
Oslo, 23. Januar 2020. Ab 2024 sollen in Norwegen die Tests für das erste Schiff starten, das mit kohlenstofffreien Ammoniak-Brennstoffzellen betrieben wird und damit vollständig ohne Emissionen fährt. Der norwegische Energiekonzern Equinor hat mit der Offshore-Werft Eidesvik einen entsprechenden Vertrag über die Ausrüstung des Versorgungsschiffs “Viking Energy” unterzeichnet. Die Vereinbarung gehört zu einem neuen Fünfjahresvertrag zur Versorgung der Equinor-Anlagen auf dem norwegischen Festlandsockel. Während der Vertragslaufzeit wird das Versorgungsschiff “Viking Energy” Teil eines Forschungsprojektes des ShipFC-Konsortiums sein, das kohlenstofffreie Ammoniak-Brennstoffzellen für Schiffe entwickelt, installiert und über lange Distanzen testet.
Das Konsortium besteht aus 14 europäischen Unternehmen und Institutionen, das von der norwegischen Clusterorganisation NCE Maritime CleanTech koordiniert wird.
Das Projekt ist der letzte Schritt in der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Equinor, Eidesvik und Wärtsilä. Die drei Unternehmen haben im Laufe der Jahre erfolgreich an einer Reihe von Umwelt- und Cleantech-Projekten zusammengearbeitet. “Viking Energy” war 2003 das erste mit LNG betriebene Hochseeschiff. Eidesvik und Wärtsilä arbeiteten auch an der 2009 gebauten “Viking Lady” zusammen, einem weiteren mit LNG betriebenen Schiff, das als Meilenstein für den Übergang der Schifffahrt zur der Installation von Brennstoffzellen gilt.
Die Herstellung der ersten Hochleistungsbrennstoffzelle der Welt, die mit grünem Ammoniak betrieben wird, wird aus dem Forschungsprogramm Horizon 2020 der EU mit zehn Millionen Euro gefördert.
Das Versorgungsschiff “Viking Energy” soll mit einer 2-MW-Ammoniak-Brennstoffzelle ausgerüstet werden, mit der es jährlich bis zu 3.000 Stunden ausschließlich mit sauberem Kraftstoff fahren kann. Das schiffseitige Ammoniaksystem wird von Wärtsilä geliefert und soll Ende 2023 in das Versorgungsschiff installiert werden.

“In der Schifffahrt gelten Wasserstoff und Ammoniak als die beiden wichtigsten emissionsfreien Kraftstoffkandidaten für die künftige Schifffahrt. Heute glauben viele, dass Ammoniak die beste Option für längere Strecken darstellt, zum Beispiel auf den Nordseeversorgungsrouten, auf denen Schiffe große Mengen an Treibstoff befördert werden müssen. Ammoniak spielt in der Branche eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Klimafußabdrucks im Offshore-Verkehr und in anderen Seeverkehrssegmenten. Diese Ansicht teilen wir auch“, sagt Vermund Hjelland, Vizepräsident für Technologie und Entwicklung bei Eidesvik Offshore.
Laut den Projektplänen wird Ammoniak für einen einjährigen Testzeitraum 60 bis 70 Prozent des Strombedarfs an Bord decken. ”Viking Energy” soll vorerst weiterhin LNG als Kraftstoff verwenden, und der verbleibende Energiebedarf wird durch die Batterie gedeckt.
Gemeinsam mit weiteren Partnern startete Equinor Anfang dieses Jahres die Initiative, die Treibhausgasemissionen aus dem Öl- und Gasgeschäft in Norwegen bis 2030 um 40 Prozent und bis 2050 gegen Null zu senken.