Regierung erlaubt schrittweise Inbetriebnahme der Passage Oslo-Kiel-Oslo für norwegische Passagiere ohne Landgang

Oslo/Kiel, 28.5.2020. Die Reederei Color Line, größter Fähranbieter zwischen Deutschland und Norwegen, hat alle Abfahrten zwischen Kiel-Oslo und Sandefjord-Strømstad bis zum 5. Juni storniert. Einschränkungen für Passagiere gelten auch auf der Strecke Hirtshals-Larvik/Kristiansand bis zum 5. Juni. Diese Fähren, die seit Beginn der Corona-Krise zur Frachtbeförderung eingesetzt werden, dürfen nur von Passagieren mit einer Einreisegenehmigung genutzt werden.
Auf einer Pressekonferenz am 28. Mai gab Wirtschaftsministerin Iselin Nybø aber ein klares Signal für eine schrittweise Inbetriebnahme der Color Line-Passage zwischen Oslo und Kiel. Zunächst dürfen Passagiere wieder mit MS Color Fantasy und MS Color Magic auf der Strecke Oslo-Kiel-Olso reisen, die in Oslo starten und während der gesamten Reise an Bord sind, ohne in Kiel von Land zu gehen.
Mit dieser Ankündigung werden rund 1.000 der im Zuge der Corona-Krise entlassenen 2.200 Mitarbeiter von Color Line wieder ihre Dienst antreten.
Die Implementierung folge den geltenden Richtlinien zur Infektionsprävention, die für die Schaffung eines sicheren und guten Umfelds für Gäste und Mitarbeiter wichtig sind, sagt CEO Trond Kleivdal.
In einem jetzt vorgelegten Bericht „COVID-19-Krise, Erholung und Wachstum für die norwegische Tourismusindustrie“ von Menon Economics und der Universität von Südostnorwegen gehen die Autoren davon aus, dass bis zu 30.000 Arbeitsplätze im Tourismus verloren gehen können, wenn Norwegen nicht die notwendigen Maßnahmen für die Branche ergreift. Durch die Öffnung der Grenzen zu den nordischen Ländern und nach Deutschland in diesem Sommer könnten etwa 14 Milliarden NOK Einnahmen von ausländischen Touristen erwirtschaftet werden. Die Öffnung der Grenzen zu diesen Länder wäre die stärkste Einzelinitiative zur Wiederbelebung der Tourismusbranche in Norwegen, heißt es in der Analyse. “Die Öffnung der Grenzen zu den nordischen Ländern und Nachbarländern wie Deutschland wird für die norwegische Tourismusbranche ein größeres Krisenpaket darstellen als jedes andere – ohne die Behörden einen Cent zu kosten”, sagt Per-Arne Tuftin, Direktor des norwegischen Reiseverbandes Norsk Reiseliv gegenüber e24. “Eine vereinte norwegische Tourismusindustrie fordert daher den Industrieminister und den Justizminister auf, diese Grenzen im Einklang mit den Ergebnissen des Berichts zu öffnen.”
Die Empfehlungen in dem Bericht basieren auf der Aussage der norwegischen Regierung, dass Länder mit relativ ähnlichen Infektionsstand in unmittelbaren Umgebung zuerst geöffnet werden. Die Autoren verweisen auf die Pläne der norwegischen Regierung, ab dem 15. Juni eine Öffnung für Urlaubsreisen in der nordischen Region in Betracht zu ziehen. “Eine solche nordische Bewertung sollte auch Deutschland einschließen, das an Dänemark grenzt und über die Strecke Oslo-Kiel eine Fährgrenze nach Norwegen hat”, sagt Helge Otto Mathisen, Vizepräsident für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei Color Line.
Die Bundesregierung hat inzwischen angekündigt, die Reisewarnung ab dem 15. Juni abzuschaffen. Sie soll durch allgemeine Reiseempfehlungen ersetzt werden. Deutschland habe heute eine ähnliche Ansteckungssituation wie mit Dänemark und Norwegen. “Die deutsche Tourismusbranche fordert daher von norwegischer Seite mehr Klarheit über die Einreisebestimmungen und Öffnungspläne, und Touristen, Reiseveranstalter und Medien sind sehr verunsichert, wann die Deutschen wieder nach Norwegen reisen können”, so Mathisen weiter.
Color Line ist Norwegens größte Reederei im internationalen Passagier- und Güterverkehr nach Norwegen.”Wir haben einen erfahrenen Marktapparat, der dazu beitragen kann, unsere lokalen Märkte schnell wieder in Gang zu bringen. Aber dafür müssen wir bald einen bestimmten Termin kennen, um die entsprechenden Vorkehrungen treffen zu können”, sagt Helge Otto Mathisen.
Bei einer Grenzöffnung befolge Color Line die Richtlinien, die für die Infektionskontrolle in allen Teilen der Reise gelten. Color Line habe einen unternehmensspezifischen Leitfaden zur Infektionsprävention entwickelt, der auf dem internationalen Infektionsleitfaden basiert, den die EU für die Industrie veröffentlicht hat. Dieser Leitfaden enthält Maßnahmen in Bezug auf Gebietsbeschränkungen, Hygiene, Kontaktreduzierung und Entfernungsbeschränkungen. Die Fährschiffe seien entsprechend ausgerüstet und verfügten über ein geschultes Personal, teilt Color Line mit. Die Klassifizierungs- und Zertifizierungsgesellschaft DNV GL überprüfe bereits die Maßnahmen zur Infektionskontrolle.
Color Line ist die einzige Reederei im internationalen Passagier- und Güterverkehr von und nach Norwegen mit Schiffen im norwegischen Schiffsregister, norwegischem Besitz und norwegischem Hauptsitz. Das Unternehmen hat aufgrund Beschränkungen für den Passagierverkehr knapp 2.200 Mitarbeiter entlassen.
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