
Oslo, 8. Juli 2020. Im Juni betrug der durchschnittliche Strompreis in Norwegen 2 NOK / kWh. Ein gutes hydrologisches Gleichgewicht, eine verringerte Exportkapazität und eine hohe Produktion für die Saison erklären die niedrigen Preise, teilt das norwegische Wasserkraft- und Energiedirektorat NVE mit. Große Schneemassen im Winter in den Bergen haben dazu geführt, dass gegenwärtig mehr Wasserkraft produziert wird, als es für die Saison normal ist, um Platz für neuen Zufluss zu schaffen. Die Juni-Produktion dieses Jahres lag um 13 Prozent über dem Juni-Durchschnitt der letzten 20 Jahre.
Die Stromerzeugung in Dänemark und in Südschweden hat in den der 27. Woche im Vergleich zur Vorwoche erheblich zugenommen. Dies sei auf die gestiegene Windkraftproduktion und die zunehmende Kernenergieerzeugung in Schweden zurückzuführen, teilt NVE mit. Die gestiegene Produktion in der nordischen Region trug in der 27. Woche zu einem Produktionsrückgang in Norwegen bei. Die Produktion liegt dennoch relativ hoch für die Saison – 11,3 Prozent höher als in derselben Woche im Jahr 2019.
Mit starken Winden und niedrigen Preisen sowohl in den nordischen Ländern als auch auf dem Kontinent erhielt Norwegen gegen Ende der Woche relativ hohe Nettoimporte zu niedrigen Preisen. In der Nacht vom 5. zum 6. Juni erreichte der durchschnittliche norwegische Preis einen Tiefststand von 0,36 øre / kWh. Wie www.europower-energi.no meldete, kam es zwischen 04:00 und 05:00 Uhr zu negativen Strompreisen in Norwegen. Der Verbraucher erhielt in den drei südlichen Preisgebieten tatsächlich 0,1 øre / kWh. Bisher lag der niedrigste Strompreis bei 0,3 øre / kWh (27. Juni).
Norwegen hat bei der Stromerzeugung den höchsten Anteil an erneuerbarem Strom in Europa. Wasserkraft macht neben einem zunehmenden Anteil der Windenergie den größten Teil der Stromerzeugung aus. Gleichzeitig ist Norwegen eng mit dem europäischen Stromnetz verbunden und importiert Strom, der auch aus Atomkraft und fossilen Brennstoffen hergestellt wird.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nach Angaben von NVE 94 Prozent des norwegischen Stromverbrauchs durch erneuerbaren Strom gedeckt. Die durchschnittlichen direkten Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit der Stromnutzung in Norwegen im Jahr 2019 betrugen daher nur 17 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde. Im Vergleich dazu hatte die EU in den letzten Jahren einen entsprechenden CO2-Faktor für die Stromversorgung von rund 300 g CO2e / kWh.