NHO-Konferenz: Arbeit muss Nachhaltigkeit des Wohlfahrtsstaates sichern

 Ausgehend von den Bedürfnissen der Unternehmen, sagt NHO-Chefin Kristin Skogen Lund ©Aleksander Andersen

Oslo, 9. Januar 2018. Der „Wert der Arbeit“ war das Thema der diesjährigen Jahreskonferenz des Unternehmerverbandes am 9. Januar in Oslo. Prominente Redner setzten sich mit der Frage auseinander, wie mehr Menschen in Arbeit zu bringen sind, um die Nachhaltigkeit des Wohlfahrtsstaates zu erhalten. In ihrer Rede zu Beginn der Konferenz machte NHO-Chefin Kristin Skogen Lund auf die unterschiedlichen Sichten auf den Wert der Arbeit aufmerksam.

Es gebe oft einen Unterschied zwischen dem, was für die Gesellschaft am besten ist, und dem, was für das Unternehmen am besten ist. Kein Geschäft könne überleben, ohne im Laufe der Zeit profitabel zu sein, betont Lund, kein Unternehmen könne auf lange Sicht einen Mitarbeiter haben, der sein Gehalt nicht verdient.

Ministerpräsidentin Erna Solberg ging in ihrer Rede darauf ein, welche Schritte unternommen werden müssen, um die Wohlfahrtsgemeinschaft in der Zukunft nachhaltig zu machen. Heute kämen knapp über vier Personen im erwerbsfähigen Alter auf eine pro Person im Rentenalter. Im Jahr 2060 kämen auf  2,5 Personen im erwerbsfähigen Alter eine Person im Ruhestand, und im Jahr 2100 gebe es zwei Rentner pro Person im arbeitsfähigen Alter”, erklärte Solberg. Dies erfordere, dass die Anzahl der Arbeitsstunden pro Einwohner in Norwegen bis 2060 um 13 Prozent erhöht werde.

Erna Solberg sprach unter anderem über die Auswirkungen der demografischen Entwicklung.©Schmidt
Erna Solberg sprach unter anderem über die Auswirkungen der demografischen Entwicklung.©Aleksander Andersen/NHO

Die Berechnungen des Finanzministeriums zeigten, dass diese Lücke ab 2030 jedes Jahr fünf Milliarden NOK kosten wird.

Sie räumte auch mit dem Mythos auf, dass immer mehr Menschen von Sozialleistungen leben. Betrachte man die Statistiken über gesundheitsbezogene Leistungen, also die Summe aus Krankengeld, Arbeitslosengeld und Invaliditätsrenten, sei seit 2010 ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Der Anteil der Gesundheitsleistungen in Norwegen liege jetzt wieder auf dem Niveau von 2001, betonte die Ministerpräsidentin.

Von den Unternehmen forderte Solberg mehr Kreativität bei der Schaffung von mehr Arbeitsplätzen. Die Politik werde für die entsprechenden Rahmenbedingungen sorgen. Auch Menschen mit fremdsprachigen Namen und diejenigen, die eine Lücke in ihrem Lebenslauf haben, müssten eine zweite Chance bekommen, so die Ministerpräsidentin.

Der Ökonom Øystein Dørum erinnerte daran, dass drei Viertel des norwegischen Nationalreichtums mit Arbeit erwirtschaftet wird. “Unser gesamter Wohlstand basiert auf der Tatsache, dass wir arbeiten. Es gibt dem Individuum Einkommen und es liefert Steuergelder an den Staat, der unser Wohlergehen finanziert”, so Dørum. Das goldene Zeitalter sei vorbei, Norwegen sehe sich einer wachsenden Kluft zwischen steigenden Kosten und sinkenden Einkommen gegenüber. Dies sei nicht nachhaltig, diese Lücke müsse geschlossen werden. Dørum stellte fünf Lösungen vor, mit denen diese Lücke geschlossen werden kann.

Stefan Fölster präsentierte eine Studie vor, wie sich die Arbeitswelt in Norwegen im Zusammenhang mit Digitalisierung und Automatisierung verändern wird und was er für notwendig hält, um in Norwegen mehr Arbeitsplätze zu schaffen.

Finden Sie mehr Informationen einschließlich zahlreicher Videos auf der Seite der Jahreskonferenz der NHO.

 

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