
Paris, 9. April 2018. Norwegen hat im vergangenen Jahr Entwicklungshilfe im Wert von 4,12 Milliarden US-Dollar geleistet, das sind 0,99 Prozent des GNI. Damit liegt das Land nach jetzt veröffentlichten Angaben der OECD hinter Luxemburg und Schweden auf Platz 3 der größten Geberländer gemessen am Bruttonationaleinkommen weltweit.
Insgesamt stellte die Weltgemeinschaft 146,6 Milliarden US-Dollar für Projekte in armen Länder zu Verfügung, ein Rückgang um 0,6 Prozent gegenüber 2016. Dieser Rückgang ist auf die Verringerung der Ausgaben für Flüchtlinge in den Geberländern zurückzuführen. Ohne die Ausgaben für Flüchtlinge stieg die um Inflation und Währungsschwankungen bereinigte Hilfe um 1,1 Prozent.
Die bilaterale (Land zu Land) Hilfe für die am wenigsten entwickelten Länder stieg real um vier Prozent auf 26 Milliarden US-Dollar, nach mehreren Jahren des Rückgangs. Die Hilfe für Afrika stieg um drei Prozent auf 29 Milliarden US-Dollar und die Hilfe für Subsahara-Afrika ebenfalls um drei Prozent auf 25 Milliarden US-Dollar. Die humanitäre Hilfe legte real um 6,1 Prozent auf 15,5 Milliarden US-Dollar zu.
Durch den Rückgang der Gesamtinflation betrug die gesamte Entwicklungshilfe der Mitglieder des OECD-Ausschusses für Entwicklungshilfe (DAC) nur 0,31 Prozent ihres gesamten Bruttonationaleinkommens und lag damit deutlich unter dem Ziel der Vereinten Nationen von über 0,7 Prozent. Nur Schweden, Luxembourg, Norwegen, Dänemark und Großbritannien schafften diese Marke.
Größter Geber nach absoluten Zahlen waren 2017 die USA mit 35,3 Milliarden US-Dollar (etwa 28,7 Milliarden Euro) vor Deutschland mit 24,7 Milliarden US-Dollar, Großbritannien (17,9 Milliarden US-Dollar), Japan (11,5 Milliarden US-Dollar) und Frankreich (11,4 US-Milliarden Dollar). Gemessen an der Wirtschaftskraft des Landes wendeten die USA nur 0,18 Prozent für Entwicklungshilfe auf. Deutschland liegt mit 0,66 Prozent knapp unter der von den Vereinten Nationen vereinbarten Quote.
Entwicklungshilfe 2018 um 1,3 Milliarden NOK aufgestockt
2018 wird Norwegen mehr Entwicklungshilfe leisten als je zuvor. Im Haushalt sind dafür 35,1 Milliarden NOK vorgesehen, 1,3 Milliarden NOK mehr als im Vorjahr. Priorität haben dabei fünf Bereiche: Bildung, Gesundheit, Klimawandel und erneuerbare Energien, Schaffung von Arbeitsplätzen, humanitäre Hilfe und Bemühungen in von Konflikten betroffenen Regionen.
Vom gesamten Hilfebudget sind 1,4 Milliarden NOK für Flüchtlinge in Norwegen vorgesehen. Dies entspricht 3,9 Prozent des gesamten Hilfebudgets für 2018. Dies ist deutlich weniger als die Zuweisung von 2,9 Milliarden NOK im Jahr 2017. Damals hatten die Ausgaben für Flüchtlinge in Norwegen einen Anteil von 8,7 Prozent am gesamten Budgets für die Entwicklungszusammenarbeit.
In den letzten Jahren hat sich die norwegische Hilfe auf Schlüsselbereiche wie Bildung und Gesundheit konzentriert. Die Unterstützung für die globale Bildung hat sich seit 2013 verdoppelt. In diesem Jahr sollen diese Ausgaben weiter um 190 Millionen NOK steigen. Darüber hinaus werden die Ausgaben für die globale Gesundheit um 400 Millionen NOK erhöht. Damit stehen 2018 7,7 Milliarden NOK für globale Gesundheit und Bildung zur Verfügung.
Auch die Mittel für die Geschäftsentwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den wenig entwickelten Ländern wachsen auf insgesamt zwei Milliarden NOK, die Ausgaben zur Finanzierung erneuerbare Energien im Rahmen von Entwicklungshilfeprojekten wurden für 2018 um 75 Millionen NOK gegenüber dem Vorjahr aufgestockt.
Für humanitäre Hilfe stellt Norwegen im Haushalt 2018 5,2 Milliarden NOK zur Verfügung, 139 Millionen NOK mehr als im Vorjahr.
In der vergangenen Wahlperiode 2013 bis 2017 hatte die Regierung die Anzahl der Hilfsvereinbarungen von rund 7.000 auf 3.300 und die Anzahl der Empfängerländer von 112 auf 92 reduziert, um durch eine Konzentration bessere Ergebnisse zu erzielen.
Die allgemeinen Ziele der norwegischen Entwicklungshilfe bestehen nach Angaben der Regierung darin, Armut zu bekämpfen und Leiden zu lindern. Neben den fünf vorrangigen Bereichen der Regierung gehören zu den Querschnittsthemen der norwegischen Entwicklungspolitik die Menschenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und die Korruptionsbekämpfung.
Die im Haushalt für 2018 vorgesehenen Gelder für Entwicklungshilfe entsprechen etwa einem Prozent des Bruttonationaleinkommens Norwegens.