Norges Bank: Unternehmen in Norwegen sehen wegen Corona-Virus langsameres Wachstum

Oslo, 10. März 2020. Das Wirtschaftswachstum in Norwegen wird sich weiter verlangsamen. „Der Ausbruch von Viren und Maßnahmen zur Begrenzung der Ausbreitung scheinen Konsequenzen für große Teile des Unternehmenssektors zu haben, unter anderem in Form einer verringerten Nachfrage und einer verspäteten Lieferung von Waren“, schreibt die Zentralbank im Ergebnis einer außerordentlichen regionalen Netzwerkumfrage unter 82 Unternehmensvertretern. Die telefonische Befragung fand vom 4. bis 6. März statt, noch vor dem Absturz der Börsen und dem Ölpreisverfall am Montag.

Nach Angaben von Norges Bank wirkten sich die schwache Nachfrage auf den Exportmärkten, der geringere Wohnungsbau und die geringeren Einzelhandelsumsätze dämpfend auf das Wachstum aus. Darüber hinaus trug der Abschluss von Transport- und Ölförderprojekten zu einem geringeren Wachstum bei. Die Unternehmen erwarten, dass das Wachstum in den nächsten sechs Monaten weiter sinken wird.

Der Ausbruch des Corona-Virus und die Maßnahmen zu seiner Eindämmung scheinen Konsequenzen für große Segmente des Unternehmenssektors zu haben, unter anderem in Form einer verringerten Nachfrage und Verzögerungen bei der Warenlieferung. Über ein Drittel der an der Telefonumfrage teilnehmenden Unternehmen hat in den letzten Wochen ihre Wachstumsaussichten nach unten korrigiert, teilt die Zentralbank mit.

Das Wachstum der an der Umfrage beteiligten Unternehmen hatte sich schon vor Ausbruch des Corona-Virus verlangsamt, am stärksten in der Exportindustrie, im Baugewerbe und bei Öldienstleistungen. Auch der Umsatz im Einzelhandel ging weiter zurück. Der Dienstleistungssektor verzeichnete weiterhin ein solides Wachstum. Das ergab die reguläre Unternehmensumfrage von Norges Bank vom 27. Januar bis 14. Februar, an dem 339 Unternehmen teilnahmen. 

Die neuesten Informationen deuten darauf hin, dass der Virusausbruch die künftigen Aktivitäten im norwegischen Unternehmenssektor belasten wird. Bisher wirken sich geringere Reiseaktivitäten und weniger Kunden in Geschäften am stärksten dämpfend auf die Aktivität aus, aber auch verspätete Lieferungen sind eine wachsende Herausforderung. Viele Unternehmen befürchten, dass das Wachstum durch einen höheren Krankheitsstand weiter gebremst werden könnte. Es besteht erhebliche Unsicherheit hinsichtlich der Dauer des Ausbruchs, und eine Reihe der befragten Unternehmen hat vorübergehende Einstellungsstopps erlassen. Nur wenige Unternehmen planen einen Personalabbau, einige erwähnten jedoch die Möglichkeit von Entlassungen.

Die Kapazitätsauslastung hat sich seit dem Frühjahr 2019 kaum verändert, während sich der Arbeitsmarkt leicht verschärft hat. Die befragten Unternehmen erwarteten für 2020 ein jährliches Lohnwachstum von 3,2 Prozent.

Viermal im Jahr befragt die norwegische Zentralbank Führungskräfte aus über 300 Unternehmen und Organisationen zur wirtschaftlichen Entwicklung und den bevorstehenden Perspektiven. Das regionale Netzwerk soll zur Stärkung der Analysen beitragen, die die Grundlage für die geldpolitischen Entscheidungen der Norges Bank bilden. „Die Informationen aus dem Netzwerk geben einen guten Hinweis auf die Entwicklung der norwegischen Wirtschaft im Laufe der Zeit“, teilt Norges Bank mit.

Finden Sie hier die Ergebnisse der Umfrage von Januar/Februar 2020.

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