Oslo, 2. Mai 2019. Norwegen will eine verstärkte Kontrolle des internationalen Handels mit Kunststoffabfällen. Im Vorfeld der Tagung der Vertragsparteien des Basler Übereinkommens in der kommenden Woche hat das Land vorgeschlagen, gemischten oder verunreinigten Plastikmüll zur Gruppe der Abfällen zu zählen, die beim Export einer besonderen Prüfung unterzogen werden. Es wird erwartet, dass das Treffen ein „Kunststoffpaket“ annehmen wird, das sowohl eine bessere Kontrolle der Kunststoffflüsse als auch eine intensivere Zusammenarbeit bei der Beseitigung und Lagerung von Kunststoffen auf globaler Ebene beinhaltet. Deutschland schließt sich der Initiative Norwegens an.
“Der internationale Handel mit Kunststoffabfällen ist eine weltweite Milliardenindustrie, die nicht der internationalen Kontrolle unterliegt und große Auswirkungen auf Umwelt und Menschen hat. Plastikmüll, der nicht richtig gehandhabt wird, endet in den Ozeanen. Daher schlägt Norwegen eine verstärkte internationale Kontrolle des Handels mit Kunststoffabfällen vor”, erklärte Ola Elvestuen, Minister für Klima und Umwelt. Kunststoffabfälle, die ins Meer gelangen, seien eines der am schnellsten wachsenden Umweltprobleme der Welt. Norwegen habe eine internationale Führungsrolle übernommen, um dieses Problem zu bekämpfen. Norwegen habe mehrere Initiativen vorgestellt, um das globale Umweltabkommen über Abfälle, das Basler Übereinkommen, zu stärken. Der norwegische Vorschlag zur Verstärkung der Kontrolle des Handels mit Kunststoffabfällen habe beträchtliche Beachtung gefunden.
“Der Druck, Kunststoffabfälle in Kauf zu nehmen, ist besonders in vielen Entwicklungsländern groß. Wenn der Kunststoffabfall in Länder exportiert wird, in denen die Abfallsysteme schlecht entwickelt sind, besteht ein erhöhtes Risiko, dass Abfälle in die Umwelt gelangen. Mit dem norwegischen Vorschlag erhalten die Behörden eine stärkere nationale Kontrolle über den internationalen Kunststoffhandel. Entwicklungsländer werden leichter in der Lage sein, große Mengen an Abfällen zu stoppen, die keinen oder einen geringen Recyclingwert haben und mit denen sie auch nicht richtig umgehen können”, so Elvestuen weiter.
Norwegen fordere außerdem, dass Behörden, Unternehmen und Organisationen bei den globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit Kunststoffabfällen stärker zusammenarbeiten und werde daher im Rahmen des Basler Übereinkommens eine Kunststoffpartnerschaft eingehen.
Die Fähigkeit der Entwicklungsländer, den ordnungsgemäßen Umgang mit diesen Abfällen zu akzeptieren und sicherzustellen, sei oft unzureichend. Nachdem China im Jahr 2018 ein Importverbot eingeführt hatte, sei in einigen Entwicklungsländern der Druck auf Plastikmüll gestiegen, teilt das Umweltministerium mit.
Zwischen neun und zwölf Prozent der Kunststoffabfälle werden weltweit recycelt. Der norwegische Vorschlag sei so konzipiert, dass es sich lohnt, den Kunststoff so zu sortieren, dass er leichter zu recyceln ist und dem Markt für Sekundärrohstoffe zur Verfügung steht.
Das Basler Übereinkommens regelt die Entsorgung und den Export gefährlicher Abfälle. 187 Nationen, darunter auch Deutschland, haben sich darin verpflichtet, beim Handel mit gefährlichen Abfällen gewisse Regeln einzuhalten. Eine davon besagt, dass die Herkunftsländer sicherstellen müssen, dass ihr Müll im Zielland weder die Gesundheit von Menschen noch die Umwelt gefährdet. Wenn das nicht möglich ist, muss ein Abfall-Export in das Land reguliert oder sogar untersagt werden.