Studie: Grenzhandel Norwegen-Schweden höher als bisher angenommen

Der Grenzhandel Norwegens nach Waren: Wegen günstigerer Preise und einem größeren Sortiment floriert der Grenzhandel besonders mit Schweden. Norweger kauften im September 2019 vor allem Lebensmittel, Schokolade und andere Süßigkeiten, Brause und Mineralwasser, Alkohol und Tabak im Ausland ein.©SSB

Oslo, 8. Januar 2020. Ein Pilotprojekts von Statistics Norway zur Erstellung eines Grenzhandelsbarometer  zeigt, dass der physische Grenzhandel der Norweger höher ist als bisher angenommen. Allein im September 2019 auf Tagesausflügen insgesamt zwei Millairden NOK gehandelt haben. Mehr als die Hälfte wurde für Produkte wie Erfrischungsgetränke und Mineralwasser, Alkohol, Schnupftabak und Tabak sowie Süßigkeiten ausgegeben. Die Handelsbranche in Norwegen fordert politische Maßnahmen zur Eindämmung des Grenztourismus.

Die Regierung hat bereits reagiert: Mit Wirkung vom 1. Januar 2020 hat die Regierung die Grenze von 350 NOK für den steuerfreien Einkauf von Lebensmitteln im Ausland aufgehoben. Dies soll es weniger günstig machen, Lebensmittel und Getränke aus dem Ausland nach Norwegen einzuführen. 

Wie das Norwegische Statistikbüro SSB mitteilt, kann die Zunahme der erfassten Einfuhrmengen auch auf die Umstellung auf neue Proben und Messmethoden zurückzuführen sein, die unter anderem genauere Informationen liefern als zuvor. 

Lebensmittel, alkoholfreie Getränke und Mineralwasser, Alkohol, Tabak und Süßigkeiten machen zusammen  85 Prozent des gesamten Grenzhandels aus. ”Das Pilotprojekt zum physischen Grenzhandel macht deutlich, dass politische Maßnahmen zur Umkehr des Grenzhandels erforderlich sind”, sagt Petter Haas Brubakk von der NHO Mat og Drikke. “Alle im Grenzhandelsbarometer enthaltenen Produktkategorien haben in Schweden niedrigere Steuern als in Norwegen. Es ist auch klar, dass das Grenzhandelsbarometer von einem Pilotprojekt zu einer permanenten Publikation werden muss, die den Grenzhandel jährlich misst und analysiert.”

Das Grenzhandelsbarometer unterteilt den Grenzhandel nach Ländern und Produktkategorien. Fast 90 Prozent des Grenzhandels wird mit Schweden abgewickelt, fast 50 Prozent der ausländischen Waren kaufen die Norweger in Strømstad und im Einkaufszentrum Nordby in Svinesund gleich hinter der Grenze zu Schweden. Im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2010 stieg der Anteil von Erfrischungsgetränken und zuckerhaltigen Getränken am gesamten Grenzhandel um fast einhundert Prozent. Auch der Anteil des Tabak- und Alkoholhandels nimmt deutlich zu. Beide Kategorien wuchsen gegenüber 2010 um fast 20 Prozent.

Grenzhandel nach Ländern: Fast 90 Prozent des Grenzhandels werden mit Schweden abgewickelt. Obwohl viele Norweger Tagesausflüge nach Kiel per Fähre buchen, fallen die in Deutschland getätigten Einkäufe in der Statistik nicht ins Gewicht.©SBB

 Gründe für den Grenzhandel zwischen Norwegen und Schweden sind Preisunterschiede und unterschiedliche Sortimente. Die Preisunterschiede hängen vom allgemeinen Lohn- und Kostenniveau in den Ländern, von den Unterschieden bei Steuern und Abgaben, vom Zollschutz für landwirtschaftliche Erzeugnisse und vom Wechselkurs ab.

Für Ende Januar dieses Monats kündigt das Ministeriums für Handel und Fischerei einen Bericht der Statistikbehörde über den grenzüberschreitenden elektronischen Handel der Norweger an.

Finden Sie hier den Bericht der Statistikbehörde SSB.

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