Forscher: Norweger werden 2050 mehr Auto fahren

Die Zahl der Autos wird in Norwegen weiter steigen.©BPN

Oslo, 4. November 2019. In Norwegen werden Verkehrsexperten zufolge bis 2050 mehr Autos fahren, nicht weniger. Insbesondere längere Fahrten werden zunehmend mit dem Pkw erfolgen. Das wird in dem Bericht “Nationaler Verkehrsplan für 2022-2033. Herausforderungen in Verkehrskorridoren und Stadtgebieten” (Nasjonal transportplan 2022-2033: Oppdrag 3) prognostiziert, den Wissenschaftler für den Flughafenbetreiber Avinor, das Eisenbahndirektorat, die Behörde für Küstenverkehr, das Straßenbauunternehmen Nye Veier und die Straßenbaubehörde Statens vegvesen erarbeitet haben. Er soll dem Verkehrsministerium als Grundlage für die Erarbeitung des neuen Nationalen Transportplanes dienen, der dem norwegischen Parlament Storting 2021 vorgelegt werden soll.

Gleichzeitig wird damit gerechnet, dass die Norweger weniger mit dem Fahrrad-, zu Fuß- und mit Bussen unterwegs sind. Die Nutzung der Bahn dürfte auf dem heutigen Stand verbleiben. Obwohl sich die Politik in Norwegen um den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs bemüht, werde der Individualverkehr weiter zunehmen. Dafür gibt es drei Gründe: 

– Der stetige Ausbau der Straßen, so dass die Kapazitäten für die Autos  steigen;
– fehlende konkrete Projekte zum sichtbaren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs;
– zunehmende Alterung der Bevölkerung, die sich immer weniger bewegt.

Der Straßenverkehr werde auch künftig den größten Anteil des Personenverkehrs ausmachen, sowohl auf langen als auch auf kurzen Strecken. 

Die Verteilung der Verkehrsträger wird voraussichtlich bis 2050 relativ stabil bleiben, insgesamt jedoch werde der Verkehr erheblich zunehmen. Der Bericht geht von einem Anstieg um 21 Millionen Personenkilometer bis 2050 aus. 87 Prozent dieses Wachstums werden vom Verkehr auf der Straße (Fahrer, Pkw-Passagier und Bus) verursacht. Der Marktanteil der Straße wird voraussichtlich zunehmen von 19 auf 22 Prozent.

Der Seeverkehr wird in Norwegen von 2019 bis 20150 gemessen in Tonnenkilometern den größten Anteil am Güterverkehr ausmachen. Der Schienengüterverkehr werde seinen Anteil am Verkehr halten. 

Im Einzelnen untersuchten die beteiligten Institute die Entwicklung innerhalb verschiedener Korridore. Durch Oslo werde es im Zeitraum bis 2030 zu Kapazitätsproblemen kommen.

Besondere Herausforderungen würden sich sowohl in Verkehrskorridoren als auch in städtischen Gebieten ergeben, wenn Menschen oder Güter nicht so schnell, sicher, umweltfreundlich und mit dem gewünschten Standard reisen können. Maßnahmen zur Verringerung der Herausforderungen würden der Gesellschaft zugute kommen, aber auch Kosten verursachen.

Bereits der  Zukunftsbericht 2017 hätte gezeigt, dass der wirtschaftliche Spielraum für Behörden in den kommenden Jahren abnehmen wird, heißt es in der Einleitung des Transportberichtes 2022-2033. Ein geringeres Produktivitätswachstum und eine geringere Rendite aus dem Ölfonds in Verbindung mit einer älteren Bevölkerung würden die öffentlichen Finanzen unter Druck setzen. Aufgrund engerer Rahmenbedingungen werde es noch wichtiger als bisher, wichtige und weniger wichtige Vorhaben zu trennen und die rentabelsten Maßnahmen zu priorisieren. 

Die im Bericht verwendeten Daten für die Prognosen, Sensitivitäts- und Unsicherheitsanalysen stammen vom Institut für Verkehrswirtschaft (TØI). 

“In Zukunft werden wir die Verkehrsinfrastruktur weiterentwickeln und pflegen wie nie zuvor. Um möglichst viele Aufgaben zu lösen, haben wir zwei wichtige Schritte unternommen. Erstens werden wir einen strategischeren Nationalen Transportplan vorstellen, bei dem mehr Gewicht auf die Funktionen gelegt wird, die unser Verkehrsnetz benötigt, und weniger auf spezifische Projektlisten. Zweitens sollten wir die Kosten viel besser kontrollieren. Wir sind bereits auf einem guten Weg, aus jeder Transportkrone mehr herauszuholen. So wie es aussieht, können wir 100 bis 200 Milliarden NOK durch Kostensenkung und Erhöhung des sozialen Nutzens von großen Straßenprojekten aufbringen”, sagt Verkehrsminister Dale.

In früheren NTP-Prozessen haben die Transportagenturen einen gemeinsamen technischen Vorschlag für einen neuen NTP ausgearbeitet, der anschließend zur Konsultation vorgelegt wurde. Das Ministerium für Verkehr und Kommunikation erhält jetzt eine Reihe von wissenschaftlichen Beiträgen auf der Grundlage von Unteraufträgen, die zusammen die akademische Grundlage bilden, wenn das Ministerium einen neuen und strategischeren  Nationalen Transportplan erstellt.


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