Baden-Württemberg und Akerhus kooperieren im Bereich Wasserstoff-Technologie

Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energie aus Baden-Württemberg, Deutschland, und Solveig Schytz, Leiter des Hauptkomitees für Verkehr in Akershus.©Marius Vannum, Akershus Kreisgemeinde
Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energie aus Baden-Württemberg, und Solveig Schytz, Leiterin des Hauptkomitees für Verkehr in Akershus, präsentieren den Letter of Intent.©Marius Vannum, Akershus Kreisgemeinde

Oslo, 29. Januar 2018. Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller und Anette Solli, Kreisberichterstatterin der norwegischen Region Akershus, haben am 17. Januar 2018 einen Letter of Intent zur engeren Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie unterzeichnet. Untersteller hielt sich gemeinsam mit Verkehrsminister Winfried Hermann an der Spitze einer 50-köpfigen Wirtschaftsdelegation aus Baden-Württemberg in Norwegen auf, um norwegische Erfahrungen beim Einsatz erneuerbarer Energie und klimafreundlicher Mobilität zu studieren. Die Region Akerhus hatte die deutschen Gäste gemeinsam mit dem norwegische Wasserstoffforum zu einem Treffen zum Wissensaustausch über Infrastruktur und emissionsfreien Verkehr eigeladen.

„Wir dürfen auf dem Weg zu emissionsfreier Mobilität nicht zu früh und nicht nur auf die batteriebasierte Elektromobilität setzen, sondern müssen uns ernsthaft mit Alternativen beschäftigen“, sagte Umweltminister Franz Untersteller in Oslo. Norwegen sei in der Wasserstoffforschung und in der Vermarktung dieser Technologie im Mobilitätsbereich schon relativ weit, eine enge Zusammenarbeit liege deshalb im Interesse Baden-Württembergs.

Noch in diesem Jahr wollen beide Partner konkrete Schritte und Vorhaben vereinbaren, wie die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Politik gestaltet werden könne, so Untersteller.

„Für eine emissionsfreie Mobilität gibt es mehrere Optionen. So ist die von Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle neben dem batterieelektrisch angetriebenen Motor eine gute Technologie für klimaneutrale Antriebe“, erklärte Verkehrsminister Winfried Hermann.  Auf der Delegationsreise habe sich Norwegen als Vorbild für die Digitalisierung und den konsequenten Umstieg auf Elektromobilität präsentiert, heißt es in einer Pressemitteilung des baden-württembergischen Umweltministerium. Digitalisierung und Elektromobilität seien der Schlüssel der Energiewende.

„Ohne smarte Technologien und eine mutige Digitalisierung im Energiesektor werden wir den Umstieg vom Verbrennungsmotor auf emissionsfreie Antriebsarten nicht bewältigen können“, erklärten Umweltminister Franz Untersteller und Verkehrsminister Winfried Hermann unmittelbar vor Abschluss der Reise.

Untersteller zeigte sich insbesondere beeindruckt von der Zielstrebigkeit, mit der Norwegen eine als richtig erkannte Politik umsetzt und Entwicklungen vorantreibt. „Norwegen sieht Chancen und diskutiert die Wege, sie zu nutzen, während wir die Risiken und Probleme in den Vordergrund stellen. Ein bisschen mehr Norwegen täte uns bei Energiewende und Klimaschutz gut. Norwegen zeigt, dass mutige Digitalisierung ein Schlüssel der Energiewende ist.“

Verkehrsminister Hermann erklärte, anders als Deutschland investiere Norwegen massiv und zielgerichtet in den Ausbau der Elektromobilität. Die Regierung fördere E-Fahrzeuge durch umfassende Steuerbefreiungen. Parallel dazu baut Norwegen die Ladeinfrastruktur aus und es gebe Anreize über kostenlose Lade- und Parkmöglichkeiten insbesondere in den Städten. „In Norwegen wird die E-Mobilität mit viel Schwung und breiter politischer Unterstützung über alle Parteien hinweg ausgebaut. Und im hohen Norden fahren die Elektroautos auch bei großer Kälte.“

Dazu nutze Norwegen konsequent die Möglichkeiten der Digitalisierung, um die mit dem Ausbau der Elektromobilität verbundenen Herausforderungen zu managen, ergänzte Umweltminister Franz Untersteller. „Was in Norwegen passiert, ist sehr beeindruckend“, sagte er. „Auch wenn wir das meiste nicht einfach übernehmen können, gibt es eine ganze Reihe von Impulsen, über die wir in Deutschland und Baden-Württemberg nachdenken sollten.“

Während ihres Aufenthaltes traf die Delegation auch mit Transportminister Ketil Solvik-Olsen zusammen.©regjeringen.no
Während ihres Aufenthaltes traf die Delegation auch mit Transportminister Ketil Solvik-Olsen zusammen.©regjeringen.no

Während ihres Aufenthaltes in Oslo hatte die baden-württembergischen Minister und einige Delegationsmitglieder auch ein Treffen mit dem norwegischen Minister für Verkehr und Kommunikation, Ketil Solvik-Olsen. „Aus einem Land kommend, das den Einsatz von Diesel mit 9,4 Milliarden US-Dollar pro Jahr subventioniert, waren die Deutschen besonders an Norwegens Erfolg mit Elektroautos interessiert“, heißt es dazu in einer Mitteilung der norwegischen Regierung. Der Minister erläuterte die umfangreichen Subventionen, die die norwegische Regierung für Elektroautos gewährt. Allein 2018 werden ihr damit  Steuereinnahmen in Höhe von 640 Millionen US-Dollar entgehen, teilt die Regierung mit.
Solvik-Olsen forderte seine Kollegen auf, den Kauf von Elektroautos eher zu belohnen als zu bestrafen. Die Verbannung von Autos allgemein aus den Stadtzentren sei keine Lösung. „Ich glaube daran, dass man Mobilität beibehalten und das Recht eines Individuums respektieren sollte, das Beste für seinen Geldbeutel zu wählen“, erklärte der Minister.

Als Ratschlag gab der Minister seinen Kollegen mit auf den Weg:  „Ich glaube, dass es wichtig ist, einen langfristigen Plan zu haben und einige Ziele festzulegen, die Sie wirklich erreichen wollen.“ Sie sollten sich darauf konzentrieren, Mobilitätsbedürfnisse zu lösen und im öffentlichen Nahverkehr beispielsweise elektrische Busse einzusetzen, um Vertrauen in die Technologie zu schaffen. Er schloss mit den Worten: „Arbeiten Sie mit der deutschen Automobilindustrie und lassen Sie sie das Geschäftspotenzial erkennen. Schließen Sie Autohersteller und Forscher ein, wenn sie Richtlinien für die Zukunft entwickeln.“

 

 

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