Mit Klappcontainern Treibhausgase vermeiden und Zeit und Geld sparen

Gespräch mit Dr. Eckhard Aust und Wolfgang Eckl

Dr. Eckhard Aust und Wolfgang Eckl, Inhaber eines Patentes auf einen zusammenklappbaren Container, bauten die Box im Maßstab 1:30 zusammen.©Kay Dominiak

Dr. Eckhard Aust und Wolfgang Eckl haben am 18. Juli 2013 das deutsche Patent Nr. 10 2009 020 599 auf einen zusammenklappbaren Containers erworben. Jetzt wollen die Hamburger Erfinder dieses Patent weitergeben. Interessante Ansprechpartner sind nach ihrer Ansicht Unternehmen in Norwegen – weil Norwegen offen ist für Innovationen wie kaum ein zweites Land. BusinessPortal Norwegen sprach mit den Patentinhabern. 

Wie kamen Sie auf die Idee, einen Container zu erfinden, der sich zusammenklappen beziehungsweise falten lässt?

Eckhard Aust: Jedes Transportunternehmen kennt das Problem der Leerfahrten. Über 30 Prozent der Container auf den Straßen, den Schienen oder auf dem Meer enthalten nichts als Luft. Oft werden die Boxen zum Beladen dort gebraucht, wo sie gerade nicht sind. Also werden sie leer von einem Ende der Welt zum anderen transportiert – auf Schiffen, mit der Bahn oder dem Lkw. Das alles kostet Geld, raubt Zeit und verursacht Treibhausgase. Insofern lag es für uns als Industriekaufmann und Maschinenbauer nahe, über eine Lösung für dieses Problem nachzudenken. Und mit dem Klappcontainer haben wir eine Lösung gefunden.

Was genau kann Ihr Klappcontainer?
Wolfgang Eckl: Mit dieser Erfindung können leere Container durch einen einfachen Klappmechanismus auf rund ein Viertel ihres ursprünglichen Volumens reduziert und damit raumsparend gestapelt werden. Auf einen Bahnwaggon oder Lkw passt dann nicht nur ein leerer Container, sondern es können vier übereinander gestapelt werden. Das spart Transportkosten, reduziert Treibhausgase und Lagergebühren.

Welches technische Prinzip liegt dem Patent zugrunde?
Eckhard Aust: Containerboden und Container-Decke sind durch Drehgelenke an die Seitenwände angeschlossen, wobei die Seitenwände mittig mit einem Dreh-Schubgelenk versehen sind. Zum Aus- und Zusammenklappen braucht man lediglich einen normalen Gabelstapler. Es werden keine Bolzen, Schrauben oder andere lose Verriegelungselemente benötigt. Das Konzept lässt sich auf die ISO-Standard-Container ebenso anwenden wie auf alle Container anderer Bauart für Transporte auf der Straße, der Schiene, der Luft und zu Wasser. 

 Worin bestanden die besonderen Herausforderung bei der Entwicklung dieses Containers?
Wolfgang Eckl: Die Herausforderung bestand darin, dass der Container im aufgeklappten Zustand nichts an Stabilität gegenüber Containern ohne Klappmechanismus einbüßen darf. Außerdem tüftelten wir lange an der Frage, wie wir die Tore einbeziehen. Die lassen sich jetzt als Schwingtor oder Rolltor beim Zusammenklappen in die Decke des Containers integrieren. 

Warum hat sich bisher kein Unternehmen gefunden, das Ihr Patent in die Realität umsetzen will?
Eckhard Aust: Wir haben mit vielen, vor allem Hamburger Unternehmen gesprochen –  mit Hapag Lloyd, Hamburg Süd und GL, mit Handelskammern und Verbänden. Alle waren begeistert, aber in Deutschland gibt es eben keine eigene Containerproduktion. Außerdem konnte sich niemand vorstellen, zur jetzigen Zeit ein zweites Containersystem zu etablieren. Letztlich bekamen wir überall den Ratschlag: Gehen Sie nach China.

Und warum sind Sie nicht nach China gegangen?
Eckhard Aust: Wir glauben daran, dass man eine solche Innovation zuallererst in Europa umsetzen kann und muss, zumal in einer Zeit, da man es unter dem Aspekt der Energieeinsparung und des Klimaschutzes kaum noch verantworten kann, wenn derart viele Transportmittel leer durch die Welt fahren. Natürlich können unsere Klappcontainer in China gebaut werden, aber das Patent sollte in Europa bleiben. 

Warum bieten Sie das Patent jetzt interessierten Unternehmen an? 
Eckhard Aust: Mit unserem Klappcontainer wird der Transportmittelindustrie weltweit ein innovatives Produkt zur Verfügung gestellt. Wir wollen damit kein Geld verdienen. Wir sind jetzt beide schon weit über 70 Jahre alt und wir würden uns freuen, wenn wir erleben könnten, dass unsere Erfindung Anwendung findet. 

Und wie kamen Sie auf Norwegen?
Wolfgang Eckl: Wir sind davon begeistert, was momentan in Norwegen geschieht. Das Thema Innovation spielt hier eine ganz große Rolle. Norwegen ist offen für die Umsetzung technischer Innovationen in die Anwendung. Insofern denken wir, dass unser Patent in Norwegen auf Interesse stößt und bei einer norwegischen Firma in guten Händen wäre. 

Das Gespräch führte Jutta Falkner.

Kontakt: 
wolfgangkarineckl@web.de
Tel.: +49 40 73 55 633
eckhardaust@t-online.de
Tel.: +49 40 72 06 970

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