Ein unscheinbares Rohr für Wärme und Energie in Deutschland

Die Gasaufbereitungsanlage Kårstø ist Start der Pipeline Europipe 2, dies Gas nach Dornum transportiert.©Iljfa C. Hendel
Europipe 2, mit einer Länge von 620 Kilometern die längste der drei Gaspipelines nach Deutschland, am Startpunkt in der Gasaufbereitungsanlage Kårstø ©Iljfa C. Hendel

Es ist nur ein einfaches gelbes Rohr. In der Erdgasaufbereitungsanlage Kårstø in der Gemeinde Tysvær im Westen Norwegens startet die Europipe 2, die Pipeline, die seit 1999 Erdgas aus Norwegen direkt nach Deutschland bringt. Hier wird auch das Erdgas aufbereitet, das durch  die beiden anderen Leitungen, Norpipe und Europipe, nach Emden und Dornum in Ostfriesland  fließt. BusinessPortal Norwegen folgte einer Einladung des Verbandes Zukunft Erdgas e.V. und besuchte gemeinsam mit anderen Journalisten das größte Erdgasaufbereitungswerk Europas und das drittgrößte der Welt. In Oslo luden Unternehmensvertreter und die Staatssekretärin Ingvil Smines Tybring-Gjedde zu Gesprächen über die Perspektiven des Erdgases, den Glauben an den saubersten aller fossilen Brennstoffe und die deutsch-norwegischen Energiebeziehungen.

Kårstø liegt in der Gemeinde Tysvær im Westen Norwegens. Eigentümer der Anlage ist das norwegische Staatsunternehmen Gassco, Betreiber der norwegische Energiekonzern Equinor. Von Stavanger aus, der Öl- und Gashauptstadt des Landes, braucht es etwa eine Stunde mit dem Bus zur Anlage. Eine Verbindung per Bahn entlang der zerklüfteten Westküste gibt es nicht. Pipelines lassen sich durch Fjorde verlegen, Schienen nicht.

Ove Tungesvik, Leiter der Kommunikationsabteilung des Energiekonzerns Equinor, führte die deutschen Journalisten eine Stunde lang durch das Wirrwarr aus Boilern, Leitungen und Bunkern.

In Kårstø landen drei Pipelines mit den Schätzen von 30 Öl- und Gasfeldern aus der Nordsee und dem Norwegischen Kontinentalschelf. Sie müssen nicht über sieben Berge, aber immerhin durch mehrere Fjorde. Von hier wird das Gas weiter nach Europa geschickt – nach Deutschland, Belgien, Frankreich und Großbritannien.

Um das Fünffache gewachsen

Aber zuvor wird kräftig gemixt. Ove, so darf man den Kommunikationschef nennen, weil es im Business in Norwegen nicht so förmlich zugeht wie in Deutschland, erklärt den Journalisten geduldig, was in einem Erdgasaufbereitungswerk passiert.

Die Kapazität des Werkes Kårstø hat sich seit 1985 verfünffacht. Die ersten Anlagen lieferte die Linde AG.©Ilja C. Hendel
Die Kapazität des Werkes Kårstø hat sich seit 1985 verfünffacht. Die ersten Anlagen lieferte die Linde AG.©Ilja C. Hendel

In der Anlage wird das Erdgas, eine Mischung aus gesättigten Kohlenwasserstoffen mit der Hauptkomponente Methan und den typische Begleitkomponenten Stickstoff und Kohlendioxid, in seine verschiedenen Bestandteile getrennt. Für die Einspeisung in das Rohrleitungsnetz unterliegt das Erdgas einer Norm. Diese spezifiziert die Anforderungen an die Gasbeschaffenheit, die brenntechnischen Kenndaten und an die maximalen Richtwerte für die Begleitstoffe. Diese unterschiedliche Zusammensetzung des Erdgases erfordert verschiedene Verfahrensweisen zur Aufbereitung. Deshalb die vielen Boiler, Rohre, Bunker und Fackeln.

Der beste Platz, um die Anlage wenigstens teilweise überblicken zu können, liegt auf einer Anhöhe. Der erste Teil von Kårstø wurde 1985 auf einem vier Kilometer langen und einem ein Kilometer breiten Streifen zwischen dem Boknafjord und Berg Sandvik von Ingenieuren der Linde AG gebaut . Inzwischen ist das Werk um das Fünffache gewachsen – in die Länge natürlich, denn das Gebirge bildet eine natürliche Grenze. Wobei: Auch der Berg Sandvik gehört zur Anlage. In zwei riesigen künstlichen Felshöhlen wird hier Propan gespeichert. Die Kavernen liegen 30 Meter unter dem Meeresspiegel und verfügen über eine Lagerkapazität von 250.000 Kubikmetern. Außerdem wird von einer Umspannstation im Gebirge aus die Plattform im Johan-Sverdrup-Feld über ein 200 Kilometer langes Seekabel mit Strom versorgt. “Wenn statt Strom aus Generatoren auf dem Meer Energie aus Wasserkraft vom Lande aus genutzt wird, reduziert das die Emissionen erheblich”, erklärt Ove.

Equinor, Betreiber des Johan-Sverdrup-Feldes, lässt sich den Umweltfaktor etwas kosten: Allein für die Stromversorgung für Phase eins der Entwicklung des Feldes investierte das Unternehmen sechs Milliarden NOK, etwa 620 Millionen Euro.

Die größte LNG-Anlage Europas

Die Journalisten sind per Bus in der Anlage unterwegs. Auf die Aussichtsplattform muss der Bus rückwärts fahren. Die Journalisten sind beeindruckt, wie der Fahrer das riesige Gefährt den schmalen Pfad nach oben lenkt. Norwegen eben. Wer hier als Busfahrer arbeitet, kennt solche Wege zur Genüge.

Es regnet. Die Truppe ist auf schlechtes Wetter eingestellt. Alle haben Regenjacken aus Deutschland mitgebracht. Von der Besucherplattform aus erklärt Ove die Struktur der Anlage. Sie ist in verschiedene Sektionen unterteilt.

Im Ankunftsgebiet landen die drei Pipelines: die 707 Kilometer lange Asgard-Pipeline, die 308 Kilometer lange Statpipe und die 245 Kilometer lange Sleipner-Leitung. Etwa 70 Prozent des ankommende Naturgases werden als sogenanntes Trockengas nach Europa weitertransportiert. 90 Millionen Standardkubikmeter können in Kårstø täglich verarbeitet werden.

Im Tankgebiet werden all die raffinierten, also flüssigen Produkte gelagert: Methane, Ethane, Propane, Isobutane, normale Butane, Rohbenzin und Kondensate.

Im Hafen docken täglich zwei Schiffe an, um LNG, Ethane und andere chemische Grundstoffe abzuholen. Kårstø ist der größte Exporteur von flüssigem Erdgas (LNG) in Europa und der drittgrößte Lieferant weltweit. “Die Vielfalt macht das Unternehmen einmalig”, schwärmt Ove.

“Occupied” lässt grüßen

Das Kontrollzentrum liegt in der Mitte des Geländes. Von hier aus verwaltet Gassco die jeweils verfügbare Kapazität im Leitungssystem und in den Prozessanlagen und steuert alles, was in einem solchen Werk erhitzt und wieder abgekühlt, gespalten, zusammengeführt, gelagert und auf die Reise per Pipeline nach Europa und per Schiff in die Welt geschickt wird.

Das Kontrollzentrum des Verarbeitungswerkes©Ilja C. Hendel
Das Kontrollzentrum des Verarbeitungswerkes©Ilja C. Hendel

Von außen sieht das Kontrollzentrum aus wie ein alter Betonbunker. Vielleicht eine Tarnung für den Fall, die Russen kommen? Die norwegische Serie “Occupied”, in der das russische Militär norwegische Erdgas-Infrastruktur im Auftrag der EU-Kommission übernimmt, lässt grüßen. “Nein, für die Serie wurde nicht in Kårstø gedreht”, versichert Ove. “Wir haben hier strenge Sicherheitsrichtlinien, Kameras und anderes elektronisches Equipment der Besucher dürfen nicht auf das Gelände.”

Vor dem Zutritt mussten die Journalisten Mobiltelefone und Fotoapparate abgeben. Nur ein Fotograf durfte seine Ausrüstung mitnehmen. Man habe keine Angst vor der Veröffentlichung von Fotos, sondern vor Unfällen, die durch den Gebrauch elektrischer Geräte im Gelände ausgelöst werden können, so Ove.

©Equinor
©Equinor

Im Werk hat es noch keinen tödlichen Unfall gegeben. Darauf sind alle stolz. Aber durch einen 9-Millimeter-Spalt in einem Behälter sei einmal Buthan mit hohem Druck ausgetreten. Es habe 24 Stunden gedauert, bis die Situation unter Kontrolle war. Verletzt wurde niemand. Heute sind im Werk 760 Feuermelder installiert.

Weiter geht es per Bus, vorbei an einer freien Fläche, zu der Ove eine Geschichte zu erzählen hat: Hier stand bis Ende August dieses Jahres das Gaskraftwerk mit der wohl kürzesten Laufzeit. Es wurde 2017 in Betrieb genommen und 2018 wieder abgerissen. Ganze acht Monate drehten sich die Siemens-Turbinen. Eine Fehlkalkulation, denn die Strompreise lagen zu dieser Zeit in Norwegen niedriger als die Produktionskosten. Zwei Milliarden NOK hätte der Spaß gekostet, sagt Ove, etwa 210 Millionen Euro.

Deutschland als größter Gaskunde

Kurz vor Ende der Tour zeigt Ove den Journalisten noch die Europipe 2, die Pipeline, die Kårstø direkt mit Dornum verbindet: “Dort das gelbe Rohr, das in die Erde führt.” In Kårstø führen viele Rohre in die Erde oder kommen aus der Erde heraus. Dieses unscheinbare Rohr also versorgt Millionen deutscher Haushalte mit Wärme und die deutsche Industrie mit Grundstoffen und Energie. Eine Enttäuschung. Kein Schriftzug, kein Fähnchen zeugt von der Bedeutung, die diese Pipeline für die Energieversorgung Deutschlands und Europas hat. 47,45 Milliarden Kubikmeter Erdgas hat Norwegen im vergangenen Jahr nach Deutschland geliefert – den größte Teil durch Europipe 2. Das entspricht der vierfachen Jahresproduktion von Wasserkraft in Norwegen. Deutschland ist der größte Abnehmer norwegischen Erdgases. Nach Großbritannien flossen 2017 36,36 Milliarden Kubikmeter, nach Frankreich 17,76 und nach Belgien 15,53 Milliarden Kubikmeter.

@Präsentation Equinor, 14.9.2018
@Präsentation Equinor, 14.9.2018

Im vergangenen Jahr haben die norwegischen Erdgaslieferungen nach Europa einen Spitzenwert erreicht. Wenn von der Notwendigkeit geredet wird, die Abhängigkeiten Europas im Energiebereich zu verringern, ist Russland gemeint, nicht Norwegen. 37 Prozent der europäischen Gasimporte stammen nach Angaben von Eurostat aus Russland. Deutschland bezieht 32 Prozent des importierten Erdgases aus den Weiten Sibiriens. Dass Norwegen genauso viel Erdgas nach Europa und nach Deutschland liefert wie Russland, spielt in der Diskussion um die notwendige Diversifizierung der Lieferanten keine Rolle. Norwegen ist politisch stabil und demokratisch, die Liefermengen bestimmt – noch – der Markt, nicht die Politik. Inwiefern im Zuge der Energiewende und der Erreichung der Klimaziele der Brennstoff Gas allerdings politisch missbraucht wird, ist ungewiss. Schließlich ist Erdgas Teufelszeug für die einen und die sauberste Lösung beim Übergang zu den Erneuerbaren für die anderen.

Gasbedarf in Europa geht zurück

Norwegen könnte noch lange Gas liefern, schließlich liegen noch zwei Drittel der norwegischen Gasreserven unangetastet im Meeresboden. Aber auch in Norwegen weiß man, dass die Klimaziele und der Fortschritt bei erneuerbaren Energien eine Umstellung erfordern.

Frode Leversund, CEO von Gassco, präsentierte den Journalisten im Besucherzentrum von Kårstø eine Grafik der Internationalen Energieagentur IEA zum Gasbedarf 2040. Überall auf der Welt wird die Nachfrage dann höher sein als 2016 – nur in Europa, dort, wohin die norwegischen Pipelines führen, geht der Bedarf zurück.

“Norwegen muss neue Projekte finden, viele politische Entscheidungen sind zu treffen”, sagt Leversund. Immerhin sind Erdöl und Erdgas das Rückgrat der norwegischen Wirtschaft und der Garant für den Wohlstand der Norweger. Sie machen 39 Prozent der Exporte aus. In der Öl- und Gasindustrie werden 14 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet, 14 Prozent der Staatseinnahmen kommen aus diesem Sektor und 19 Prozent aller Investitionen fließen in die Branche.

Kohleausstieg stärkt Erdgas

Auf der zweiten Station der Reise werden die Journalisten in Oslo im Ministerium für Petroleum und Energie empfangen. Staatsministerin Ingvil Smines Tybring-Gjedde sowie Vertreter von Equinor und Wintershall präsentieren ihre Ansichten zu den deutsch/europäisch-norwegischen Energiebeziehungen. Norwegen werde noch für lange Zeit Erdgas auf dem jetzigen Niveau nach Europa liefern, erklärt Tybring-Gjedde. Optimistisch mache sie die Tatsache, dass 25 Prozent der weltweiten Stromproduktion heute mit Kohle realisiert wird. Allein der Kohleausstieg Großbritanniens im Jahr 2020 werde die Position des Erdgases stärken. Erhöhte europäische Gasimporte über Nord Stream 2 und andere Gaslieferungen würden die Rolle Norwegens als wichtigen Lieferanten für Deutschland und die EU nicht schmälern, weil die eigene Gasproduktion in Europa weiter abnehmen und die Importe damit wachsen würden.

Trotz des Optimismus bereitet sich das Land langfristig darauf vor, dass der Segen der Natur irgendwann ein Ende hat. Schon zu Beginn ihrer ersten Amtszeit verkündete Ministerpräsidentin Erna Solberg ein umfangreiches Programm zur Stärkung der Festlandindustrie. Die Diversifizierung der Wirtschaft und vor allem die Beendigung der Abhängigkeit von den Rohstoffexporten steht ganz oben auf der Agenda der Regierung.

Vom Öl- und Gas zum All-in-One-Konzern

“Alles ist abhängig vom Markt”, sagt Tor Martin Anfinnsen, Senior Vice President Marketing und Trading des Energiekonzerns Equinor: “Wenn wir den Glauben an die Nachfrage in Europa verlieren, kann man die Investitionen vergessen.”

Equinor glaubt an Gas und investiert nach einer Flaute während der Zeit des niedrigen Ölpreises heute wieder kräftig. “Wir haben in den letzten Jahren nicht viel nach Gas geschaut. Jetzt läuft ein großes Programm zur Erkundung neuer Felder”, sagt Anfinnsen.

Equinor, mit 61,187 Milliarden US-Dollar Einnahmen und 20.000 Mitarbeitern das größte Unternehmen im Königreich, erfindet sich gerade neu. Im Mai dieses Jahres legte der Konzern seinen Namen Statoil ab, um nicht mehr als staatlicher Öl- und Gaskonzern, sondern als “All in One”-Konzern mit Gas, Öl, Strom, Wind und Hydrogen wahrgenommen zu werden. Eine große Werbekampagne in Deutschland soll den Kunden, vom Versorger bis zum Häuslebauer, die Transformation nahebringen. Mit der Namensänderung verbunden ist eine Neuausrichtung des Portfolios. “Gas plus Erneuerbare gleich Partnerschaft” heißt die Formel, mit der Equinor auch in Deutschland agiert. Gas soll künftig die CO2-haltigen Brennstoffe für Transport, Heizung und Stromerzeugung so weit wie möglich ersetzen und stärker mit erneuerbaren Energien kombiniert werden. In Deutschland ist der Konzern im Bereich Erneuerbare Energien bereits gut unterwegs. Vor der Küste der Insel Rügen entsteht gemeinsam mit E.ON ein Windpark, der im kommenden Jahr in Betrieb gehen wird. In Brandenburg beteiligt sich Equinor an der Solarfabrik Oxford Photovoltaics (PV) Germany GmbH. Gemeinsam mit Siemens arbeiten die Norweger daran, Möglichkeiten des Umstiegs auf Hydrogen für Heizung und Stromerzeugung zu erkunden.

Lagerung von Kohlendioxid als neues Geschäftsmodell

Den Joker für die Zukunft hofft Equinor mit seinen Aktivitäten zur Abspaltung, zum Transport und der Speicherung von Kohlendioxid in der Hand zu halten. Norwegens Regierung testet gegenwärtig gemeinsam mit der Industrie den gesamten Carbon-Capture-and-Storage-Prozess (CCS). Anfang September erhielten Equinor und seine Partner Shell und Total vom Ministerium für Erdöl und Energie die Erlaubnis zur Lagerung von CO₂ auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Damit soll nicht nur das unliebsame, weil umweltschädliche CO2 verschwinden, das bei Industrieprozessen, allen voran bei der Produktion von Erdöl und Erdgas, entsteht. Ein wichtiger Faktor in diesem Prozess ist auch die Herstellung von Hydrogen, das als Grundlage eines sauberen Kraftstoffes genutzt werden kann. “Wir glauben daran, dass in Hydrogen ein großes Potenzial steckt”, sagt Anfinnsen.

Die Lagerung von Kohlendioxid soll für Norwegen ein neues Geschäftsmodell werden. Europäische Unternehmen sind eingeladen, ihre Emissionen unter dem norwegischen Kontinentalschelf zu versenken.

Noch aber ist das Öl- und Gasgeschäft das Rückgrat des Energiekonzerns. Etwa 85 Prozent des Umsatzes werden mit fossilen Brennstoffen erwirtschaftet, 15  bis 20 Prozent mit Erneuerbaren Energien. Auch in Deutschland steht der Verkauf von Erdgas nach wie vor an erster Stelle. “Viele Städte in Deutschland sehen Erdgas als wichtig an”, sagt Olav Skalmeraas, Leiter des Equinor-Büros in Berlin. “Aber das schreiben sie sich nicht auf die Fahne.”

Die erhöhten Aktivitäten der Mitbewerber aus Russland und den USA auf dem europäischen Gasmarkt begrüßt Skalmeraas. “Wir sehen einen wachsenden Bedarf an Gasimporten, da macht es Sinn, zu diversifizieren.”

Viel Bewegung im norwegischen Gasmarkt

Auch das deutsche Öl- und Gasunternehmen Wintershall investiert kräftig in das Gasgeschäft. Norwegen gehört neben Russland zu den Schwerpunktregionen des Konzerns. 18 Milliarden NOK, etwa 1,8 Milliarden Euro, sollen von 2017 bis 2020 in die Erkundung und Produktion der  Öl- und Gasfelder des Nordens fließen. Nach der geplanten Fusion mit DEA wird das neue Unternehmen einer der größten Gas- und Ölfirmen Europas sein.

Aktuell gebe es viel Bewegung im norwegischen Öl- und Gasmarkt, sagt Nils Helge Sørgård, Manager Business Development & Commercial der Wintershall Norge AS. In der Branche finde aufgrund der niedrigen Öl- und Gaspreise und der niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre eine Konsolidierung statt. Private Unternehmen sind heute die größten Investoren. Es gebe jede Menge Akquisitionen und Übernahmen,  große Player, darunter die italienische ENI, die britische BP und die französische GDF Suez, hätten sich aus dem Markt zurückgezogen. Auch die deutschen E.ON, VNG und RWE/DEA haben ihre Norwegen-Aktivitäten verkauft. Wintershall und DEA werden noch in diesem Jahr fusionieren.

Wintershall ist seit 2006 in Norwegen aktiv. Das Unternehmen hält 50 Lizenzen, die Erschließung neuer Felder lief in jüngster Zeit wie am Schnürchen.  “Wir wollen in Norwegen wachsen”, sagt Sørgård. “Wir mögen das Land.”

Jutta Falkner

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