Polen erhält direkten Anschluss an norwegische Gasfelder

Thomas Egebo (l.), Präsident und CEO der Danish Energinet SOV, und Tomasz Stępień, Präsident von GAZ-SYSTEM, gaben inWarschau ihre endgültige Investitionsentscheidung zum Bau der Baltic Pipe bekannt.©R. Dubisz / ME

Warschau. Das polnische Unternehmen OGP GAZ-SYSTEM SA und die Danish Energinet SOV haben eine endgültige Entscheidung zum Bau der  Baltic Pipeline von Dänemark nach Polen getroffen. Mit dem jetzt unterzeichneten Vertrag tritt der im November dieses Jahres vereinbarte Bauvertrag in Kraft. Norwegen soll die Pipeline mit Gas füllen.

Energinet und GAZ-SYSTEM verpflichten sich in dem Vertrag, eine insgesamt 900-Kilometer- lange-Offshore- und Onshore-Gaspipeline zu bauen. Baltic Pipe wird drei nationale Territorien durchqueren – Dänemark, Schweden und Polen. Die Gasübertragung soll im Oktober 2022 beginnen.

Der Bauvertrag regelt die gegenseitigen Pflichten der Investoren, unter anderem hinsichtlich des Erlangens der erforderlichen Genehmigungen, um das Projekt umzusetzen und alle Elemente bis zum 1. Oktober 2022 in Betrieb zu nehmen.

Die nächste wichtige Phase der Umsetzung des Baltic Pipe-Projekts wird die Beantragung von Umweltentscheidungen und Baugenehmigungen für die Gaspipeline sein. Die erste soll im ersten Quartal 2019 bei den zuständigen Behörden in Polen, Dänemark und Schweden eingereicht werden.

©Energenet

Das Baltic Pipe-Projekt wird von der Europäischen Kommission als „Projekt von gemeinsamem Interesse“ (PCI) anerkannt. Dieser Status wird Projekten gewährt, die den europäischen Energiebinnenmarkt stärken, indem sie die energiepolitischen Ziele der EU erreichen. Das Projekt erhielt bereits eine finanzielle Unterstützung der EU in Höhe von 51,4 Millionen Euro aus der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF).

“Das Projekt zum Bau der Pipeline Baltic Pipe verläuft planmäßig. Wir überwachen systematisch den Fortschritt der Arbeiten und die Umsetzung nachfolgender Phasen. Der Abschluss der Investitionsentscheidungen von GAZ-SYSTEM und Energinet eröffnet ein neues Kapitel unserer Zusammenarbeit”, erklärte  Tomasz Stępień, Präsident von GAZ-SYSTEM.

Das Baltic Pipe-Projekt stehe im Einklang mit der EU-Energiepolitik, teilte GAZ-SYSTEM mit. Ein direkter Zugang von Ost- und Mitteleuropa zu Gasvorkommen in Norwegen werde die Versorgungssicherheit verbessern, indem ein permanenter Korridor für die Lieferung von Gas eröffnet wird, während die Wettbewerbsfähigkeit und der Preisdruck bei den Gaslieferanten erhöht würden. Die Pipeline sei auch eingebettet in die Klimaschutzpolitik und die Unterstützung der Bemühungen Ost- und Mitteleuropas um die Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften und die Stabilisierung der Energieversorgungssysteme bei schwankender Lieferung von Energie aus erneuerbaren Quellen.

Das Baltic Pipe-Projekt besteht aus fünf Hauptkomponenten:

  1. Gaspipeline am Meeresboden der Nordsee, die norwegische Lagerstätten mit dem dänischen Fernleitungsnetz verbindet;
  2. Ausbau des dänischen Fernleitungsnetzes, um die Gasübertragungskapazität zu erhöhen und die durchschnittlichen Kosten der Übertragung zu senken;
  3. Moderne Verdichterstation in Dänemark, die eine sichere Gasversorgung nach Dänemark und Polen ermöglicht;
  4. Gasfernleitung auf dem Meeresboden der Ostsee – bidirektionaler Anschluss der dänischen und polnischen Übertragungsnetze zur Diversifizierung der Versorgungsquellen und -richtungen;
  5. Der Ausbau des polnischen Übertragungsnetzes ist ein weiterer Schritt, um Polen zu einem regionalen Gashub zu machen, der das Risiko von Versorgungsunterbrechungen verringert und die Volkswirtschaft ankurbelt.

Mit der Pipeline eröffnen sich für Norwegen neue Liefermöglichkeiten nach Ost- und Mitteleuropa. Norwegen ist nicht als Investor am Bau der neuen Leitung beteiligt. Gassco, Betreiber der norwegischen Gas-Infrastruktur, wird im Auftrag von Energinet  die Verbindung der Abzweigleitung von Europipe II nach Dänemark untersuchen und für den Bau der Verbindung verantwortlich sein. 

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