Energie Norge beantwortet Fragen zur Stromversorgung

In diesem Sommer ist der Regen ausgeblieben und hat zu geringeren Wasserständen für die Kraftwerken als normal geführt. Dies ist einer der Gründe für die hohen Strompreise in diesem Sommer ©Aerosport / aero.no
In diesem Sommer ist der Regen ausgeblieben und hat zu geringeren Wasserständen in den Reservoirs geführt. Dies ist einer der Gründe für die hohen Strompreise in diesem Sommer ©Aerosport / aero.no

Oslo, 10. August 2018. Der Industrieverband Energi Norge hat auf seiner Homepage Anworten auf die häufigsten Fragen zur aktuellen Stromversorgung in Norwegen veröffentlicht. Insbesondere geht es dabei um die gegenwärtig hohen Strompreise.  Finden Sie hier einige Antworten:

1. Warum sind die Strompreise derzeit so hoch?

Die norwegische Stromerzeugung besteht zu 96 Prozent aus Wasserkraft. Dies bedeutet, dass wir ein wetterabhängiges Energiesystem haben, das uns normalerweise reichlich Zugang zu sauberer und bezahlbarer Energie gibt. Aber dieses Jahr sind sowohl der Regen als auch teilweise der Schnee ausgeblieben. Im zweiten Quartal fielen 40 Prozent weniger Niederschlag als üblich. Und wir hatten den trockensten Juli seit über einhundert Jahren. Darüber hinaus sind die Preise für Kohle, Gas und CO2-Emissionen stark gestiegen. Dies betrifft die Kosten der fossilen Stromerzeugung und damit die Strompreise auf dem europäischen Strommarkt, dem Norwegen angehört.

2. Wie wird der Strompreis im Herbst sein?

Die monatlichen Verträge für September bis Januar liegen an der Nasdaq-Strombörse bei rund 50 Öre / Kilowatt – das heißt, es ist etwa mit dem  gleichen Preisniveau wie in diesem Sommer zu rechnen. Die Preise können niedriger sein, wenn es mehr regnet, oder höher, wenn die Dürre anhält. Sowohl in den Jahren 2006, 2008 und 2010 lagen die Preise auf dem gleichen Niveau wie heute, während wir in den letzten sechs Jahren relativ niedrige Preise hatten. Die Preise befinden sich innerhalb normaler Schwankungen. Dabei haben wir immer noch niedrigere Strompreise als alle unsere Nachbarländer.

3. Sollten Stromerzeuger Anfang dieses Jahres mehr Wasser sparen?

Die Stromversorger reduzierten die Produktion im zweiten Quartal 2018 um 3,5 TWh (Milliarden Kilowattstunden) im Vergleich zum Vorjahr. Hätten wir gewusst, dass der Sommer so trocken wird, hätten viele noch mehr Wasser gespart. Aber Unternehmen müssen sich auf die Wettervorhersagen beziehen, und niemand weiß im Januar genau, wie die Situation im Mai sein wird. Außerdem: Wenn die Stromerzeuger die Reservoirs nicht anzapfen, ist kein Platz für das Schmelzwasser, das normalerweise im Frühling kommt. Dies erhöht das Risiko von Überschwemmungen in den Flüssen.

4.Haben die hohen Preise auch etwas damit zu tun, dass Norwegens zu viel Energie exportiert?

Die Behörden von Statnett kontrollieren den Import und Export von Strom über nationale Grenzen hinweg, je nachdem, wo die Nachfrage am größten ist. Die Nettoexporte von Strom haben sich in diesem Jahr bisher im Vergleich zu den vorangegangenen zwei Jahren halbiert. Es gab auch Wochen von Nettoimporten. Das zeigt, dass die Stromerzeuger vorsichtig sind und Wasser für den Winter sparen. Stromkabel ermöglichen es uns, in Norwegen mehr in erneuerbare Energien zu investieren und gleichzeitig in diesem Jahr mit wenig Niederschlag auszukommen.

5. Besteht die Gefahr, dass wir in Norwegen Strom verlieren?

Nein, die Wasserreservoirs sind zu etwa 60 Prozent gefüllt. Es ist niedrig für die Saison, aber nicht kritisch. Die Behörden überwachen kontinuierlich die Energiesituation. Wenn es im Herbst mehr regnet, verbessert sich der Füllstand der Reservoirs. Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, Strom aus Schweden, Dänemark, Finnland und den Niederlanden zu importieren. In einigen Jahren wird es auch Stromkabel nach Deutschland und Großbritannien geben.

 

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