
Bayreuth, 3. September 2018. Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat jetzt mit der Verlegung der ersten Kilometer des Seekabelabschnitts von „NordLink“ in der deutschen Nordsee begonnen. Wie TenneT mitteilt, will das Unternehmen den kommenden Wochen 99 Kilometer zwischen der Kabelanlandung am Deich bei Büsum (Schleswig-Holstein) durch den Wattenmeerbereich bis südwestlich der Insel Sylt in den Meeresboden einspülen.
Im kommenden Jahr werden weitere 55 Kilometer Seekabel im deutschen Offshorebereich bis zur Grenze der dänischen Hoheitsgewässer verlegt. Dort wird das Kabelende dann mit dem in 2018 und 2019 im dänischen Nordseebereich zu verlegenden, 228 Kilometer langen Kabelabschnitt mittels einer Seekabelmuffe verbunden. Der 134 Kilometer lange Seekabelabschnitt in den norwegischen Hoheitsgewässern ist bereits fertiggestellt. Der Bau der 53 Kilometer langen Freileitung auf dem norwegischen Festland wird voraussichtlich 2019 abgeschlossen sein. Auf dem deutschen Festland wird NordLink ab 2019 auf einer Strecke von 54 Kilometern als Erdkabel zwischen dem Büsumer Deich und der Konverterstation Wilster (Kreis Steinburg) verlegt. Die Gesamtlänge des Interkonnektors NordLink beträgt 623 Kilometer. Das „grüne Kabel“ wird erstmals die Strommärkte Deutschlands und Norwegens direkt verbinden und dient dem Austausch deutscher Windenergie und norwegischer Wasserkraft.
Der Landesschutzdeich von Neuenkoog (bei Büsum) wurde bereits im vergangenen Jahr mit zwei jeweils 550 Meter langen Horizontalbohrungen unterquert. In die Bohrlöcher wurden Leerrohre eingezogen. In diese wird im Herbst 2018 das Seekabel eingezogen und später binnendeichs mit dem Erdkabel verbunden. Das Erdkabel verläuft von dort zur Konverterstation Wilster.
NordLink verbindet zwei sich optimal ergänzende Systeme zum Austausch von erneuerbaren Energien – auf der einen Seite deutsche Wind- und Solarenergie, auf der anderen Seite norwegische Wasserkraft. Das Stromkabel schafft eine Verbindung zu den Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen und zu Wind- und Solarparks in Deutschland. Die Wasserreservoirs in Norwegen fungieren dabei quasi als „Energiespeicher“, denn bei Stromimport aus Deutschland – und besonders dann, wenn in Deutschland überschüssige Windenergie vorhanden ist – kann das Wasser in ihnen verbleiben.
Das NordLink-Projekt wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50 Prozent der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH & Co.KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten TenneT und die KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile. DC Nordseekabel verantwortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite. Weitere Infos unter: www.nordlink.eu
NordLink wird als Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen den Drehstromnetzen in Deutschland und Norwegen gebaut. Aufgrund der Streckenlänge und der großen Übertragungsleistung wird zur verlustarmen Übertragung Gleichstrom verwendet. Die beiden Kabel (Plus- und Minuspol) werden mit den Konverterstationen an jedem Ende verbunden. Die Konverterstationen werden in Wilster (Schleswig-Holstein) und Tonstad (Norwegen) errichtet. An diesen Standorten wird der Strom von Gleich- in Drehstrom (bzw. umgekehrt, je nach Übertragungsrichtung) umgewandelt und in das deutsche bzw. norwegische Drehstrom-Übertragungsnetz eingespeist, um Haushalte und Unternehmen mit grünem Strom zu versorgen.
Daten und Fakten
- 623 km lange Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)
- 1.400 MW Kapazität mit ± 525 kV
- Offshore: 516 km Seekabel
- Onshore: 54 km Erdkabel (Büsum – Wilster/Schleswig-Holstein) sowie 53 km Freileitung (Vollesfjord – Tonstad/NO)
- Netzverknüpfungspunkte: Umspannwerke Wilster West (DE) sowie Tonstad (NO)
- Fertigstellung im Jahr 2020
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