
Oslo, 12. Juni 2017. Bis 2030 ist der norwegische Staatshaushalt ausgeglichen, danach wird eine Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben erwartet, die jährlich um fünf Milliarden NOK wachsen wird. Um auf diese Situation vorbereitet zu sein, bedarf es einer Reduzierung der Kosten und des Wachstums der Produktivität im öffentlichen Sektor. Darauf machte Anita Krohn Traaseth, CEO der staatlichen Entwicklungsagentur Innovation Norway, in ihrer diesjährigen Innovationsrede zum Thema Innovationspartnerschaft und öffentlicher Sektor am 31. Mai aufmerksam.
Bis 2030 bleibe wenig Zeit, so Krohn Traaseth. Um das jetzige Wohlfahrtsmodell behalten zu können, müssten neue Arbeitsmethoden und technologische Lösungen geschaffen werden. Der öffentliche und der private Sektor seien voneinander abhängig, diese Interaktion gelte es, weiter zu vertiefen, so Traaseth.
Für radikalere öffentlich-private Innovationen nannte sie drei Empfehlungen:
– Norwegen muss ein Pionierland für öffentlich-private Innovationen werden. Das bedeutet, dass verschiedene kleinere Budgets zusammengefasst werden und nationale Bemühungen Priorität haben, nach dem Beispiel der USA, Großbritanniens oder der Niederlande.
– Die trilaterale Zusammenarbeit, der Dialog zwischen Arbeitnehmern, Gewerkschaften und der Administration, muss die Notwendigkeit für radikale Veränderungen im öffentlichen Sektor ganz oben auf die Agenda setzen.
– Norwegen braucht mehr öffentliche Persönlichkeiten, die radikale Innovationen voranbringen.
Jedes Jahr kaufe die öffentliche Hand Produkte und Dienstleistungen für etwa 500 Milliarden NOK. Damit sei der öffentliche Sektor für die norwegische Wirtschaft ein bedeutender Kunde und Anbieter von Wachstum und für den Export von Lösungen. Während die Regierung ihre Innovationskompetenz stärken müsse, habe die Wirtschaft zu lernen, wie die öffentliche Hand funktioniert, so die CEO.
Der norwegische öffentliche Sektor könne ein wichtiger Testmarkt für viele Bereiche sein, einschließlich Wohlfahrtstechnologien und nachhaltiger Abfallwirtschaft. Aber ebenso wie Subunternehmer der Ölindustrie die Branche und die Unternehmen kennen müssten, sei es auch für kleine Unternehmen unverzichtbar, den öffentlichen Sektor zu durchschauen. Mit einem soliden öffentlichen Kunden im Rücken sei es einfacher, mit führenden Produkten und Dienstleistungen internationale Märkte zu erobern, sagte Traaseth. Es gebe bereits zahlreiche Beispiele von Innovation im öffentlichen Sektor, speziell im Bereich Gesundheitswesen und Wohlfahrt.
Industrieministerin Monica Mæland sprach anschließend aus Sicht der Regierung über verschiedenen Maßnahmen, wie die öffentlich-private Innovationen vorangebracht werden können.
Im Anschluss an die Innovationsrede lud Innovation Norway zu Veranstaltungen zum Thema „Innovationspartnerschaft und öffentlicher Sektor“ im Juni in verschiedene Städte ein.
Lesen Sie die ganze Rede in norwegischer Sprache hier.