Deutscher Außenhandel mit Elektrofahrzeugen legt zu: Ein Viertel der Exporte geht nach Norwegen

Ein Prototyp des ID.4-Modells von Volkswagen, der Ende September seine Weltpremiere feiert, wurde vorab schon an den norwegischen VW-Importeur Harald A. Møller AS übergeben. Am 28. August erreichten die ersten 700 Fahrzeuge des ID.3 von Volkswagen den Hafen in Bekkelagskaia in Oslo. Elektroautos von Volkswagen gehören in Norwegen zu den meist verkauften Modellen.©Elbilforening

Wiesbaden, 18. September 2020 (ots). Die deutschen Exporte von Elektrofahrzeugen nehmen zu. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg im Jahr 2019 die Menge der gehandelten Elektrofahrzeuge gegenüber dem Vorjahr deutlich an. So wurden im vergangenen Jahr 99.000 neue Elektrofahrzeuge exportiert, ein Plus von 72 Prozent gegenüber 2018. Ein Viertel der exportierten emissionsfreien Autos ging nach Norwegen.

Der Import von neuen Elektrofahrzeugen stieg von 43.500 im Jahr 2018 auf 60.400 im Jahr 2019 (+39 Prozent). Zu den gehandelten Elektrofahrzeugen zählen neben E-Autos unter anderem auch Quads mit Elektromotor und elektrische Kabinenroller.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Ausfuhren im ersten Halbjahr 2020 allerdings spürbar gebremst: Von Januar bis Juni wurden 41.300 neue Elektrofahrzeuge exportiert. Im Vorjahreszeitraum waren es 52.200 Fahrzeuge. Die meisten Neufahrzeuge wurden nach Norwegen geliefert: Im 1. Halbjahr 2020 waren das 10.700 (26 Prozent der Exporte) und im vergangenen Jahr gut 23.100 Elektrofahrzeuge (23 Prozent der Exporte).

Anders sieht es bei den Importen aus, die von Januar bis Juni 2020 deutlich höher als im Vorjahreszeitraum lagen. Deutschlands Hauptlieferant für Elektrofahrzeuge ist Frankreich – fast ein Viertel der importierten Fahrzeuge stammten aus dem Nachbarland, sowohl im ersten Halbjahr 2020 als auch im Jahr 2019.

Das Jahr 2020 bringt der Elektromobilität hierzulande einen kräftigen Schub: Fast 20.000 Mal wurde im Juli die Innovationsprämie für den Kauf eines Elektroautos oder Plug-in-Hybrids beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt – so häufig wie in keinem anderen Monat seit Einführung des Umweltbonus im Juni 2016. Insgesamt wurden laut BAFA seit Jahresbeginn bis einschließlich Juli 69.600 Anträge gestellt.

Das Kraftfahrt-Bundesamt verzeichnete bei den Neuzulassungen von Elektroautos in den vergangenen Monaten zum Teil dreistellige Zuwächse im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Der Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen im August 2020 lag bei 6,4 Prozent, der Anteil neuzugelassener Pkw mit Hybridantrieb bei 18,4 Prozent (darunter 6,8 Prozent Plug-in-Hybride). Zum Vergleich: Im Jahr 2019 verfügten nur 1,8 Prozent der 3,6 Millionen neu zugelassenen Pkw 2019 in Deutschland über einen rein elektrischen Antrieb. Der Anteil der neuzugelassenen Pkw mit einem Hybridantrieb lag 2019 bei 6,6 Prozent (darunter 1,3 Prozent Plug-in-Hybride).

In den meisten europäischen Staaten lagen die Anteile ähnlich niedrig. Eine Ausnahme bildete Norwegen, dort wurden dem Verkehrsinformationsamt Opplysningsrådet for veitrafikken (OFV) zufolge 2019 mehr als 60.300 E-Autos neu zugelassen, neun Prozent der insgesamt 2,8 Millionen zugelassenen Pkw (Fahrzeugbestand) in Norwegen wurden im vergangenen Jahr rein elektrisch angetrieben. Laut Zahlen der European Alternative Fuels Observatory (EAFO), die im Auftrag der Europäischen Kommission Marktdaten bereitstellt, wurden im 1. Halbjahr 2020 in der Europäischen Union 152.500 Pkw mit rein batterieelektrischem Antrieb sowie 143.800 Plug-in-Hybride neu zugelassen.

Beim Einsatz von Lithium-Ionen-Akkus in Elektroautos sind die deutschen Automobilhersteller auf Zulieferung aus dem Ausland angewiesen.

Im Jahr 2019 wurden 231 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Wert von 3,3 Milliarden Euro nach Deutschland importiert, die als Energiespeicher in E-Autos, aber auch in Smartphones sowie als dezentrale Speichereinheiten in Gebäuden – zum Beispiel als Photovoltaikspeicher – zum Einsatz kommen können. Die Einfuhr der Lithium-Ionen-Akkus lag damit um 14 Prozent beziehungsweise 29 Millionen Stück höher als im Vorjahr. Mit einem Anteil von rund 46 Prozent ist die Volksrepublik China nach wie vor Deutschlands Hauptlieferant. Fast 106 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Wert von 1,3 Milliarden Euro wurden 2019 aus China importiert. 84 Prozent der deutschen Importe stammen aus vier asiatischen Ländern (China, Japan, Südkorea und Singapur).

Auch die Exportmenge von Lithium-Ionen-Akkus ist gestiegen: von 97 Millionen Stück im Jahr 2018 auf 121 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Jahr 2019. Deutschland exportierte im vergangenen Jahr Lithium-Ionen-Akkus im Wert von knapp 1,8 Milliarden Euro. Hauptabnehmerland war Ungarn (38 Millionen Stück im Wert von 103 Millionen Euro), wo Audi seine Elektroautos herstellt.

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