
Genf, 13. August 2020. Die International Air Transport Association (IATA) hat ein Update zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Fluggastzahlen, Beschäftigung und Wirtschaft in ganz Europa veröffentlicht. Danach wird in Norwegen in diesem Jahr der stärkste Rückgang des Flugverkehrs von allen EU/EWR-Ländern zu verzeichnen sein.
Die Passagierzahlen, so die Schätzungen der IATA, werden 2020 gegenüber dem Vorjahr in Norwegen um 79 Prozent sinken. Auf Platz zwei der am stärksten betroffenen Länder liegt Schweden mit einem Rückgang der Passagierzahlen um 69 Prozent. Der Rückgang in Frankreich, Großbritannien und Deutschland wird nach Angaben der IATA voraussichtlich 65 Prozent betragen. In Italien und Spanien, die von der Corona-Pandemie sehr stark betroffen waren, erwartet die IATA einen Rückgang des Flugverkehrs um 63 Prozent.
Obwohl der Verkehr in Europa seit dem Tiefpunkt im April wieder zugenommen hat, ist die Anzahl der Flüge immer noch viel geringer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die IATA beschreibt die Aussichten für die Branche als „sehr ungewiss“. Die voraussichtlichen Einnahmeverluste der norwegischen Airlines beziffert die Organisation mit 3,8 Milliarden US-Dollar.
Da sich der Flugverkehr nicht wie ursprünglich erhofft erholt, haben die negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung zugenommen. Mehr als sieben Millionen Arbeitsplätze, die von der Luftfahrt (einschließlich Tourismus) in Europa unterstützt werden, sind derzeit gefährdet (gegenüber geschätzten sechs Millionen im Juni). In Norwegen sind 110.300 Arbeitsplätze bedroht.
Die Zahl der Fluggäste an norwegischen Flughäfen ging im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal um 85 Prozent zurück. Der Rückgang war auf internationalen Flügen größer als auf Inlandsflügen, so die norwegische Statistikbehörde SSB. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Passagiere an Bord bei Abflügen und Ankünften an norwegischen Flughäfen von 15,1 Millionen im zweiten Quartal 2019 auf 2,3 Millionen Passagiere im zweiten Quartal 2020. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die geringere Reiseaktivität infolge der ab Mitte März eingeführten Koronamaßnahmen zurückzuführen.
Das norwegische Ministerium für Verkehr und Kommunikation hat mit den drei Fluggesellschaften Widerøe, SAS und Norwegian im März dieses Jahres Vereinbarungen über ein Grundangebot des Luftverkehrs zwischen den Regionen und einigen lokalen Strecken getroffen. Am 11. August wurde das Mindestangebot bis zum 30. September verlängert.
„Dies sind anspruchsvolle Zeiten für die norwegische Luftfahrt. Der Anstieg der Passagierzahlen in diesem Sommer ist positiv, aber mit dem bevorstehenden Verkehr ist eine große Unsicherheit verbunden. Die Erweiterung des Mindestangebots trägt zur Vorhersehbarkeit wichtiger Strecken auf dem norwegischen Inlandsmarkt bei“, erklärte Verkehrsminister Knut Arild Hareide. Wie erwartet hat der Urlaubsverkehr die Verkehrszahlen in Norwegen angekurbelt. Die Verkehrszahlen sind jedoch immer noch weitaus niedriger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Wenn ab kommenden Montag die Schule in Norwegen wieder beginnt, wird ein neuer Rückgang der Nachfrage nach Passagierreisen mit dem Flugzeug erwartet.