Expertengruppe überprüft Energie-Investments des Staatsfonds

Vier Prozent seiner Aktienanlagen hat der norwegische Staatsfonds in Öl- und Gasunternehmen investiert. Im Bild: Das Zohr-Feld im Mittelmeer. An den beteiligten Unternehmen BP (10%) und ENI (60%) hält der GPFG ebenfalls Anteile.©BP
Vier Prozent seiner Aktienanlagen hat der norwegische Staatsfonds in Öl- und Gasunternehmen investiert. Im Bild: Das Zohr-Feld im Mittelmeer. An den beteiligten Unternehmen BP (10%) und ENI (60%) hält der GPFG ebenfalls Anteile.©BP

Oslo, 13. Februar 2018. Das Finanzministerium hat eine Expertengruppe eingesetzt, die prüfen soll, ob der Government Pension Fund Global (GFPG) weiterhin in Energieaktien investieren sollte. Dieser Schritt folgt dem Rat der norwegischen Zentralbank, Norges Bank, vom November 2017, den Öl- und Gassektor aus dem Aktienindex des Fonds zu streichen. Darüber hinaus bittet das Ministerium um Stellungnahmen zu den Empfehlungen der Norges Bank in einer öffentlichen Konsultation und um zusätzliche Informationen von der Norges Bank.

Die Regierung strebe eine breite Grundlage für ihre Entscheidung an. Das Thema müsse gründlich geprüft werden, wie es bei allen wichtigen Angelegenheiten in der Verwaltung des GPFG der Fall sei, sagt Finanzministerin Siv Jensen.

Wie das Finanzministerium weiter mitteilt, werde der Indexanbieter FTSE Russel, der den Industry Classification Benchmark (ICB) managed, den Bereich, zu dem sich Norges Bank geäußert hat, ab dem 1. Januar 2019 im Rahmen einer Umstrukturierung des ICB zum Energiesektor zusammenfassen. Der Sektor umfasse eine breite Palette von energiebezogenen Aktivitäten, darunter Unternehmen, die als integrierte Öl- und Gasindustrie eingestuft werden, Service-Unternehmen im Ölbereich und erneuerbare Energie. Die Aktienanlagen des GFPG in diesem Sektor machen rund vier Prozent des Gesamtwerts des Fonds aus – 300 Milliarden NOK.

Der Rat der Norges Bank zum Ausstieg aus den Öl- und Gasunternehmen basiert auf Einschätzungen des Ölpreisrisikos im Vermögen der norwegischen Regierung. Die Bank hat exlizit darauf hingewiesen, dass die Empfehlung keine bestimmte Sichtweise der künftigen Entwicklung der Öl- und Gaspreise sowie der Rentabilität oder Nachhaltigkeit des Öl- und Gassektors widerspiegelt.

Die eingesetzte Expertengruppe werde prüfen, ob der norwegische Staatsfonds in Aktien im Energiesektor investieren darf. Den Vorsitz der Gruppe führt Øystein Thøgersen, Professor und Rektor an der Norwegischen Wirtschaftshochschule NHH. Weitere Mitglieder werden der Chefökonom Harald Magnus Andreassen und der ehemalige Chief Executive Officer Olaug Svarva sein.

Das Ministerium bittet Norges Bank um eine Stellungnahme im Rahmen einer öffentlichen Konsultation. Grund für diese Konsultationen sei die Tatsache, dass der Vorschlag der Zentralbank zum Rückzug des Staatsfonds aus dem Öl- und Gassektor bei der Risikobewertung ein breiteres Spektrum betrachtet als der GPFG. Der Vorschlag umfasse:
– Integrierte Öl- und Gasunternehmen;
– Unternehmen, die Öl- und Gasunternehmen Dienstleistungen und Ausrüstung anbieten;
– Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, einschließlich Hersteller von Windturbinen und Solarzellen.

Die Unterkategorie integrierte Öl- und Gasunternehmen umfasse einige der weltweit größten börsennotierten Unternehmen. Das Finanzministerium macht in seiner Mitteilung darauf aufmerksam, dass diese Unternehmen neben der Öl- und Gasgewinnung zahlreiche weitere Geschäftsbereiche, zum Beispiel Raffinerie, Vertrieb, Technologie, Einzelhandel und erneuerbare Energien, unterhalten. Die Klassifizierung von Unternehmen durch den Indexanbieter in Sektoren und Unterkategorien erfordere einen gewissen Ermessensspielraum und erfasse nicht notwendigerweise die gesamte Bandbreite oder Veränderungen in den Geschäftsbereichen eines Unternehmens.

Die Regierung will die Angelegenheit im Herbst 2018 zum Abschluss bringen. Das Parlament werde über die laufenden Arbeiten im Bericht über den staatlichen Pensionsfonds informiert, der im Frühjahr 2018 vorgelegt werden soll.

Der norwegische Staatsfonds ist an etwa 9.000 Unternehmen weltweit beteiligt. Er hält einen Anteil von 1,3 Prozent aller börsennotierten Unternehmen weltweit.

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