
London, 11. September 2019. Eine technologiegetriebene Energiewende von unvorstellbarem Ausmaß und unvorstellbarer Geschwindigkeit werde zu einer raschen Dekarbonisierung des Energiemixes führen. Bis 2050 werde fast die Hälfte des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt. Aber ohne mutige politische Intervention würden die Pariser Klimaziele weit verfehlt. Dies sind die Kernaussagen der dritten Ausgabe des Energy Transition Outlook des norwegischen Klassifizierungs- und Zertifizierungsunternehmens DNV GL, der am 11. September in London vorgestellt wurde.
Der Energy Transition Outlook gibt einen Überblick über die Energiezukunft bis zum Jahr 2050, wobei zehn Regionen und die Auswirkungen auf drei Industriesektoren modelliert werden. Es ist eine Vorhersage der wahrscheinlichsten Entwicklung.
Die Geschwindigkeit des Übergangs zeige sich in einer Reihe von Meilensteinen im kommenden Jahrzehnt. Öl werde Mitte der 2020er Jahre seinen Höhepunkt erreichen, die Investitionsausgaben für Netze und erneuerbare Energien würden bis 2025 höher sein als die fossilen Investitionsausgaben. Erdgas werde ab 2026 Erdöl als größte einzelne Energiequelle ablösen. Ab 2030 werde die produzierte Energiemenge sinken – trotz steigendem BIP.
Die Elektrifizierung werde sowohl die Erzeugung als auch den Verbrauch von Energie transformieren. Bis Mitte des Jahrhunderts würden 40 Prozent des Endenergiebedarfs durch Strom gedeckt (gegenüber 19 Prozent im Jahr 2017). 63 Prozent sollen dann durch Solar-PV und Wind erzeugt werden. Die Elektrifizierung werde sich auch dramatisch auf den Straßenverkehr auswirken. Bis 2032 werde die Hälfte des weltweiten Neuwagenabsatzes elektrisch sein. Trotz einer 75-prozentigen Ausweitung der weltweiten Fahrzeugflotte werde der Straßentransport bis 2050 weniger Energie verbrauchen als heute.
Die Technologien seien vorhanden, um das Pariser Ziel zu erreichen, es müssten jedoch Maßnahmen ergriffen werden, die eine höhere Energieeffizienz, mehr erneuerbare Energien und eine CO2-Abscheidung und -Speicherung im industriellen Maßstab fördern, heißt es weiter im Berichtes. DNV GL hat zehn Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die globale Erwärmung begrenzt werden könne. Unter anderem seien umfassende Investitionen in den Ausbau der Energienetze und der erneuerbaren Energien insgesamt sowie mehr Investitionen in die Batterieproduktion notwendig.
„Vorhandene Technologien können die von uns gewünschte Zukunft sichern – einschließlich der Einhaltung des im Pariser Abkommen festgelegten Ziels von 1,5° C. Bisher war die Unterstützung für die Energiewende zu sporadisch. Beispielsweise war die deutsche, japanische und chinesische Unterstützung der Solarindustrie für die Umgestaltung ihres Energiemixes von entscheidender Bedeutung, und in Norwegen und China wurden Elektrofahrzeugen aufgrund der staatlichen Unterstützung schnell akzeptiert. Wir brauchen eine umfassende Politik zur Unterstützung neuer Technologien und zur weiteren Unterstützung in der Aufbauphase, um die Energiewende zu beschleunigen“, sagte Remi Eriksen, Group Präsident und CEO von DNV GL, bei der Vorstellung des Berichtes.
Finden Sie hier den ganzen Bericht zum Download.