
Kassel/Stavanger, 18. Dezember 2017. Ein Jahr früher als geplant hat Wintershall jetzt die Ölförderung aus dem Feld Maria in Norwegen gestartet. Es ist das erste Projekt, das der deutsche Öl- und Gasproduzent Wintershall in Norwegen über die gesamte Entwicklungsstrecke geführt hat – von der Erkundung des Feldes bis zum Förderstart. Die Kosten liegen mit rund 1,2 Milliarden Euro mehr als ein Fünftel niedriger als erwartet. Zeit und Geld habe das Unternehme vor allem mit dem Einsatz einer Subsea-Completion, einer Produktionsanlage direkt auf dem Meeresgrund, weiterer innovativer Technik und gutem Projektmanagement gespart, teilt Wintershall mit.
“Weit vor der Ziel-Zeit fertig und zusätzlich viel Geld gespart! Es geschieht derzeit viel zu selten, dass der Vorstand eines Öl- und Gasunternehmens so gute Nachrichten verkünden kann“, sagt Martin Bachmann, im Wintershall-Vorstand verantwortlich für Exploration und Produktion in Europa und Middle East. Grund für den Erfolg im Maria-Projekt sei eine ungewöhnliche Idee, die das BASF-Tochterunternehmen hier umgesetzt hat, heißt es in einer Pressemitteilung. Statt für viel Geld eine neue Plattform in der norwegischen See zu bauen, hat Wintershall das Maria-Feld mit bereits bestehender Infrastruktur verknüpft: unter der Meeresoberfläche, in einer Wassertiefe von etwa 300 Metern, mit höchsten Sicherheits- und Umweltstandards. „Wir haben unsere Anlagen für Maria durch ein 94 Kilometer langes Netzwerk aus Leitungen mit drei nahe gelegenen Plattformen verbunden, die unser Kooperationspartner Statoil betreibt: Kristin, Heidrun und Åsgard B“, erklärt Hugo Dijkgraaf, Managing Director von Wintershall Norge, dem norwegischen Tochterunternehmen von Wintershall. „Wir haben unter Wasser sozusagen eine Art Spinnennetz aus Pipelines geschaffen und damit schon vorhandene Infrastruktur klug eingebunden und unsere Kosten im Vergleich zu einem Plattformneubau halbiert.“ Die Verbindung von Maria mit den benachbarten Feldern trage außerdem dazu bei, deren wirtschaftliche Lebensdauer zu verlängern. Das sei nicht nur eine gute Nachricht für Wintershall und seine Partnerunternehmen, sondern auch für die Öl- und Gasbranche und die gesamte norwegische Gesellschaft, so das Unternehmen weiter.
Das Maria-Feld liegt in der südlichen Norwegischen See, ungefähr 200 Kilometer entfernt von Kristiansund, und verspricht förderbare Ressourcen von 180 Millionen BOE. Das ist genug, um zum Beispiel Deutschland 2,5 Monate mit Energie zu versorgen. Wintershall ist Betriebsführer und hält die Hälfte der Anteile. Die weiteren Anteile gehören den Projektpartnern Petoro (30 Prozent) und Spirit Energy (20 Prozent). „Mit unserem innovativen Entwicklungskonzept für Maria haben wir ein technisch überaus komplexes Projekt äußerst kosten- und zeiteffizient umgesetzt“, erklärt Wintershall-Vorstand Bachmann. „Die Erfahrungen, die wir hier gesammelt haben, sind wegweisend auch für andere unserer Projekte. In Norwegen und weltweit.“

Mit Maria habe Wintershall nicht nur für sich selbst einen Meilenstein, sondern auch ein wichtiges Zeichen für die Öl- und Gasförderung in der Nordsee gesetzt, ist das Unternehmen überzeugt. Denn diese sei weiterhin eine der wichtigsten Förderregionen Europas. Die Nordsee und ihre Anrainer liefern rund die Hälfte des Erdgases, das die EU-Staaten verbrauchen. „Aber Nord- und Westeuropa sind vergleichsweise teure Produktionsregionen“, sagt Bachmann. „Daher müssen wir es schaffen, unsere Mittel hier so smart und effizient einzusetzen, dass sich die Förderung weiter lohnt und Europas Energie sicher zur Verfügung steht.“ Das Projekt Maria zeige beispielhaft, wie das klappen und wie die Branche auch in einem schwierigen Umfeld punkten kann. „Kosten runter, Performance rauf: Genau das kann ein smartes Projektmanagement leisten“, so Bachmann.
Wintershall engagiert sich seit über zehn Jahren in Norwegen. Seit der Eröffnung des Standorts in Stavanger im Jahr 2009 hat das Unternehmen in Norwegen die tägliche Produktion von anfänglich 3.000 auf jetzt schon rund 100.000BOE (Barrel Öläquivalent) pro Tag vervielfacht.„Als wir hier angekommen sind, haben wir unseren norwegischen Partnern versprochen: Wir wollen einer der bedeutendsten Öl- und Gasproduzenten auf dem norwegischen Kontinentalschelf werden“, erklärt Hugo Dijkgraaf. „Wir haben konsequent investiert, und tun dies auch in einem schwierigen Marktumfeld weiter. Wir haben gezeigt, dass wir nicht nur reden, sondern liefern und Erstaunliches leisten.“ Ein Projekt wie Maria stärke – wie auch die weiteren Projekte von Wintershall in Norwegen, etwa die Leitung Polarled und das Feld Aasta Hansteen – die wichtige Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Norwegen. So betont Dijkgraaf, dass Norwegen, neben Russland, der wichtigste Energiepartner für Deutschland und die EU ist. „Jeder dritte Kubikmeter Gas, den die Deutschen verbrauchen, stammt aus Norwegen. Diesen Partner eng an uns zu binden, sichert Energie für Deutschland und sorgt für Stabilität. Und diese Stabilität ist wichtig – gerade in so unruhigen und unsicheren Zeiten.“
Wintershall besitzt etwa 50 Explorations- und Produktionslizenzen in Norwegen und beschäftigt dort ein Team von 500 Mitarbeitern. Damit ist Deutschlands größter international tätiger Erdöl- und Erdgasproduzent eines der führenden Unternehmen auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Ein wichtiger Baustein hierfür sei die umfassende Partnerschaft mit Statoil, dem staatlichen Öl- und Gaskonzern Norwegens, schreibt das Unternehmen in der Pressemitteilung. Über zwei Milliarden Euro werde Wintershall allein in diesem und den kommenden drei Jahren in dem nördlichen Partnerland in die Suche und Förderung von Öl und Gas investieren. Für das Projekt Maria hat Wintershall bisher rund 12 Milliarden Norwegische Kronen aufgewendet, etwa 1,2 Milliarden Euro. Damit ist Maria das größte eigenoperierte Offshore-Investment, das Wintershall bisher getätigt hat.
Die Wintershall Holding GmbH mit Sitz in Kassel ist eine 100-prozentige Tochter der BASF in Ludwigshafen und seit 120 Jahren in der Rohstoffgewinnung aktiv, mehr als 85 Jahre davon in der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas. Wintershall konzentriert sich auf ausgewählte Schwerpunktregionen: Europa, Russland, Nordafrika, Südamerika sowie zunehmend auch die Region Middle East.
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