Norwegen mit dem höchsten Paid-Content weltweit

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Oxford, 13. November 2019. In keinem anderen Land bezahlen Einwohner so bereitwillig für Online-Inhalte wie in Norwegen. Nach dem jüngsten Bericht des Reuters Institute for the Study of Journalism, Oxford, haben 34 Prozent der Norweger einer aktuellen Umfrage zufolge für digitale Nachrichten-Angebote bezahlt – acht Prozent mehr als im Jahr 2016. Getrieben wird der Kauf von Inhalten von Lesern mit hohem Einkommen. Die Deutschen dagegen halten ihre Taschen zu, wenn es um Online-Abonnements oder kostenpflichtige Inhalte geht. Lediglich acht Prozent zahlen für Nachrichten im Netz. Seit 2016 hat sich daran nichts geändert. 

Ähnlich sieht es in den übrigen großen EU-Ländern aus – in Italien ist der Anteil sogar von 16 Prozent (2016) auf neun Prozent (2019) regelrecht abgestürzt. Besser läuft die Monetisierung von Online-News dagegen in Skandinavien: 34 Prozent der Befragten Norweger, 27 Prozent der Schweden, 16 Prozent der Finnen und 15 Prozent der Dänen gaben an, in den letzten zwölf Monaten in irgendeiner Form für Nachrichten im Netz Geld ausgegeben zu haben.

Der Bericht beruht auf Daten aus fast 40 Ländern und sechs Kontinenten. Er zielt darauf ab, Schlüsselthemen der Medienbranche zu beleuchten, hauptsächlich anhand von Umfragedaten, aber ergänzt durch Informationen zu einzelnen Ländern. 

Norweger lesen traditionell gern Print-Zeitungen. Der Übergang zu digitalen Abonnements wurde durch Hybridlösungen, die Papier und digitale Inhalte bündeln, erleichtert.  Dies, sowie die Tatsache, dass es in Norwegen kaum kostenfreie Zeitungen gibt, sehen die Autoren des Berichts als Grund dafür, das Norwegen bei bezahltem Content an der Spitze steht.

84 Prozent der Norweger lesen wöchentlich online Nachrichten, einer der höchsten Werte aller untersuchten Länder.©Reuters Institute for the Study of Journalism

Dieser Trend spiegelt sich in den Bilanzen traditioneller Verlage wider. Den norwegischen Medienunternehmen geht es gut. Das Medienunternehmen Amedia vermeldet für 2018 einen operativen Gewinn von 40 Millionen Euro (EBITDA: 13,1%) mit einem soliden Anstieg der lokalen digitalen Werbeeinnahmen, die zurückgehende Einnahmen aus Print teilweise kompensierten. Schibsted, mit Aftenposten sowie der Boulevardzeitung VG und zahlreicher regionale Zeitungen und Verlagen im Ausland der größte Verlag des Landes, hatte 2018 einen Betriebsgewinn auf Rekordniveau (EBITDA: 19%) zu verzeichnen.

Nicht nur Online-Angebote sind bei den Norwegern beliebt. Offen für Innovationen kommen bei ihnen auch Podcasts gut an. Fast ein Drittel der Norweger (31%) haben im vergangenen Monat Podcasts gehört. Einige der wichtigsten Zeitungen riefen Podcasts ins Leben. Auch der öffentlich-rechtliche Sender NRK hat zu seinem vielseitigen Programm Podcasts hinzugefügt. 

Die bekanntesten und die am meisten genutzten Brands in Norwegen.©Reuters Institute for the Study of Journalism

Podcasts erreichen in Norwegen vor allem jünger Altersgruppen. Mehr als die Hälfte (52%) der Podcast-Hörer sind jünger als 35 Jahre, nur 22 Prozent der über 35-Jährigen hören Podcast. 

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