
Åndalsnes, 9. September 2020. Die amerikanische Filmproduktionsgesellschaft Paramount hat im Fjordland begonnen, einen Teil des siebten Actionfilmes „Mission Impossible“ mit Tom Cruise als Hauptdarsteller zu drehen. Die norwegische Regierung hat hinsichtlich Corona eine an Bedingungen geknüpfte Ausnahmebewilligung erteilt. Den Crew-Mitglieder und Tom Cruise wurde erlaubt, auf die zehntägige Quarantäne nach Einreise in das Land zu verzichten, wofür sich das Filmteam im Gegenzug aber von der Öffentlichkeit fernhalten und sich bei der Einreise einem Coronatest unterziehen musste. Für die Unterbringung der Crew wurden zwei Schiffe von Hurtigruten gechartert.
Die Gewerkschaften Sjømannsforbundet und Fellesforbundet haben Anzeige gegen die Unterbezahlung des philippinischen Bedienungspersonals auf der MS Hurtigruten erstattet. Inzwischen wurde bekannt, dass das Schiff MS Hurtigruten durch die MS Finnmarken ersetz wird. MS Finnmarken wird ab nächster Woche mit norwegischer Flagge und norwegischer Besatzung als Hotelschiff eingesetzt und zusammen mit der MS Vesterålen für den Rest der Mietdauer am Kai in Åndalsnes liegen. Beide Schiffe sind im norwegischen Ordentlichen Schiffsregister (NOR) registriert. Bei einem Corona-Ausbruch würden die Leute auf den Schiffen isoliert und die Dreharbeiten abgebrochen. Tom Cruise ist in einem komfortablen Bungalow untergebracht.

Der Aufwand für die Filmarbeiten mit spektakulären Stuntszenen ist imposant und lockt viele Zaungäste an, denen Tom Cruise bei Gelegenheit zuwinkt. Auf dem Helsetkopen bei Hellesylt wurde eine lange Rampe gebaut. Tom Cruise fährt mit einem Motorrad auf dieser Rampe über die Klippe ins Nichts und landet ohne Motorrad mit einem Fallschirm in der Tiefe.
Das Zentrum für die Dreharbeiten ist jedoch Åndalsnes am Isfjord. Die meisten Dreharbeiten werden in den kommenden zwei Wochen auf der Raumabanen von Åndalsnes nach Dombås stattfinden, die im unteren Abschnitt des Romsdalen als wildromantische Gebirgslinie verläuft. Dazu passend ist der Zugsverkehr sehr gering. Trotzdem wird die Strecke an zwei Tage gesperrt. Dasselbe gilt für kürzere Unterbrechungen auch für die Europastrasse 136 durch das Tal.

Für die Dreharbeiten hat eine ganze Zugskomposition bestehend aus acht älteren NSB-Personenwagen das äußerliche Erscheinungsbild des „Orient-Express“ erhalten. Denn tatsächlich handelt das Filmgeschehen nicht in Norwegen, sondern entlang der Strecke des legendären Luxuszuges mit Venedig als einem Schwerpunkt. Am 7. September ist von England auf dem Seeweg sogar eine englische Dampflokomotive der Class 7 eingetroffen. Sie wird bei den Dreharbeiten dem „Orient-Express“ vorgespannt. Bereits in dieser Woche hat die Filmcrew auf der Raumabanen mit einer Diesellokomotive und einem offenen Güterwagen zahlreiche Rekognoszierungsfahren an die Schauplätze der geplanten Aufnahmeorte unternommen. Es werden spektakuläre Stunt-Szenen erwartet.
Jürg Streuli, Fachjournalist
juerg.streuli@hispeed.ch