
Mitte Juni hat das norwegische Unternehmen Nel ASA, einer der führenden Anbieter der Hydrogen-Technologie, einen Rahmenvertrag mit H2V PRODUCT zur Entwicklung, zum Bau und zur Instandhaltung von sechs Wasserstoff-Produktionsbetrieben in Frankreich unterzeichnet. BusinessPortal Norwegen sprach mit Bjørn Simonsen, NEL-Vizepräsident, Market Development & Public Relations, über den Einsatz der Wasserstofftechnologie.
Nel ASA hat einen großen Vertrag für den Aufbau einer Wasserstoffproduktion in Frankreich unterzeichnet. Wann erwarten Sie eine solche Bestellung aus Norwegen?
Das Projekt mit H2V in Frankreich bezieht sich auf die Einspeisung von Wasserstoff in das Erdgasnetz. Dieses Thema spielt in der öffentlichen Diskussion in Norwegen bisher kaum eine Rolle. Allerdings beschäftigen sich Statoil und Gassco sehr wohl damit, und zwar unter der Maßgabe, die Gasexporte grüner zu machen.
Norwegen hat ambitionierte Klimaziele. Welche Rolle kann Wasserstoff hier spielen und welche Rolle spielt es bereits?
Für Norwegen ist der Einsatz von Wasserstoff vor allem im Transportsektor wichtig, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Allein die Trucks verursachen 30 Prozent der Treibhausgase im Transportbereich, Fähren und Fischkutter 15 Prozent. Und natürlich trägt auch der Personenverkehr seinen Anteil an den Emissionen. Obwohl es in Norwegen tatsächlich viele Vergünstigungen für die Elektromobilität gibt, liegt der Anteil der Elektroautos am Verkauf insgesamt unter 20 Prozent.
MF Glutra wurde als erste Fähre weltweit mit einem LNG-elektrischem Antrieb gebaut. Inzwischen ist Norwegen mit dem Einsatz von 15 solcher Fähren führend. Die ersten batteriebetriebenen Fähren sind ebenfalls in Betrieb. Was ist mit der ersten Wasserstoff-Fähre?
Verschiedene Schiffbauer arbeiten an Konzepten. Man kann davon ausgehen, dass die ersten Fähren, deren Antrieb auf der Nutzung von Wasserstoff beruht, 2020/2021 in Betrieb genommen werden.
Hält die Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen Schritt mit der technischen Entwicklung?
Die Administration beteiligt sich einigen dieser Entwicklungsprojekten, so dass gesichert ist, dass fehlende rechtliche Rahmenbedingungen kein Hindernis für die Entwicklung darstellen werden.
Welche aktuellen Entwicklungen gibt es im maritimen Bereich und bei Schwerlastwagen in Norwegen bezüglich des Einsatzes von Wasserstoff?
Das Interesse am Einsatz von Wasserstoff ist in den vergangenen eineinhalb Jahren in der maritimen Wirtschaft und bei Schwerlasttransporten von Null dahingehend gewachsen, dass jedes Industrieunternehmen heute entweder aktiv in diesem Bereich tätig ist oder diese Entwicklung zumindest sehr ernst nimmt. Und da immer neue Konzepte vorgestellt werden, wächst auch das Interesse weiter. Im maritimen Bereich hat Norwegen die Chance, Lösungen anzubieten, die auch exportiert werden können.
Wie arbeiten Sie mit deutschen Unternehmen zusammen? Wie wichtig ist der deutsche Markt für Ihr Unternehmen?
Einige unserer Zulieferer kommen aus Deutschland. Wir liefern über die H2-Mobility GmbH auch unsere Wasserstoff-Tankstellen für den deutschen Markt.
Deutschland hat eine Führungsrolle bei der Energiespeicherung und beim Einsatz von Wasserstoff im Transportbereich. Insofern ist Deutschland für uns ein Schlüsselmarkt, in dem wir uns stark engagieren.
Kontakt:
bjorn.simonsen@nelhydrogen.com
Tel.: +47 971 79 821