, welche Maßnahmen zur Begrenzung der Infektion ergriffen werden und wann ein möglicher Impfstoff verfügbar wird, werde viel für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft bedeuten.

Weiter schreibt die Zentralbank: Niedrige Strompreise bedeuten, dass das Preiswachstum für Waren und Dienstleistungen im vergangenen Jahr insgesamt gering war. Wir gehen davon aus, dass steigende Strompreise in Zukunft wieder zu einem höheren Preiswachstum führen werden. Wenn wir die Entwicklung der Strompreise außer Acht lassen, sind die Preise in letzter Zeit stärker als gewöhnlich gestiegen. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die norwegische Krone im Winter und Frühling an Wert verloren hat, so dass das, was wir aus dem Ausland kaufen, teurer geworden ist.

Die Maßnahmen zur Begrenzung von Infektionen und zur Verringerung der Aktivität in der Wirtschaft haben dazu geführt, dass viele Unternehmen weniger als gewöhnlich verdienen. Dies lässt weniger Raum für eine Erhöhung der Löhne. Wir glauben, dass das Lohnwachstum in den kommenden Jahren gering sein wird und dass dies die Inflation in Zukunft dämpfen wird.

Die norwegische Zentralbank hat den Zinssatz Anfang dieses Jahres auf null Prozent gesenkt, um den Abschwung der norwegischen Wirtschaft einzudämmen. Die Zinssatz soll sich so lange nicht verändern, bis deutliche Anzeichen dafür vorliegen, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen normalisieren. Niedrige Zinssätze trügen dazu bei, dass die Wirtschaftstätigkeit schneller ein normaleres Niveau erreicht, sodass mehr Menschen wieder arbeiten können.

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