
Trondheim, 22. Dezember 2017. Norwegische Forscher wollen sich nicht mehr auf Frau Holle verlassen und Schnee künftig selbst produzieren. Wie das Forschungsinstitut SINTEF jetzt mitteilte, arbeiten die Wissenschaftler an einem Projekt, das die Produktion umweltfreundlichen Schnees bei Temperaturen über Null ermöglicht. Unterstützung erhalten sie dabei von der Skiindustrie sowie von europäischen Einrichtungen und Verbänden. In erster Linie gehe es darum, den Wintersport vor dem Klimawandel zu bewahren.
Im Januar 2017 erhielten der norwegische Skiverband, der norwegische Biathlonverband, die Gemeinde Trondheim sowie Forscher von SINTEF und der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) mehr als eine Million Kronen vom Kulturministerium, um das Projekt “Schnee für die Zukunft” zu starten. Jetzt wollen einige europäische Unternehmen dem Team beitreten, schreibt SINTEF auf seiner Website.
„Ich denke, dass der norwegische Skiverband und die Universität hier in Trondheim bei dem Projekt Schnee für die Zukunft einen perfekten Start hingelegt haben. Ich bin sehr an dem Projekt interessiert und freue mich auf die ersten Ergebnisse. Sie könnten rechtzeitig zur Weltmeisterschaft in Trondheim im Jahr 2023 fertig sein“, sagte Jascha Schmid vom Internationalen Skiverband (FIS).
Nicht viele Projekte des Norwegischen Skiverbandes seien auf so großes Interesse gestoßen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, erklärt Erik Røste. Anfang November startete zweite Phase des Vorhabens. Nun gehe es darum, so viele Industriepartner wie möglich einzubeziehen. Die Entwicklung guter Partnerschaften zwischen Industrie und Forschern werde enorm wichtig sein, so Erik Røste weiter.
Bei der bisherigen Produktion von künstlichem Schnee treten Umweltprobleme auf. Um diese zu beseitigen, müsse die Industrie einbezogen werden. Auch sei die finanzielle Unterstützung der Behörden notwendig.
„Momentan gibt es einige ausgezeichnete Schneeproduktionssysteme auf dem Markt, aber sie verbrauchen zu viel Energie. Das größte Hindernis bei diesem Projekt ist die Entwicklung neuer, qualitativ hochwertiger technologischer Lösungen und Komponenten für ein solches System „, sagte Ingrid Camillla Clausen, Research Manager bei SINTEF Energy Research.
Nach Angaben von SINTEF liegt der Schlüssel darin, Wärmepumpen zu entwickeln, die die kalte Seite zur Erzeugung von Schnee und die heiße Seite zur Wärmeerzeugung für Heizzwecke nutzen.
Der italienische Spezialist für Beschneiungsanlagen, Demaclenko, wird sich an dem Forschungsvorhaben beteiligen. Darüber hinaus hat der norwegische Hersteller von Eis für die Lebensmittellagerung, Frio Nordica, seine Zusammenarbeit zugesagt.
„Dieses Projekt gibt uns eine neue Chance. Wir glauben, dass es möglich sein wird, unsere Eismaschinen zu verwenden, um Schnee bei Temperaturen über Null zu produzieren „, sagte Per Johansen von Frio Nordica. Das Unternehmen hat bereits Schnee für ein Skizentrum in Japan geliefert. Allerdings sei man über das Ausmaß des Projekts Schnee für die Zukunft überrascht. „Ich bin sehr beeindruckt davon, wie groß die Nachfrage nach Schnee ist. Es war eine große Überraschung für mich zu erfahren, dass so viele Menschen so viel Geld in den Schnee stecken „, lächelt Per Johansen.
Kontakt:
Petter Nekså
Chefwissenschaftler
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Petter.Neksa@sintef.no