Start der Seeverlegung des Hochspannungskabels NordLink

Einzug des Seekabels in den Vollesfjord©Tennet  
Einzug des Seekabels in den Vollesfjord©Tennet  

Oslo, 1. August 2017. Die Installation des NordLink-Hochspannungskabels zwischen Norwegen und Deutschland hat begonnen. Auf norwegischer Seite wurde das Seekabel am 1. August erfolgreich in die Kabelübergangsanlage am Anlandungspunkt Vollesfjord eingeführt, wo es mit einer Gleichstrom-Freileitung verbunden wird, die zur norwegischen Konverterstation bei Tonstad führt. Dort sind die Gebäude inzwischen weitgehend errichtet und es wurden die ersten vier von sieben Großtransformatoren von ABB eingebaut. In den Konverterstationen wird der übertragene Gleichstrom später jeweils in Drehstrom umgewandelt und an das norwegische bzw. deutsche Hochspannungsnetz angeschlossen.     

Die ersten Kilometer des „grünen Kabels“ wurden bereits auf dem Meeresboden im Vollesfjord, in der südnorwegischen Region Vest-Agder verlegt. Der Interkonnektor wird die Strommärkte Deutschlands und Norwegens erstmals direkt miteinander verbinden und dient dem Austausch norwegischer Wasserkraft und deutscher Windenergie. NordLink wird gemeinsam durch die Projektpartner TenneT, der Förderbank KfW und dem norwegischen Übertragungsnetzbetreiber Statnett realisiert.

„Die Arbeiten liegen voll im Plan“, sagte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers TenneT, mit Blick auf die für das Jahr 2020 geplante Fertigstellung des Interkonnektors, „auch auf deutscher Seite ziehen wir bereits die Leerrohre für das Kabel unter dem Landesschutzdeich bei Büsum ein.“ Der eigentliche Start der Seekabelverlegung in der deutschen Nordsee sei für Sommer 2018 geplant. „Mit NordLink verbinden wir zwei sich optimal ergänzende Systeme zum Austausch von erneuerbaren Energien – auf der einen Seite deutsche Wind- und Solarenergie, auf der anderen Seite norwegische Wasserkraft“, so Hartman.

Der erste Teil der Seekabelverlegung wird in diesem Sommer von Norwegen aus verlegt: 134 Kilometer ab Vollesfjord bis hin zum dänischen Hoheitsgewässerteil der Nordsee. Das Seekabel wiegt bis zu 70 Kilogramm pro Meter und wird vom Kabelverlegegeschiff „Nexans Skagerrak“ verlegt, dem das Offshore-Schiff „Polar King“ folgt und das Kabel im Meeresboden in einer Tiefe von bis zu zwei Metern mit einem speziellen Unterwasserschlitten eingräbt – je nach Beschaffenheit des Meeresbodens. Das Kabel besteht aus zwei parallel verlegten Strängen – dem Plus- und dem Minuspol – und wurde von Nexans im norwegischen Halden hergestellt.

Vom dänischen Nordseebereich aus werden ab 2018 weitere 228 Kilometer bis zur Grenze der deutschen Hoheitsgewässer verlegt. Weitere 154 Kabelkilometer kommen dann ab 2018 von der Küste bei Büsum (Schleswig-Holstein) aus, im Wattenmeer beginnend, hinzu.

Im deutschen Abschnitt werden die zwei Seekabelstränge gebündelt und in nur einem Arbeitsgang, also gleichzeitig, verlegt und im Meeresboden eingespült wird. Auf hoher See werden die Kabelenden zusammengefügt. An das insgesamt 516 Kilometer lange Seekabel wird auf deutscher Seite ein 54 Kilometer langes Erdkabel von Büsum bis zur Konverterstation Wilster angefügt. Auch dort ist alles im Zeitplan: Erster Spatenstich in Wilster war bereits im September 2016, inzwischen sind dort bereits große Teile der Gebäude für Serviceanlagen und Konverter errichtet. Der Beginn der Erdkabelverlegung ist für 2018 geplant.

Mit NordLink entsteht eines der längsten Systeme zur Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) der Welt. Der gesamte Interkonnektor wird eine Länge von 623 Kilometern haben, davon 516 Kilometer Seekabel. NordLink hat eine Kapazität von 1.400 Megawatt (MW). Damit liegt seine Kapazität deutlich über der eines großen konventionellen Kraftwerks.

Deutsche Verbraucher können vom positiven Effekt auf die Strompreise durch den Import von Energie aus preisgünstiger Wasserkraft profitieren. Ein erheblicher Teil der sozioökonomischen Vorteile von NordLink entsteht durch die Erträge aus dem Handel mit Übertragungskapazität über den Interkonnektor. Diese Erträge werden zur Finanzierung anderer Netzprojekte oder zur Senkung der Stromtarife verwendet.

NordLink ist der erste Interkonnektor, der die Energiemärkte Norwegens und Deutschlands direkt miteinander verbindet. Diese Verbindung fördert die Integration des nordwesteuropäischen Energiemarkts, steigert die Markteffizienz und trägt zur Stabilisierung der Energiepreise bei. Wenn die Preise in Deutschland höher als in Norwegen sind, weil Windkraftanlagen und Solarzellen nur wenig Strom produzieren, kann über NordLink Energie aus norwegischer Wasserkraft importiert werden. Das Stromkabel schafft eine Verbindung zu den Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen und zu Wind- und Solarparks in Deutschland. Die Wasserreservoirs in Norwegen fungieren dabei quasi als „Energiespeicher“, denn bei Stromimport aus Deutschland kann das Wasser in ihnen verbleiben. Umgekehrt können bei Verbrauchsspitzen und gleichzeitig geringer Wind- und Solarenergieerzeugung in Deutschland diese genutzt und Strom nach Deutschland transportiert werden.

Das NordLink-Projekt wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50% der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH & Co.KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten TenneT und die KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile. DC Nordseekabel verantwortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite.

 

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