
Seit 1993 befördert der zunächst als „Flyvende Fisktog“ bezeichnete Arctic Rail Express von Cargonet hauptsächlich Zuchtlachs von Narvik nach Oslo. Der Zug fährt die 1.970-Kilometer-lange-Strecke als Korridorzug durch Schweden in nur 27 Stunden. Diese Verbindung ist eine der größten Innovationen im skandinavischen Güterverkehr. Auf dem Rücklauf werden Güter des täglichen Bedarfs sowie Früchte und Gemüse nach Nordnorwegen transportiert.
Seit 2011 verkehrt der North Rail Express von DB Schenker auf derselben Strecke. Als Wermutstropfen läuft der Weitertransport ab Oslo zu den Fischmärkten in Europa nicht über die Eisenbahn, sondern mit LKW oder per Luftfracht. Auf dem Flughafen Oslo Gardermoen wird eigens ein Umschlagsterminal für Fisch gebaut.
Mit der schwedischen Green Cargo als Traktionär wird sich in Narvik nun erstmals am 1. Juli 2019 ein weiterer Fischzug nach Süden in Bewegung setzen.
Zweimal pro Woche wird er zwischen Narvik und Malmö verkehren. Die 2.100-Kilometer-lange-Strecke wird in nur 29 Stunden zurückgelegt. Die Abfahrten in Narvik sind am Montag und Freitag, in Malmö am Mittwoch und Sonntag. Für den Fisch aus Finnmark und Nord-Troms wird unterwegs der Terminal in Kiruna bedient. Das Initiativkomitee besteht aus Pole Position Logistics und dem Beratungsinstitut Sintef Nord mit Unterstützung von Futurum für Wirtschaftsentwicklung in Narvik sowie der Fischereiindustrie.
Das südschwedische Malmö dient künftig als Drehschreibe für den Weitertransport per Eisenbahn, Schiff und Lkw nach Dänemark, Deutschland, Frankreich und zu neuen Märkten in Polen. Da der Zug nicht den Umweg des Arctic Rail Express und des North Rail Express über Oslo nimmt, bewältigt er die Strecke nach Malmö um 24 Stunden schneller als die beiden anderen Anbieter. Dennoch sollen diese Züge auch weiterhin verkehren. Es geht darum, noch mehr Fischtransporte auf die Schiene zu bringen. Der neue Zug schafft eine Transportkapazität von 70’000 Tonnen Fisch im Jahr. Beim Arctic Rail Express und North Rail Express sind es 200’000 Tonnen. Die neue Verbindung steht besonders für den Rücklauf sämtlichen Verladern offen.
Jürg Streuli, Bahnjournalist
juerg.streuli@swissonline.ch
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